DIE GÖTTLICHEN PRINZIPIEN
TEIL 1 - KAPITEL 1

DIE PRINZIPIEN DER SCHÖPFUNG


  1. Die Polarität Gottes und der Schöpfung
  2. Die Universale Energie, der Vorgang des Gebens und Nehmens
    und die Grundlage der vier Positionen
  3. Der Zweck der Schöpfung
  4. Der ursprüngliche Wert der Schöpfung
  5. Der Schöpfungs- und Wachstumsprozeß des Universums
  6. Die unsichtbare und die sichtbare substantielle Welt
    mit dem Menschen als Mittelpunkt

Der Mensch hat durch die Zeitalter hindurch bitter darum gekämpft, Antworten auf die fundamentalen Fragen des Lebens und des Universums zu erhalten. Es gab bisher jedoch keinen Menschen, der zufriedenstellende Antworten geben konnte, da niemandem der ursprüngliche, absolute Plan, den Gott mit der Erschaffung des Menschen und des Universums verfolgte, bekannt war. Außerdem stehen wir einer noch fundamentaleren Frage gegenüber, die zuerst gelöst werden muß. Es handelt sich dabei nicht um eine Frage der Wirkung, sondern der Ursache. Die Fragen, die sich auf das Leben und das Universum beziehen, können nicht ohne Kenntnis des Wesens Gottes gelöst werden. In den Prinzipien der Schöpfung werden diese grundlegenden Fragen ausführlich behandelt.

1. DIE POLARITÄT GOTTES UND DER SCHÖPFUNG

A. Die Polarität Gottes und der Schöpfung

Wie ist es möglich, das Wesen des unsichtbaren Gottes zu er kennen ? Wir können Gott wahrnehmen und verstehen, indem wir seine Schöpfung betrachten. Aus diesem Grunde sagte Paulus:
Damit daß Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird ersehen, so man des wahrnimmt, an den Werken, nämlich an der Schöpfung der Welt; also daß sie keine Entschuldigung haben. (Röm. 1 : 20)
Wie das Werk eines Künstlers die sichtbare Darstellung seines unsichtbaren Wesens ist, so ist jede Schöpfung ein substantielles Objekt und die sichtbare Darstellung des unsichtbaren Wesens Gottes, des Schöpfers. Wie wir also den Charakter eines Schriftstellers durch seine Werke erkennen können, so ist es uns auch möglich, das Wesen Gottes wahrzunehmen, indem wir seine Schöpfung betrachten.

Um Gott, unseren Schöpfer, kennenzulernen, wollen wir ganz gewöhnliche Tatsachen aus Seiner Schöpfung herausgreifen. Jede Schöpfung, was es auch immer sein mag, kann erst dann existieren, wenn eine Wechselbeziehung zwischen den polaren Wesensarten von positiv und negativ besteht, und zwar nicht nur in sich selbst, sondern auch im Verhältnis zu anderen. Zum Beispiel sind Teilchen, die unentbehrlichen Komponenten aller Materie, entweder positiv oder negativ. Diese Teilchen bilden ein Atom, wenn die beiden Wesensarten in eine Wechselbeziehung miteinander treten.

Die Atome nehmen dann entweder die Eigenschaften von positiv oder negativ an und bilden stoffliche Moleküle, indem sie innerhalb ihrer eigenen Polarität in eine Wechselbeziehung treten.

Materialien, die auf diese Weise entstehen, bilden Nahrung für Tiere und Pflanzen, wenn sie infolge ihrer Wechselbeziehung von ihnen aufgenommen werden.

Alle Pflanzen erhalten ihre Existenz und pflanzen sich fort durch die Wechselbeziehung zwischen Staubgefäßen und Stempel. Der gleiche Vorgang findet in der Tierwelt statt durch eine Wechselbeziehung zwischen männlichen und weiblichen Tieren.

Was den Menschen betrifft, so schuf Gott zuerst einen Mann, Adam. Als er sah, daß es nicht gut war, daß der Mensch allein sei (l. Mose 2 : 18), schuf er eine Frau, Eva, als Objekt Adams, und zum ersten Male sah Gott, daß es sehr gut war ( 1. Mose 1 : 31 ). Ebenso wie ein positives oder negatives "Ion" sogar nach der Spaltung noch als eine Kombination von Proton (positiv) und Elektron (negativ) in sich selbst existiert, so können Staubgefäße und Stempel der Pflanzen sowie männliche und weibliche Tiere nur durch die Wechselbeziehung ihrer polaren Wesensart von positiv und negativ existieren. Daher finden wir beim Menschen verborgene weibliche Merkmale im Mann und männliche in der Frau. Außerdem ist es eine Tatsache, daß die Existenz aller Dinge nur auf der Basis einer Wechselbeziehung in sich selbst, d.h. zwischen ihren eigenen polaren Wesensarten, möglich ist, z.B. innen und außen, vorne und hinten, rechts und links, oben und unten, hoch und tief, Ost und West, Nord und Süd usw.

Wir haben bereits festgestellt, daß alle Dinge nur durch eine Wechselbeziehung ihrer polaren Wesensarten von positiv und negativ existieren können. Außerdem müssen wir wissen, daß es noch ein anderes Paar polarer Wesensarten gibt, das noch fundamentaler ist.

Alles in der Schöpfung existiert in der Polarität von äußerer Form und inneren Charakter. Die sichtbare äußere Form gleicht dem unsichtbaren inneren Charakter. Wenn auch der innere Charakter nicht sichtbar ist, so nimmt er doch offensichtlich eine gewisse Form an, die der äußeren Form gleicht. Der innere Charakter und die äußere Form sind die beiden Merkmale der zwei relativen Aspekte der gleichen Existenz. In diesem Falle kann die äußere Form auch als "zweiter innerer Charakter" bezeichnet werden. Beide zusammen nennen wir die "polare Wesensart".

In diesem Zusammenhang können wir den Menschen als Beispiel nehmen. Der Mensch besteht aus dem Körper, der äußere Form, und dem Geist, dem inneren Charakter. Der sichtbare Körper gleicht dem unsichtbaren Geist. Aus diesem Grunde kann man des Menschen unsichtbaren Charakter und seine Bestimmung nach seiner äußeren Erscheinung wie Gesichtsausdruck usw. beurteilen. Daher bezeichnen wir den Geist mit innerem Charakter und den Körper mit äußere Form. Hier sind ebenfalls Geist und Körper die beiden relativen Aspekte desselben Menschen. Unser Körper mag auch "zweiter Geist" oder Abbild des Geistes genannt werden. Beide zusammen nennen wir die polare Wesensart des Menschen. Alle Dinge existieren also durch die Wechselbeziehung zwischen ihrem inneren Charakter und ihrer äußeren Form.

In welchem Verhältnis stehen Charakter und Form zueinander? Der unsichtbare "innere Charakter" ist die Ursache und steht der "äußeren Form" als Subjekt gegenüber, während es sich bei der sichtbaren äußeren Form um das Resultat handelt, das in der Objektposition steht. Somit besteht zwischen beiden eine Wechselbeziehung von Innerem und Äußerem, Ursache und Wirkung, Subjekt und Objekt, vertikal und horizontal usw. Mag der Mensch noch einmal als Beispiel dienen. Da Geist und Körper dem "Charakter" und der "Form" entsprechen, ist der Körper ein Abbild des Geistes und befindet sich vollkommen unter dessen Kontrolle, d.h. der Mensch kann sein Leben in Übereinstimmung mit dein Willen und Zweck des Geistes führen.

Alle Dinge, obgleich ihre Dimensionen unterschiedlich sein mögen, haben einen unsichtbaren inneren Charakter, der dem Geist entspricht. Dieser innere Charakter, der die Ursache und das Subjekt ist, manipuliert die äußere Form, die dem menschlichen Körper entspricht, und ermöglicht somit dem individuellen Geschöpf, seine Existenz als eine Kreatur mit einem gewissen Zweck zu erhalten. Im Tier finden wir etwas, das dem menschlichen Geist entspricht. Dieses Etwas steuert als Subjekt und Ursache auf einen bestimmten Zweck zu und gibt dem Körper des Tieres die Möglichkeit, seinem individuellen Zweck entsprechend zu leben.

Auch die Pflanze hat einen inneren Charakter, der, ähnlich der Funktion des menschlichen Geistes, der Pflanze ermöglicht, ihre organische Existenz aufrechtzuerhalten. Jedoch nur die Menschen können auf der geistigen Ebene vereinigt werden, da der Geist in jedem Menschen als gemeinsamer Faktor vorhanden ist. Die positiven und negativen Ionen vereinigen sich und bilden eine gewisse Materie, da in jedem Ion ein Aspekt des Charakters ist, der dazu neigt, ein Molekül zu formen.

Die Umkreisen eines Protons durch ein Elektron zur Bildung eines Atoms findet dadurch statt, daß jedes der beiden einen Aspekt des Charakters in sich trägt, der auf den Zweck des Aufbaus eines Atoms zusteuert.

Auf der anderen Seite lehrt die moderne Wissenschaft, daß die "Körnchen", die ein Atom bilden, aus "Energie" bestehen. Hieraus können wir schließen, daß sich auch innerhalb der Energie selbst eine gewisse Eigenschaft des "Charakters" befindet, die dem Ziel zustrebt, ein Körnchen zu bilden. Fahren wir weiter fort, so müssen wir ein "Absolutes Sein" als die "letztliche Ursache" in der Welt der Realität erkennen, das die Existenz dieser Energie mit ihrem grundlegenden und einzigartigen "Charakter" und ihrer grundlegenden und einzigartigen "Form" verursachte. Dieses "Absolute Sein" muß als die Grundursache allen Seins aus einem individuellen Charakter und einer individuellen Form absoluter, subjektiver Natur bestehen. Diese Grundursache unserer existierenden Welt nennen wir "Gott", und seinen subjektiven Charakter und seine subjektive Form nennen wir Gottes "grundlegenden Charakter" und seine "grundlegende Form". Verfolgen wir die von Paulus bezeugten Tatsachen, die alle Kreatur gemeinsam hat, so können wir schließlich verstehen, daß Gott die allererste Ursache in der Welt der Schöpfung ist und als das absolute Subjekt mit der Eigenschaft der Neutralität existiert, das beide Merkmale sowohl das des "grundlegenden Charakters" als auch das der "grundlegenden Form" in sich birgt.

Alle Dinge der Schöpfung können also nur durch die Wechselbeziehung ihrer polaren Wesensarten von positiv und negativ existieren. Natürlich kommen wir dann auch zu dem Ergebnis, daß Gott, die erste Ursache aller Schöpfung, ebenfalls auf der Grundlage einer Wechselbeziehung der polaren Wesensart von positiv und negativ existiert. Im 1. Mose 1 : 27 wird ausgesagt: Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie, einen Mann und ein Weib. Auch hieraus geht hervor, daß Gott das absolute Subjekt ist und neutral in seiner polaren Wesensart von positiv und negativ existiert.

In welchem Verhältnis stehen die polare Wesensart von "Charakter" und "Form" und die von "positiv" und "negativ" zueinander?

Grundsätzlich treten Gottes grundlegender Charakter und seine grundlegende Form jeweils in eine Wechselbeziehung mit seiner grundlegenden Wesensart von positiv und negativ. Daher ist Gottes grundlegende Wesensart von positiv und negativ jeweils ein Merkmal seines grundlegenden Charakters und seiner grundlegenden Form. Somit ist das Verhältnis von positiv und negativ vergleichbar mit dein von Charakter und Form.

Folglich stehen positiv und negativ ebenfalls in einer Wechselbeziehung miteinander, wie sie zwischen Innerem und Äußerem, Ursache und Wirkung, Subjekt und Objekt, vertikal und horizontal usw. existiert. Dies ist auch der Grund für die Aufzeichnung in der Bibel, daß Gott eine Frau, Eva, als Objekt Adams schuf, indem er dafür eine Rippe von ihm nahm ( 1. Mose 2 : 22). Hier bezeichnen wir die Wesensart Gottes von positiv und negativ jeweils mit Männlichkeit und Weiblichkeit.

Das Universum, das mit Gott als Zentrum geschaffen wurde, ist vergleichbar mit einem Menschen, dessen Geist sein Zentrum bildet. Das Universum ist ein vollkommener organischer Körper, der in vollkommener Übereinstimmung mit Gottes Zweck der Schöpfung geschaffen wurde. Daher hat das Universum auch seinen inneren Charakter nämlich Gott, und seine äußere Form, das physische Universum.

Aus diesen Grunde sagte Gott, daß der Mensch als Zentrum des Universums zu seinem Bilde geschaffen wurde (l. Mose 1 : 27). Vor der Erschaffung des Universums existierte Gott als das innere, männliche Subjekt und schuf das Universum als sein äußeres, weibliches Objekt.

Im 1. Kor. 11:7 wird ausgesagt, daß der Mensch das Abbild und die Ehre Gottes ist. Da Gott das männliche Subjekt und innerer Charakter ist, nennen wir ihn unseren "Vater" und weisen damit auf seine männliche Eigenschaft hin.

Wir wissen nun, daß Gott das neutrale Subjekt ist und aus der polaren Wesensart seines grundlegenden Charakters und seiner grundlegenden Form und gleichzeitig aus der polaren Wesensart von männlich und weiblich besteht. Erstere repräsentiert den grundlegenden Charakter und letztere die grundlegende Form. Im Vergleich zu der gesamten Schöpfung ist Gott das maskuline Subjekt und bildet ihren inneren Charakter.

B. Das Verhältnis zwischen Gott und dem Universum

Der vorausgegangenen Erklärung haben wir entnommen, daß Gott das unsichtbare Subjekt aller Dinge und jedes Geschöpf sein wirkliches Objekt ist, das seinem unsichtbaren grundlegenden Wesen ähnelt. Jedes substantielle Objekt nennen wir "individuelle Wahrheitsverkörperung". Da der Mensch ein substantielles Objekt Gottes und Sein Abbild ist, wird er "individuelle Wahrheitsverkörperung der Form" genannt. Die gesamte Schöpfung - ohne den Menschen - ist das symbolische substantielle Objekt Gottes und wird "symbolische individuelle Wahrheitsverkörperung" genannt.

Jede individuelle Wahrheitsverkörperung ist eine geteilte Substanz und gleicht Gottes polarer Wesensart. Diese kann jedoch wiederum in eine positive und negative Substanz geteilt werden, wobei erstere der Maskulinität oder Männlichkeit als dem grundlegenden Charakter Gottes und letztere seiner Femininität oder Weiblichkeit als der grundlegenden Form Gottes gleicht.

Jede in dieser Weise geteilte individuelle Wahrheitsverkörperung ist ein substantielles Objekt Gottes. Daher reflektiert jede von ihnen die polare Wesensart von Charakter und Form im individuellen Selbst und ähnelt damit dem grundlegenden Charakter und der grundlegenden Form Gottes. Mit anderen Worten, jede individuelle Wahrheitsverkörperung besteht also aus der polaren Wesensart von positiv und negativ.

Um das Verhältnis zwischen Gott und Universum, vom Gesichtspunkt der Polarität aus gesehen, zusammenfassend aufzuzeigen, ist folgendes zu sagen: Das Universum ist, den Prinzipien der Schöpfung entsprechend, Gottes substantielles Objekt, bestehend aus der individuellen Wahrheitsverkörperung der Polarität Gottes, geteilt in symbolische Substanzen und Substanzen der Form. So sind alle Dinge substantielle Objekte Gottes, in denen seine Polarität in "symbolische Substanzen" geteilt ist, während der Mensch Gottes substantielles Objekt bildet, in dem seine Polarität in "Substanzen der Form" geteilt ist. Das Verhältnis zwischen Gott und dem Universum gleicht also dem Verhältnis von Charakter und Form. Natürlich besteht eine Wechselbeziehung zwischen ihrer polaren Wesensart, wie sie auch zwischen Innerem und Äußerem, Ursache und Wirkung, Subjekt und Objekt und vertikal und horizontal existent ist.

Prüfen wir einmal die fundamentale Theorie des "Buches der Wandlungen", die das Zentrum der orientalischen Philosophie bildet und auf den Prinzipien der Schöpfung basiert.

Dieses Buch betont, daß der Ursprung des Universums "Tai-geuk" (das Grundlegende) ist, woraus Yang und Yin (positiv und negativ) entspringen. Aus Yang und Yin ergibt sich "O-haeing" (Fünf Wege: Metall, Holz, Wasser, Feuer und Erde). Alle Dinge wurden von diesem O-haeing geschaffen. Positiv und negativ zusammengenommen werden der "Weg" genannt, und der Weg wiederum wird als das "Wort" definiert. Mit anderen Worten, Tai-geuk bringt das "Wort" hervor, und durch das Wort entstanden alle Dinge. Daher ist Tai-geuk die erste und grundlegende Ursache aller Existenz und bildet als der vereinigte Nukleus der beiden das neutrale Subjekt von positiv und negativ.

In der Bibel wird ausgesagt:

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. (Joh. 1 : 13)
Wir erkennen also die Tatsache, daß Tai-geuk das neutrale Subjekt, also Gott, darstellt, in dem die polare Wesensart von positiv und negativ enthalten ist. In Übereinstimmung mit den Prinzipien der Schöpfung bestehen das "Wort" (Logos) und auch das Universum, das durch das Wort geschaffen wurde, aus der polaren Wesensart. Folglich sind die Erklärungen in dem "Buch der Wandlungen" ganz vernünftig, wenn sie aussagen, daß positiv und negativ zusammen das "Wort" bilden. Es ist jedoch so, daß das "Buch der Wandlungen" das Universum nur vom Gesichtspunkt von positiv und negativ aus betrachtet und die Tatsache ganz außer acht läßt, daß alle Dinge individuell aus dem "inneren Charakter" und der "äußeren Form" bestehen. Folglich wird darin nur bestätigt, daß Tai- geuk das neutrale Subjekt ist, in dem positive und negative Qualitäten enthalten sind, aber nicht festgestellt, daß es das ursprüngliche Subjekt ist, bestehend aus der polaren Wesensart von "grundlegendem Charakter" und "grundlegender Form". Das zeugt davon, daß der Verfasser nicht um die Tatsache wußte, daß Tai-geuk ein persönlicher Gott ist. Wir stellen also fest, daß die Grundlage der orientalischen Philosophie, die in dem "Buch der Wandlungen" enthalten ist, nur in Übereinstimmung mit den Prinzipien der Schöpfung ihre Erklärung finden kann. Wir Kannen daher auch verstehen, daß die in letzter Zeit zunehmende Autorität der orientalischen Medizin darauf zurückzuführen ist, daß sie auf dem Fundament der Prinzipien der Schöpfung steht.

2. DIE UNIVERSALE ENERGIE,
DER VORGANG DES GEBENS UND NEHMENS
UND DIE GRUNDLAGE DER VIER POSITIONEN

A. Die Universale Energie

Gott ist der Schöpfer aller Dinge. Er ist die absolute Realität, ewig selbstexistierend und fähig, Zeit und Raum zu übersteigen (2. Mose 3 : 14). Darum muß die fundamentale Energie seines Seins auch absolut, ewig selbstexistent und die Quelle der Energie sein, die es allen Dingen ermöglicht, ihre Existenz zu erhalten. Wir nennen diese Energie die "Universale Energie".

B. Der Vorgang des Gebens und Nehmens

Wenn Subjekt und Objekt innerhalb eines Wesens durch das Wirken der Universalen Energie in eine Wechselbeziehung treten und den Vorgang des Gebens und Nehmens miteinander aufnehmen, entsteht alle Energie, die notwendig ist für die Existenz, Fortpflanzung und alle Aktionen. So können die Universale Energie und die Kraft des Gebens und Nehmens in eine Wechselbeziehung von Ursache und Wirkung, Innerem und Äußerem, Subjekt und Objekt usw. miteinander treten. Folglich ist die Universale Energie eine vertikale Kraft, während die Kraft des Vorganges des Gebens und Nehmens als horizontale Kraft bezeichnet werden kann.

Gott in schier ewigen Existenz hat in sich selbst die polaren Wesensarten, die durch das Wirken der Universalen Energie in eine Wechselbeziehung miteinander treten und einen ewigen Vorgang des Gebens und Nehmens vornehmen. Gott existiert ewig auf einer "Grundlage der Existenz", die durch Bildung ewiger Grundlagen für die Wechselbeziehung innerhalb seiner Polarität, d.h. für den Vorgang des Gebens und Nehmens, geschaffen wurde. Von dieser Grundlage geht seine gesamte Kraft für die Erschaffung des Universums aus.

Andererseits nimmt jede Kreatur den Vorgang des Gebens und Nehmens innerhalb ihrer polaren Wesensarten, die eine Einheit bilden, auf und errichtet durch die Universale Energie eine Grundlage für eine Wechselbeziehung, und diese wiederum bildet ein "Fundament der Existenz" in jedem Einzelwesen. Auf diesem Fundament kann das Einzelwesen Gott als Objekt gegenüberstehen und ebenfalls alle Kraft erzeugen, die für seine Existenz notwendig ist.

Zum Beispiel entsteht ein Atom durch den Vorgang des Gebens Lind Nehmens zwischen einem Proton und einem Elektron. Ein Molekül entsteht durch den Vorgang des Gebens und Nehmens zwischen einem positiven und einem negativen Ion. Elektrizität wird durch den Vorgang des Gebens und Nehmens zwischen positiven und negativen Ladungen erzeugt.

Die Lebensfunktion der Pflanzen wird durch den Vorgang des Gebens und Nehmens zwischen zuführenden und ableitenden Röhrchen aufrechterhalten und somit das organische Wachstum ermöglicht. Außerdem vermehren sich alle Pflanzen durch den Vorgang des Gebens und Nehmens zwischen Staubgefäßen und Stempeln.

Auch die Tiere erhalten ihre Existenz und vermehren sich durch den Vorgang des Gebens und Nehmens zwischen männlichen und weiblichen Tieren. Außerdem ist zwischen dem Tierreich und dein Reich der Pflanzen eine Koexistenz durch den Vorgang des Gebens und Nehmens möglich, z.B. zwischen Bienen und Blumen, durch den Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxyd usw.

Beobachten wir die Himmelskörper, so stellen wir fest, daß das Sonnensystem durch den Vorgang des Gebens und Nehmens zwischen Sonne und Planeten besteht. Auch der Erde und dem Mond ist es durch den Vorgang des Gebens und Nehmens möglich, ihre uml;aufbahn beizubehalten.

Der menschliche Körper erhält sein Leben durch den Vorgang des Gebens und Nehmens zwischen Arterien und Venen, Einatmung und Ausatmung und dem sympathischen und parasympathischen Nervensystem. Schließlich kann der individuelle Körper den Zweck seiner Existenz durch den Vorgang des Gebens und Nehmens zwischen Geist und Körper erfüllen.

Menschen erhalten ihre Existenz durch den Vorgang des Gebens und Nehmens zwischen Ehemann und Ehefrau in ihrem Heim, zwischen Personen der Gesellschaft, zwischen Regierung und Volk innerhalb einer Nation und schließlich zwischen Nationen der gesamten Welt.

Wie böse der Mensch auch zu allen Zeiten und an allen Orten gewesen sein mag, so schlummert doch die Kraft des Gewissens in seinem tiefsten Innern. Dieses Gewissen ist ständig bemüht, ihn zu einem Leben der Rechtschaffenheit zu beeinflussen. Niemand kann diese Kraft in seinem Inneren ausschalten, da ihr Wirken fast über sein Bewußtsein hinausgeht. Sie verursacht schon in dem gleichen Augenblick, in dem Böses getan wird, Gewissensbisse. Wenn der gefallene Mensch kein Gewissen hätte, wäre Gottes Vorsehung der Wiederherstellung unmöglich.

Woher kommt diese Kraft des Gewissens ? Da alle Kraft im Vorgang des Gebens und Nehmens ihren Ursprung hat, kann das Gewissen keine Ausnahme bilden, d.h. das Gewissen ist fähig zu funktionieren, weil es das Objekt einem gewissen Subjekt gegen über ist und der Vorgang des Gebens und Nehmens auf der Basis der Wechselwirkung zwischen ihnen stattfindet. Wir nennen dieses Subjekt des Gewissens "Gott".

Der Sündenfall verdeutlicht, daß der Mensch durch eine gewisse Handlung von diesem Vorgang des Gebens und Nehmens mit Gott abgeschnitten wurde und damit versagte, eins zu werden mit Ihm. Da der Mensch eine Grundlage für eine Wechselwirkung mit Satan legte und mit ihm den Vorgang des Gebens und Nehmens aufnahm, trat Satan an die Stelle Gottes.

Jesus, der durch sein Verhältnis des Gebens und Nehmens mit Gott eins wurde mit Ihm, kam als Sein einziger Sohn in diese Welt. Daher war jeder gefallene Mensch, der sich durch ein vollkommenes Verhältnis des Gebens und Nehmens mit Jesus vereinigte, fähig, die ursprüngliche Natur der Schöpfung wiederherzustellen, um somit wiederum in ein Verhältnis des Gebens und Nehmens mit Gott zu gelangen und dann schließlich eine Einheit mit ihm zu bilden.

Daher war Jesus der Weg, die Wahrheit und das Leben und wurde als der "Fürsprecher" für die gefallene Menschheit bezeichnet. Er kam, um der Menschheit in Liebe und Aufopferung zu dienen, und gab sogar sein Leben dahin, "auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben" (Joh. 3 : 16).

Die christliche Religion ist eine Religion des Lebens, durch die der Mensch den vertikalen Kreislauf des Gebens und Nehmens mit Gott wiederherstellen kann, indem er durch Liebe und Aufopferung auf der horizontalen Ebene den Kreislauf des Gebens und Nehmens von Mensch zu Mensch, mit Jesus als Mittelpunkt, wiederherstellt.

Die Lehren und Taten Jesu waren einzig und allein auf diesen Zweck ausgerichtet. Zum Beispiel sagte er bei vielen Gelegenheiten:

Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet. Denn mit welcherlei Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welcherlei Maß ihr messet, wird euch gemessen werden. (Matth. 7 : 1 -2)
Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch. Das ist das Gesetz und die Propheten. (Matth. 7 12)
Wer nun mich bekennet vor den Menschen, den will ich bekennen vor meinem himmlischen Vater. (Matth. 10 32)
Wer einen Propheten aufnimmt in eines Propheten Namen, der wird eines Propheten Lohn empfangen. Wer einen Gerechten aufnimmt in eines Gerechten Namen, der wird eines Gerechten Lohn empfangen. (Matth. 10 : 41)
Und wer dieser Geringsten einen nur mit einem Becher kalten Wassers tränkt in eines Jüngers Namen, wahrlich ich sage euch: es wird ihm nicht unbelohnt bleiben. (Matth. 10 : 42)

C. Die Grundlage der vier Positionen und der Zweck des dreifachen Objektes durch den These-Division-Synthese-Vorgang (Chung-Boon-Hap)

1) Der These-Division-Synthese-Vorgang (Chung-Boon-Hap)
Wenn durch die Universale Energie die in Gott vorhandenen polaren Wesensarten den Vorgang des Gebens und Nehmens miteinander vornehmen, ist eine empfängliche Grundlage geschaffen, auf der neues Leben entstehen kann. Durch diesen Vorgang wird die polare Wesensart in zwei substantielle Objekte geteilt, die Gott zum Mittelpunkt haben. Dieses substantielle Subjekt- Objektpaar nimmt dann den Vorgang des Gebens und Nehmens miteinander auf, und durch die Universale Energie entsteht eine empfängliche Grundlage. Indem sie eine Einheit bilden, werden sie zu einem Objekt Gottes.

Auf diese Weise wird Gott, der "Ursprung", in zwei separate Einheiten geteilt, die sich dann wieder vereinigen und einen Körper bilden. Wir nennen diesen Vorgang den These-Division- Synthese- Vorgang,

2) Der Zweck des dreifachen Objektes
Wenn sich durch den These-Division-Synthese-Vorgang der "Ursprung" in zwei separate Einheiten von Subjekt und Objekt geteilt hat, die wiederum zu einer Einheit werden, ist die Grundlage der vier Positionen errichtet, von denen jeweils eine die Subjektposition einnimmt, während die anderen drei diesem Subjekt als Objekte gegenüberstehen und somit drei objektive Grundlagen bilden. Wenn sie nun den Vorgang des Gebens und Nehmens miteinander vornehmen, nimmt eine von ihnen abwechselnd die Subjektposition ein, während die anderen den Zweck des dreifachen Objektes erfüllen.
3) Die Grundlage der vier Positionen
Wenn durch den These-Division- Synthese-Vorgang der Ursprung in zwei substantielle Objekte geteilt ist, übernehmen diese abwechselnd die Rolle von Subjekt und Objekt und vereinigen sich dann schließlich zu einem Körper (Synthese). Wenn die vier Positionen jeweils den Zweck des dreifachen Objektes erfüllen, ist die Grundlage der vier Positionen errichtet.

Die Grundlage der vier Positionen enthält die Basis der Zahl vier und auch die Basis der Zahl drei, da sie die Erfüllung des Zweckes des dreifachen Objektes ist. Die Grundlage der vier Positionen wird zur Basis des Drei-Stufen-Prinzips, da sie entsprechend des These- Division-Synthese-Vorganges in drei Stufen erfüllt ist, nämlich Gott, Ehemann, Ehefrau und Kinder. Dieses ist ebenfalls die Basis der Zahl zwölf, da jede der vier Positionen drei Objekte hat. Daraus ergibt sich die Stimme von zwölf Objekten. Die Grundlage der vier Positionen, die das grundlegende Fundament für das Gute, d.h. für das, was den Zweck der Schöpfung erfüllt hat, bildet, ist das grundlegende Fundament aller Schöpfung Gottes sowie auch aller Kraft, die ihre Existenz ermöglicht. Darum ist die Grundlage der vier Positionen Gottes Zweck in alle Ewigkeit.

4) Der Status der Existenz der "Grundlage der vier Positionen"
Wenn eine Kreatur die Grundlage der vier Positionen durch die Erfüllung des Zweckes des dreifachen Objektes durch den These Division-Synthese-Vorgang errichtet hat, beginnt sie, eine kugelförmige oder sphärische Bewegung auszuführen, um ihre dreidimensionale Existenz zu erhalten. Laßt und nun den Grund dafür untersuchen.

Wenn Gottes polare Wesensart in zwei substantielle Objekte geteilt ist, wobei eines die Rolle des Subjektes übernimmt, während das andere ihm als Objekt gegenübersteht, stehen sie in Einklang miteinander und bilden eine empfängliche Grundlage. Das Objekt nimmt den Vorgang des Gebens und Nehmens auf, indem es sich durch die Zentrifugalkraft und die Zentripetalkraft um das Subjekt dreht. Hierdurch beginnen Subjekt und Objekt eine kreisförmige Bewegung und werden zu einer Einheit. Dem gleichen Prinzip entsprechend wird das Subjekt wiederum zum Objekt Gott gegenüber und umkreist ihn, um mit ihm eine Einheit zu bilden. Wenn ein Subjekt und ein Objekt eine Einheit bilden, werden sie zu einem wirklichen Objekt Gottes, da sie seine polare Wesensart widerspiegeln. Aus diesen Grunde muß sich ein Objekt zuerst mit einem Subjekt vereinigen, bevor es ein Objekt Gottes sein kann.

Dieses substantielle Objekt hat in sich wiederum die polare Wesensart von Subjekt und Objekt und führt - durch den Vorgang des Gebens und Nehmens zwischen beiden - eine unaufhörliche kreisförmige Bewegung durch. Daher kann diese kreisförmige Bewegung auf der horizontalen Ebene stattfinden. Da sich jedoch der Winkel der Umkreisung um das Subjekt ständig ändert, wird die kreisförmige Bewegung eventuell zu einer kugelförmigen (sphärischen) Bewegung. Daher bewegen sich alle Dinge, die eine Grundlage der vier Positionen errichtet haben, entweder kreis- oder kugelförmig und schaffen somit eine dreidimensionale Existenz.

Betrachten wir z.B. das Sonnensystem. Alle Planeten stehen der Sonne, dem Subjekt, als Objekt gegenüber, in dem sie durch den Vorgang des Gebens und Nehmens in eine Wechselbeziehung mit ihr treten. Durch das Wirken der Zentrifugal- und der Zentripetalkraft umkreist jeder Planet die Sonne. Im Verlauf dieses Rotationsvorganges werden Sonne und Planeten zu einer Einheit und bilden somit das Sonnensystem.

Jedoch nicht nur die Erde, die eine in sich abgeschlossene Einheit polarer Wesensart darstellt, dreht sich um ihre eigene Achse, sondern auch die Sonne und ihre Planeten sind in sich abgeschlossene Einheiten der Wahrheit mit polaren Wesensarten und drehen sich um ihre eigenen Achsen.

Die kreisförmige Bewegung des Sonnensystems, die durch den Vorgang des Gebens und Nehmens zwischen Sonne und Planeten hervorgerufen wird, findet nicht immer auf die gleiche Weise statt, sondern wechselt ständig den Winkel der uml;aufbahn um die Sonne. Indem das Sonnensystem diese kugelförmige Bewegung vornimmt, wird es dreidimensional. Auf diese Weise existieren alle Himmelskörper in drei Dimensionen, entweder durch kreis- oder kugelförmige Bewegungen. Sogar das gesamte Universum, das aus unzähligen Himmelskörpern besteht, wird durch den Vorgang des Gebens und Nehmens zu einer Einheit, bewegt sich sphärisch nach dem gleichen Prinzip und wird somit dreidimensional.

Wenn ein Proton und ein Elektron eine empfängliche Grundlage bilden und mit dem Proton im Zentrum den Vorgang des Gebens und Nehmens miteinander vornehmen, entsteht eine kreisförmige Bewegung, wodurch beide zu einer Einheit werden und auf diese Weise ein Atom produzieren. Proton und Elektron sind in sich selbst polar und individuell ständig in Bewegung. Daher finden die kreisförmigen Bewegungen, hervorgerufen durch den Vorgang des Gebens und Nehmens zwischen Proton und Elektron, nicht nur auf der horizontalen Ebene statt, sondern werden durch ständigen Wechsel des Winkels zu sphärischen Bewegungen. Somit existiert auch ein Atom auf dreidimensionaler Ebene.

Die magnetische Kraft zwischen positiven und negativen Polen der Elektrizität existieren ebenfalls in sphärischer Bewegung nach dem gleichen Prinzip.

Nehmen wir den Menschen noch einmal als Beispiel. Der Körper ist das Objekt des Geistes. Wenn der Körper mit dem Geist in eine Wechselbeziehung tritt, umkreist er den Geist, der sein Zentrum ist, und beide werden zu einer Einheit.

Wenn der Geist zum Objekt Gottes wird, ihn umkreist, um mit ihm zu einer Einheit zu werden, und der Körper sich wiederum mit dem Geist vereinigt, dann wird dieser Mensch ein wirkliches Objekt Gottes, da er Gottes polare Wesensart reflektiert. Auf diese Weise wird er zu einem Menschen, in dein der Zweck der Schöpfung erfüllt ist.

Körper und Geist enthalten jedoch jeweils die polaren Wesensarten, die sich ständig individuell bewegen. So wird aus der kreisförmigen Bewegung, die durch den Vorgang des Gebens und Nehmens zwischen Geist und Körper stattfindet, eine sphärische Bewegung durch die Umkreisung Gottes, wobei sich der Winkel ständig ändert. Daher ist der Mensch, der mit Gott als Mittelpunkt den Zweck der Schöpfung erfüllt, ein dreidimensionales Wesen, das immer sphärisch lebt. Auf diese Weise ist es ihm möglich, auch über die unsichtbare geistige Welt zu herrschen.

Alle Wunder der Schöpfung entstehen, wenn aus der kreisförmigen Bewegung zwischen einem Subjekt und einem Objekt, die auf der horizontalen Ebene stattfindet, durch einen dreidimensionalen Kreislauf eine sphärische Bewegung wird. Die Schönheit der Schöpfung, die in unbegrenzter Vielfalt zum Ausdruck kommt, ist zurückzuführen auf unterschiedliche Entfernungen in Kreislauf, Form, Zustand, Richtung, Winkel und Geschwindigkeit des individuellen Vorganges des Gebens und Nehmens.

Jedes Geschöpf hat seinen eigenen inneren Charakter und seine :innere Form. Selbstverständlich sind in seiner sphärischen Bewegung ebenfalls die gleichen Aspekte von Charakter und Form enthalten. Daher befinden sich beide, das Zentrum des Charakters sowie das Zentrum der Form, im Zentrum der sphärischen Bewegung. Was ist nun das grundlegende Zentrum dieser sphärischen Bewegung?

Der Mensch ist das Zentrum der gesamten Schöpfung, die geschaffen wurde, um das symbolische substantielle Objekt der polaren Wesensart Gottes zu sein. Gott ist das Zentrum aller Menschen, die als sein wirkliches Objekt der Form geschaffen wurden. Gott ist somit das grundlegende Zentrum des gesamten Universums.

Jedes wirkliche Objekt Gottes besteht aus Subjekt und Objekt in sich selbst, wobei das Subjekt das Zentrum ist. Daher liegt das Zentrum des vereinigten Körpers von Subjekt und Objekt ebenfalls im Subjekt.

Das grundlegende Zentrum des Subjektes sowie auch das des vereinigten Körpers ist Gott. Wenn daher Gottes drei Objekte eine Grundlage für eine Wechselbeziehung schaffen und ihre drei Zentren (Subjekte) den Vorgang des Gebens und Nehmens miteinander aufnehmen, und zwar mit Gott als Mittelpunkt und in vollkommenem Einssein mit ihm, erfüllen sie den Zweck des dreifachen Objektes. Damit ist die Grundlage der vier Positionen zum ersten Male erfüllt.

Gott ist also das fundamentale Zentrum der Grundlage der vier Positionen. Jede individuelle Kreatur, die die Grundlage der vier Positionen in dieser Weise erfüllt hat, wird "individuelle Wahrheitsverkörperung" genannt. Wie aber schon erwähnt, werden diese wiederum, grob gesehen, geteilt in "Wahrheitsverkörperung der Form (der Mensch)" und "symbolische Wahrheitsverkörperung (die gesamte Schöpfung ohne den Menschen)".

Das Universum besteht aus unzähligen individuellen Wahrheitsverkörperungen, die, einer gewissen Ordnung entsprechend, miteinander verwandt sind, und zwar vom tiefsten bis zum höchsten Grad, wobei der Mensch die höchste Wahrheitsverkörperung bildet. Jede individuelle Wahrheitsverkörperung bewegt sich sphärisch, wobei die tieferstehende individuelle Wahrheitsverkörperung der höherstehenden gegenüber in der Objekt- Position steht. Das Zentrum der sphärischen Bewegung dieses Objektes liegt in der individuellen Wahrheitsverkörperung, die in der Subjektposition auf einer höheren Ebene steht. Ebenso sind die Zentren unzähliger symbolischer individueller Wahrheitsverkörperungen miteinander verbunden, und zwar vom tiefsten bis zum höchsten. Das höchste und letzte Zentrum ist der Mensch, die individuelle Wahrheitsverkörperung der Form.

Um dies zu illustrieren, möchten wir ein Beispiel benutzen. Für die heutige Wissenschaft gilt das Elementarteilchen, bestehend aus Energie, als die kleinste Einheit der Materie. Stellen wir je nach Dimension eine Betrachtung an in bezug auf den Zweck der Existenz der individuellen Wahreitsverkörperungen in verschiedenen Stufen, dann können wir verstehen, daß Energie existiert, um ein Elementarteilchen zu bilden. Das Elementarteilchen wiederum existiert, um ein Atom zubilden, ein Atom, um ein Molekül zu bilden, ein Molekül, um jede Art von Materie zu schaffen, und alle Materie, um das gesamte Universum entstehen zu lassen.

Was ist der Zweck der Existenz des Universums, und wer ist sein Zentrum ? Es ist der Mensch. Aus diesem Grunde beauftragte Gott den Menschen, nachdem er ihn geschaffen hätte, über die gesamte Schöpfung zu herrschen. (l. Mose 1 : 28). Wenn es keinen Mensch gebe, der das Universum betrachtet und würdigt, könnte man es mit einem Museum ohne Besucher vergleichen. Alle ausgestellten Dinge können nur dann den Wert ihrer Existenz zur Schau stellen, wenn ein Mensch da ist, der sie schätzt, liebt und sich daran erfreut. Der Mensch ist fähig, mit ihnen in ein enges Verhältnis zu treten, und auf diese Weise erhalten sie historischen Wert. Hätte ihre Existenz eine Bedeutung, wenn es keinen Menschen gebe, der sie als ihr Zentrum würdigen könnte ? Das gleiche bezieht sich auf das gesamte Universum mit dem Menschen als sein Zentrum. Nur durch den Menschen sind alle Dinge miteinander verwandt, indem sie einen Zweck erfüllen, da der Mensch ihre Herkunft erklärt und die Beschaffenheit aller Materie, aus denen sich die Schöpfung zusammensetzt, klassifiziert.

Durch den Menschen allein werden die wahren Merkmale aller Tiere und Pflanzen sowie aller Dinge, die auf der Erde, im Meer und als Himmelskörper existieren und das gesamte Universum bilden, erforscht und klassifiziert. Hierdurch wird ihnen die Möglichkeit gegeben, mit dem Menschen als Mittelpunkt in ein gegenseitiges Verhältnis miteinander zu treten. Auf diese Weise werden Stoffe, die der menschliche Körper aufnimmt, in Elemente umgewandelt, die die physiologische Funktion des Menschen aufrechterhalten, da die gesamte Schöpfung dazu dient, dem Menschen eine angenehme Umgebung zu schaffen. All diese Vorgänge kennzeichnen das Verhältnis des Menschen zum Universum, der auf der Grundlage der äußeren Form das Zentrum bildet. Es gibt jedoch noch ein anderes Verhältnis mit dem Menschen als Zentrum, nämlich das auf der Grundlage des inneren Charakters. Das erste nennen wir das "physische Verhältnis" und das letztere das "geistige Verhältnis".

Die physiologischen Funktionen des Menschen, der aus materiellen Substanzen besteht, reagieren auf Verstand, Gefühl und Willen seines Geistes. Das ist ein Beweis für die Tatsache, das in der Materie gewisse Elemente enthalten sind, die auf die geistige Seite, d.h. auf den menschlichen Verstand, sein Gefühl und seinen Willen reagieren können. Solche Elemente bilden den inneren Charakter der Materie und ermöglichen der Schöpfung, auf den menschlichen Verstand, auf sein Gefühl und seinen Willen zu reagieren, obgleich der Grad der Erwiderung unterschiedlich sein mag. Da der Mensch das Zentrum des inneren Charakters der Schöpfung ist, kann er von der Schönheit der Natur überwältigt werden und das Geheimnisvolle des Einsseins und der Harmonie mit ihr erleben. Der Mensch wurde geschaffen, um das Zentrum der gesamten Schöpfung zu sein. Daher ist der Punkt, an dem Gott und der Mensch eins werden, das Zentrum des Makrokosmos.

Wir wollen die Position des Menschen als Zentrum des Makrokosmos von einem anderen Gesichtspunkt aus betrachten. Wir nennen die beiden Welten, die sichtbare und die unsichtbare Welt, den Makrokosmos. Im Menschen, dem substantiellen Aspekt des Makrokosmos, sind beide Welten zusammengefaßt. Aus dem Vorhergesagten wissen wir, daß jede Kreatur als ein Teil des Makrokosmos aus Subjekt und Objekt besteht.

Hieraus können wir schließen, daß Adam, der erste menschliche Vorfahre, nach dem Erreichen von Vollkommenheit der substantielle Ausdruck der Zusammenfassung aller in der Kreatur verborgenen Merkmale gewesen wäre. Das gleiche bezieht sich auch auf Eva. Adam und Eva sollten gemeinsam zur Vollkommenheit heranwachsen. Adam wäre dann Herr über alle Subjekte und Eva Herr über alle Objekte der Schöpfung geworden. Beide zusammen, als vereinigter Körper von Mann und Frau, hätten als zentraler Körper das Universum regiert, da Gott den Menschen geschaffen hat, um Herr über die gesamte Schöpfung zu sein.

Der Mensch wurde geschaffen, um das Zentrum der Harmonie im gesamten Kosmos zu sein. Wenn sich also Adam und Eva, in denen das substantielle Zentrum der in jeder Kreatur vorhandenen polaren Wesensart enthalten war, nach dem Erreichen von Vollkommenheit als Mann und Frau in Harmonie miteinander vereinigt hätten, würde sich auch der Makrokosmos, in dem ebenfalls jedes einzelne Geschöpf in sich die polare Wesensart verkörpert, in Harmonie bewegen. Ebenso ist der Punkt, an dem Adam und Eva als Ehemann und Ehefrau zu einer Einheit werden, gleichzeitig auch der Punkt, an dem Gott, das Subjekt der Liebe, und der Mensch als Objekt der Schönheit zu einer Einheit werden, somit das Zentrum des Guten bilden und den Zweck der Schöpfung erfüllen. Gott, der unser Vater und unsere Mutter ist, kann dann zum ersten Male in Menschen, die als seine Kinder Vollkommenheit erreichten, in Frieden für alle Ewigkeit wohnen. Dieses Zentrum würde dann ein Objekt der ewigen Liebe Gottes sein, durch das er angeregt würde, Glück zu empfinden in alle Ewigkeit. Anders ausgedrückt, das Wort Gottes nimmt dann zum ersten Male in der menschlichen Geschichte physische Gestalt an. Dieser Punkt wird daher zum Zentrum der Wahrheit und ebenfalls zum Zentrum des ursprünglichen Geistes des Menschen, der ihn bewegt, den Zweck der Schöpfung zu erfüllen. Wenn daher Mann und Frau in Vollkommenheit mit Gott als Mittelpunkt eine Einheit bilden, wird das gesamte Universum mit den vier Positionen als Zentrum eine sphärische Bewegung des gemeinsamen Zweckes ausführen. Als der Mensch fiel, verlor das Universum dieses Zentrum. Seitdem sehnt und ängstet sich die Kreatur und wartet auf die Erscheinung der Kinder Gottes, d.h. auf Menschen in ihrer wiederhergestellten ursprünglichen Natur, um ihr Zentrum zu werden (Röm. 8 : 19-20).

D. Die Allgegenwart Gottes

Wir wissen nun, daß die Grundlage der vier Positionen eins wird mit Gott durch die sphärische Bewegung mit Ihm als Mittelpunkt, nachdem sie durch den These-Division-Synthese-Vorgang den Zweck des dreifachen Objektes erfüllt hat. Hierdurch wird die Grundlage für alle Kraft geschaffen, die jede Existenz ermöglicht. Auf diese Weise ist Gott in der gesamten Schöpfung allgegenwärtig.

E. Die Vermehrung physischer Körper

Damit ein physischer Körper weiterexistieren kann, muß er sich vermehren. Diese Vermehrung geschieht durch den These-Division- Synthese-Vorgang, hervorgerufen durch den Vorgang des Gebens und Nehmens. Die Pflanzen z.B. produzieren Samen durch den Vorgang des Gebens und Nehmens zwischen Staubgefäßen und Stempel. Die Vermehrung findet also durch Wiederholung dieses Vorganges statt. In der Tierwelt wachsen männliche und weibliche Tiere heran, um ebenfalls den Vorgang des Gebens und Nehmens miteinander aufzunehmen und sich auf diese Weise fortzupflanzen und zu vermehren. Die Zellteilung der Tiere und Pflanzen geschieht ebenfalls durch den Vorgang des Gebens und Nehmens.

Wenn der Körper dem Geist gehorcht, müssen sie, damit ein gewisser Zweck verfolgt werden kann, den Vorgang des Gebens und Nehmens miteinander aufnehmen und Gefährten werden. Wenn Freunde den Vorgang des Gebens und Nehmens intensiv miteinander vornehmen, verstärkt sich ihre Freundschaft. Sehen wir das Ganze von diesem Aspekt aus, so ist das Universum das Resultat substantieller Entwicklung und Vermehrung des ursprünglichen Charakters und der ursprünglichen Form des unsichtbaren Gottes durch den Vorgang des Gebens und Nehmens, der auf den Zweck der Schöpfung ausgerichtet ist.

F. Der Grund für die Existenz allen Seins in der Polarität

Alles in der Schöpfung braucht irgendeine Art von Energie, um existieren zu können. Diese Energie kann nur durch den Vorgang des Gebens und Nehmens entstehen. Nichts aber kann mit sich allein den Vorgang des Gebens und Nehmens vornehmen. Um daher Energie für die Existenz zu generieren, müssen ein Subjekt und ein Objekt vorhanden sein, die den Vorgang des Gebens und Nehmens durchführen können. Jede Bewegung auf einer geraden Linie kommt schließlich zu einem Ende, und alles, was sich auf dieser geraden Linie bewegt, kann nicht ewig existieren. Aus diesem Grunde bewegt sich alles im Kreis, um ewige Existenz zu haben. Um eine Umkreisung durchführen zu können, müssen ein Subjekt und ein Objekt vorhanden sein, die den Vorgang des Gebens und Nehmens miteinander vornehmen. Daher ist Gott in sich selbst polar, um ewig existieren zu können. Wenn seine Schöpfung sein ewiges Objekt sein soll, muß sie Gottes polare Wesensart reflektieren. Auf diese Weise behält die "Zeit" durch periodische Zyklen ihre Unaufhörlichkeit bei.

3. DER ZWECK DER SCHÖPFUNG

A. Zweck der Erschaffung des Universums

Immer, wenn Gott eine neue Art der Kreatur geschaffen hatte, sah er, daß es gut war ( 1. Mose 1 : 4-31 ). Hieraus ist zu entnehmen, daß Gott all seine Kreaturen als gute Objekte lieben möchte. Gott wollte bei der Betrachtung seiner Schöpfung Freude empfinden.

Wie sollte dann die Schöpfung aussehen, tun Gott glücklich zu machen ? Nachdem er das Universum geschaffen hatte, schuf Gott den Menschen, seinem eigenen Charakter und Abbild entsprechend, mit vielen verborgenen Gefühlen. Der Mensch sollte sich über seine Position als Objekt Gottes freuen und sie würdigen. Daher gab Gott Adam und Eva drei große Segnungen: fruchtbar zu sein, die Erde zu füllen und sie sich untertan zu machen (l. Mose 1 : 28). Wenn der Mensch diese Worte der Segnung sorgfältig beachtet hätte und glücklich geworden wäre im Reich Gottes, das er selbst errichten sollte, hätte auch Gott bei seinem Anblick sehr glücklich sein können.

Wie sollten Gottes drei große Segnungen erfüllt werden ? Dies war erst möglich auf der Grundlage der vier Positionen, die das grundlegende Fundament der Schöpfung ist. Gottes Zweck der Erschaffung des Universums war daher, Freude zu fühlen, indem er den Zweck des Guten im Himmelreich erfüllt sah. Die gesamte Schöpfung - der Mensch einbegriffen - sollte die Grundlage der vier Positionen mit Gott als Mittelpunkt errichten und auf diese Weise seine drei großen Segnungen erfüllen. Der Zweck der Existenz des Universums ist daher, mit dem Menschen als Zentrum Gott, dem Schöpfen Freude zu bereiten.

Alles in der Schöpfung hat einen doppelten Zweck zu erfüllen. Wie bereits erwähnt, hat jede Kreatur ihren eigenen Charakter und ihre eigene Form, und somit ist auch ihr Zweck zweifach. Ein Zweck bezieht sich auf' den inneren Charakter und der andere auf die 'äußere Form. Das Verhältnis der beiden zueinander ist genau das gleiche wie das von Charakter und Form innerhalb irgendeines Einzelwesens. Der Zweck, der sich auf den inneren Charakter bezieht, ist der Zweck des Ganzen, während der Zweck, der sich auf die äußere Form bezieht, der Zweck des Einzelnen ist. Mit anderen Worten, beide bilden ein Paar, und in ihrer gegenseitigen Beziehung zueinander ist jeder Teil Ursache und Wirkung, Inneres und Äußeres und Subjekt und Objekt. Daher kann es weder einen Zweck des Einzelnen geben getrennt vom Zweck des Ganzen, noch einen Zweck des Ganzen, der nicht den Zweck des Einzelnen garantiert. Alle Kreaturen, die im gesamten Universum einen gewaltigen Komplex bilden, sind durch solche doppelten Zweckerfüllungen miteinander verbunden.

B. Gutes Objekt zur Freude Gottes

Um die Frage in bezug auf Gottes Zweck der Schöpfung besser verstehen zu können, sollten wir zunächst wissen, wann wir uns glücklich fühlen.

Freude kann nur entstehen, wenn wir ein Objekt haben - entweder unsichtbar oder sichtbar -, in dem unser eigener Charakter und unsere eigene Form reflektiert und entwickelt sind, und wir dadurch die Möglichkeit erhalten, unseren eigenen Charakter und unsere eigene Form durch die Anregung, die daraus erwächst, objektiv wahrzunehmen.

Ein Schöpfer empfindet z.B. erst dann Freude, wenn er ein Objekt hat, d.h. wenn er das Produkt seiner Arbeit sieht, mag es ein Gemälde oder eine Skulptur sein, in denen sein Plan verwirklicht ist. Durch die Anregung, die er daraus erhält, ist es ihm möglich, seinen eigenen Charakter und seine eigene Form objektiv zu erkennen. Wenn aber die Idee selbst in der Objekt- Position verbleibt, kann keine substantielle Anregung entstehen, und selbstverständlich kann auch die Freude, die daraus erwächst, keine substantielle Freude sein. Der Mensch reflektiert Gott in seinen Merkmalen. Darum ist Gott auch glücklich, wenn er Seine ursprüngliche Natur und Seine ursprüngliche Form in einer objektiven Weise wahrnehmen kann. Wir haben bereits erklärt, daß das Himmelreich Gottes vollkommenes Objekt bildet, von dem er Freude erhalten kann, wenn es auf' der Grundlage der vier Positionen und in Übereinstimmung mit den drei großen Segnungen verwirklicht ist.

Wie entsteht nun das vollkommene Objekt Gottes ? Um Gottes ersten Segen erhalten zu können, muß der Mensch seine Persönlichkeit vervollkommnen. Dazu müssen sein Geist und sein Körper, die der Ausdruck der Polarität Gottes sind, durch den Vorgang des Gebens und Nehmens zu einer Einheit werden und eine individuelle Grundlage der vier Positionen mit Gott als Mittelpunkt errichten. Der Mensch, dessen Geist und Körper eine Grundlage der vier Positionen der ursprünglichen Natur mit Gott als Mittelpunkt bilden, wird zum Tempel Gottes (l. Kor. 3 : 16) und somit eins mit Gott (Joh. 14 : 20). Der Mensch wird also göttlich, und da er genau füllt wie Gott und Seinen Willen kennt, wird er entsprechend handeln. Ein Mensch, dessen Geist und Körper einen vollkommen Austausch des Gebens und Nehmens miteinander vornehmen und zu einer Einheit werden, ist vollkommen in seiner Persönlichkeit und ein substantielles Objekt Gottes. Dann wird Gott glücklich, da er durch die Anregung eines solchen substantiellen Objektes seinen eigenen Charakter und seine eigene Form objektiv wahrnehmen kann. Das gleiche fühlt der menschliche Geist als Subjekt seinem Körper gegenüber.

Wenn der Mensch daher Gottes ersten Segen erfüllt hat, wird er ein gutes Objekt der Freude Gottes. Ein Mensch, der vollkommen ist in seiner Persönlichkeit, fühlt genau wie Gott. Daher kann er nicht sündigen und somit Gott keinen Kummer bereiten, d.h. dieser Mensch kann niemals fallen.

Um Gottes zweiten Segen erhalten zu können, sollten Adam und Eva, die getrennten wirklichen Objekte Gottes, persönliche Vollkommenheit erreichen und damit Gottes Polarität vollkommen reflektieren, dann als Mann und Frau in der Ehe eine Einheit bilden, Kinder zeugen und sonnt die Grundlage der vier Positionen auf der Familienebene mit Gott als Mittelpunkt errichten.

Jede Familie oder Gesellschaft, in der solch eine Grundlage der vier Positionen mit Gott als Mittelpunkt errichtet ist, ähnelt einem Menschen in seiner vollkommenen Persönlichkeit. Sie wird daher zu einem substantiellen Objekt des Menschen, und gemeinsam werden sie zu einem wirklichen Objekt Gottes. So können Gott und der Mensch glücklich sein, denn der Mensch kann hier objektiv seine eigene polare Wesensart erkennen, die von solch einer Familie oder Gesellschaft reflektiert wird. Wenn der Mensch also die zweite Segnung erfüllt hat, wird dies auch zu einem guten Objekt der Freude Gottes.

Drittens wollen wir feststellen, warum der Mensch zu einem guten Objekt der Freude Gottes wird, wenn er Gottes dritte Segnung erreicht hat. Bevor diese Frage beantwortet werden kann, müssen wir jedoch das Verhältnis zwischen Mensch und Universum kennen, und zwar vom Gesichtspunkt des Charakters und der Form aus.

Gott schuf alle Dinge als symbolische Darstellung des menschlichen Charakters und der menschlichen Form, bevor er den Menschen erschuf. Daher ist der Mensch der Inbegriff der gesamten Schöpfung und wird als Mikrokosmos bezeichnet.

Gott begann seine Schöpfung mit der Erschaffung von Tieren niedriger Art bis zu den Tieren mit komplizierteren Funktionen, und schließlich schuf er den Menschen, der die höchste Funktion hat. Daher ist der Mensch mit der Struktur, den Elementen und Qualitäten eines jeden Tieres ausgestaltet. Daß der Mensch die Laute eines jeden Tieres hervorbringen kann, deutet an, daß er alle vokalen Fähigkeiten der Tiere in sich birgt. Der Mensch besitzt die vollkommenste Struktur und Gestalt. Aus diesem Grunde wird der Maler in seiner Kunst ausgebildet, indem er den menschlichen Körper malt.

Betrachten wir Menschen und Pflanzen, so stellen wir fest, daß sie verschiedene Strukturen und Funktionen haben, aber einander dadurch ähnlich sind, daß beide aus Zellen bestehen. Der Mensch ist ebenfalls ausgestattet mit den Strukturen, Elementen und Qualitäten einer Pflanze. So kann man wohl sagen, daß das Blatt einer Pflanze, vom Gesichtspunkt der Funktion her, der menschlichen Lunge entspricht. Ebenso wie ein Blatt Kohlendioxyd aus der Luft aufnimmt, so nehmen die menschlichen Lungen Sauerstoff auf. Der Stamm oder Stengel einer Pflanze sowie auch ihre Zweige entsprechen dem menschlichen Herzen, da sie dem gesamten Körper die Nährstoffe zuführen. Die Wurzel der Pflanze entspricht dem Magen und den Verdauungsorganen eines Menschen, durch die er die Nährstoffe zu sich nimmt. Weiterhin entsprechen Form und Funktion der zuführenden und ableitenden Röhren einer Pflanze den menschlichen Arterien und Venen.

Der Mensch besteht auch aus Erde, Wasser und Luft und enthält daher mineralische Elemente. Die Struktur unserer Erde ist ebenfalls der Struktur des menschlichen Körpers ähnlich.

Die Erdoberfläche ist mit Pflanzen bedeckt; es gibt unterirdische Wasserwege unter der Gesteinsschicht und darunter die geschmolzene Lava, von Steinen umgeben. Diese Struktur ist der des menschlichen Körpers sehr ähnlich. Die flaut des Menschen ist mit Haaren bedeckt, die Blutgefäße liegen unter der Muskulatur, und noch tiefer finden wir das Knochenmark, vom Skelett umgeben.

Gottes dritter Segen bestätigt die Vollkommenheit der menschlichen Qualifikation, das gesamte Universum zu regieren. Damit der Mensch diesen Segen erreichen kann, muß er zuerst die Grundlage der vier Positionen mit Gott als Mittelpunkt errichten und das Universum regieren. Der Mensch als Gottes substantielles Objekt der Form und das Universums als Gottes symbolisches substantielles Objekt nehmen den Vorgang des Gebens und Nehmens miteinander auf, d.h. die Schöpfung erwidert die Liebe des Menschen durch Schönheit. So werden sie zu einer Einheit mit Gott als Mittelpunkt.

Wie bereits erwähnt, ist das Universum das Objekt des Menschen, dessen Charakter und Form substantiell entwickelt sind. Daher wird ein Mensch, der vollends auf Gott ausgerichtet ist, große Freude empfinden, wenn er objektiv sein eigenes wirkliches Objekt betrachten kann. Auf die gleiche Weise möchte Gott die höchste Freude erleben, indem er objektiv die Anregung fühlt, die von der Reflexion seines ursprünglichen Charakters und seiner ursprünglichen Form ausgeht. Hat der Mensch diesen dritten Segen erreicht, so wird er ein wirkliches Objekt des Guten zur Freude Gottes. Wenn Gottes Zweck der Schöpfung auf diese Weise ihre Erfüllung gefunden hätte, so wäre auf dieser Erde eine ideale Welt entstanden, in der es nicht die geringste Sünde gebe. Diese Welt könnte man als das irdische Himmelreich bezeichnen.

Eine ausführliche Erklärung folgt etwas später. Im Moment sei folgendes dazu gesagt. Der Mensch wurde im Anfang so geschaffen daß er im irdischen Himmelreich leben und im Augenblick seines physischen Todes automatisch in die geistige Welt eingehen sollte, um ewiges Leben im Himmelreich zu genießen.

Fassen wir alle diese Tatsachen zusammen, so wird ans klar, daß das Himmelreich die Welt ist, die einem Menschen gleicht, der, dem ursprünglichen Charakter und der ursprünglichen Form Gottes ursprünglichen, in der Einzelperson Vollkommenheit erreicht hat. Wie beim Menschen der Befehl des Geistes durch das zentrale Nervensystem auf den ganzen Körper übergeht und ihn bewegt, einen bestimmten Zweck zu erfüllen, so werden im Himmel die Gebote Gottes durch die Wahren Eltern an alle seine Kinder übermittelt und damit bewirkt, daß alle auf die Erfüllung eines Zweckes zuarbeiten.

4. DER URSPRÜNGLICHE WERT DER SCHÖPFUNG

A. Der ursprüngliche Wert der Schöpfung und der Maßstab für die Beurteilung des Wertes

Wie können wir den ursprünglichen Wert der Dinge beurteilen ? Der Wert eines Objektes wird, dem allgemeinen Maßstab entsprechend, den wir bisher angelegt haben, bestimmt von der Wechselbeziehung zwischen dem Zweck der Existenz des Objektes und der Nachfrage durch den Menschen als seinem Subjekt. Jedoch ist der ursprüngliche Wert eines individuellen Körpers nicht als etwas Absolutes in ihm verborgen, sondern wird bestimmt durch die Wechselbeziehung zwischen dem Zweck der Existenz des individuellen K(Körpers als einer besonderen Art von Objekt, ausgerichtet auf' Gottes Schöpfungsideal, und dem Wunsch des Menschen als dem Subjekt, den ursprünglichen Wert des Objektes zu verfolgen.

Darum muß sich ein Objekt, um seinen ursprünglichen Wert zu erreichen, durch den Vorgang des Gebens und Nehmens mit dem Menschen als dem Subjekt vereinigen und so die Grundlage der ursprünglichen vier Positionen bilden, indem es zum dritten Objekt Gottes wird.

Was ist dann der Maßstab für den ursprünglichen Wert? Der ursprüngliche Wert wird festgestellt, wenn ein Objekt und der Mensch als das Subjekt die Grundlage der vier Positionen mit Gott als Mittelpunkt errichten. Somit ist Gott, die absolute Realität, der Wertmaßstab, da Er das Zentrum der Grundlage der vier Positionen ist. Daher kann der ursprüngliche Wert eines Objektes, der nach dem Maßstab Gottes, der absoluten Realität, entschieden wird, nicht anders als absolut sein.

Wie wird z.B. die Schönheit einer Blume beurteilt? Ihre ursprünglichen Schönheit ist dann erreicht, wenn Gottes Zweck in bezug auf die Erschaffung der Blume und des Menschen spontanes Verlangen nach der Schönheit der Blume in Einklang miteinander stehen, d.h. wenn des Menschen Verlangen nach der Schönheit der Blume vom Standpunkt des göttlichen Schöpfungsideals aus erfüllt ist, und zwar durch die Gefühlsanregung, die von der Blume ausgeht und dem Menschen vollkommene Freude bereitet. Wenn die Freude, die wir über die Blume empfinden, vollkommen auf den Zweck der Schöpfung ausgerichtet ist, wird die Schönheit der Blume absolut.

Des Menschen Verlangen nach der Schönheit der Schöpfung ist in Grunde das Verlangen, in objektiver Weise seinen eigenen Charakter und seine eigene Form zu erleben. In dem Augenblick, wo Gottes Zweck in bezug auf die Erschaffung der Blume und des Menschen Freude über den Wert der Blume in Einklang miteinander stehen, bilden Subjekt und Objekt eine harmonische Einheit. Daher muß alles, was den ursprünglichen Wert erreichen will, mit dem Menschen als Subjekt eine Grundlage der vier Positionen mit Gott als Mittelpunkt errichten und im Zustand des harmonischen Einsseins Gottes drittes Objekt werden. Dann wird der ursprüngliche Wert aller Dinge, bestimmt durch ihr relatives Verhältnis zu Gott, der der Maßstab des Absoluten ist, auch absolut. Bisher war der Wert eines Objektes niemals absolut, sondern nur relativ, weil der Vorgang des Gebens und Nehmens zwischen dem Objekt und dem gefallenen Menschen als seinem Subjekt niemals auf Gott, sondern auf satanische Zwecke und Wünsche ausgerichtet war.

B. Der ursprüngliche Verstand, das ursprüngliche Gefühl und der ursprüngliche Wille; die ursprüngliche Wahrheit, Schönheit und das ursprünglich Gute

Das menschliche Gemüt hat drei Funktionen, die ständig in Aktion sind, nämlich den Verstand, das Gefühl und den Willen. Der menschliche Körper handelt in Erwiderung auf den Befehl des Geistes. Hieraus können wir schließen, daß des Menschen Fleisch, d.h. Verstand, Gefühl und Wille, der erwidernde Körper des Geistes ist. Demnach wurde jede menschliche Handlung nach Wahrheit, Schönheit und dem Guten streben.

Gott, das Subjekt des menschlichen Geistes, ist ebenfalls das Subjekt des Verstandes, des Gefühls und des Willens. Wenn daher der Mensch mit seinem Geist auf den ursprünglichen Verstand, das ursprüngliche Gefühl und den ursprünglichen Willen Gottes reagiert, wird sein Körper dem Willen Gottes entsprechend handeln, und das menschliche Verhalten wird den Wert der ursprünglichen Wahrheit, Schönheit und des Guten offenbaren.

C. Liebe und Schönheit; Gut und Böse; Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit

1 ) Liebe und Schönheit
Wenn die zwei substantiellen Körper, die aus der Teilung der polaren Wesensart Gottes hervorgehen, im Begriff sind, eine Grundlage der vier Positionen zu errichten, indem sie auf einer gemeinsamen Basis den Vorgang des Gebens und Nehmens miteinander vornehmen, sollte eine Gemütskraft, die wir Liebe nennen, vom Subjekt auf das Objekt übergehen, so daß sie als eine Einheit zum dritten Objekt Gottes werden können. Die andere Gemütskraft, die dem Subjekt vom Objekt zurückgegeben wird, nennen wir Schönheit. Darum ist die Kraft der Liebe aggressiv und schöpferisch, während die Kraft der Schönheit anregend und magnetisch ist.

In der Beziehung zwischen Gott und Mensch ist Gott das Subjekt der Liebe, während der Mensch das Objekt der Schönheit ist. Bezogen auf Mann und Frau ist der Mann das Subjekt der Liebe, während die Frau das Objekt der Schönheit ist. In der gesamten Schöpfung ist der Mensch das Subjekt der Liebe und der Rest der Schöpfung das Objekt der Schönheit. Wenn Subjekt und Objekt jedoch zu einer Einheit werden, tritt eine Liebe (+) in Erscheinung, die in der Schönheit (-) verborgen ist, und eine Schönheit, die in der Liebe verborgen ist. Wenn sich also Subjekt und Objekt in der kreisförmigen Bewegung vereinigen, ist es dem Subjekt auch möglich, in die Objektposition zu treten, und umgekehrt kann das Objekt die Position des Subjektes einnehmen. Im Verhältnis von Mensch zu Mensch wird die Schönheit, die ein jüngerer Mensch einem älteren Menschen in Erwiderung seiner Liebe zurückgibt, "Loyalität" genannt, die der Kinder den Eltern gegenüber "kindliche Verehrung" und die in der Ehe "eheliche Treue". Wenn die zwei separaten Substanzen der polaren Wesensart Gottes durch den Vorgang des Gebens und Nehmens von Liebe und Schönheit zu einer Einheit werden und Gottes drittes Objekt darstellen, die Grundlage der vier Positionen errichten und den Zweck der Schöpfung erfüllen, ist auch der Zweck von Liebe und Schönheit erreicht.

Wir wollen nun feststellen, was die Liebe Gottes ist. Gottes Zweck der Erschaffung des Menschen kann nur erfüllt werden, wenn Mann und Frau als vollkommene substantielle Objekte der polaren Wesensart Gottes Kinder zeugen, indem sie zu einer Einheit werden und die drei ursprünglichen Arten der Liebe in drei objektiven Positionen erfahren, nämlich die bedingungslose Liebe der Eltern den Kindern gegenüber (Liebe der ersten Objektposition), gegenseitige Liebe eines Ehepaares (Liebe der zweiten Objektposition) und die Liebe eines Kindes zu seinen Eltern (Liebe der dritten Objektposition), und den Zweck des dreifachen Objektes erfüllen und schließlich die Grundlage der vier Positionen errichten zu können. Den drei objektiven Arten der Liebe auf der Grundlage der vier Positionen steht Gottes Liebe als die subjektive gegenüber. Daher drückt sich die Liebe Gottes in den drei objektiven Arten der Liebe aus und bildet die fundamentale Kraft für die Errichtung der Grundlage der vier Positionen. Die Grundlage der vier Positionen ist somit ein vollkommenes Objekt der Schönheit, auf der wir die Liebe Gottes erhalten und uns daran vollkommen erfreuen können. Sie ist auch die fundamentale Grundlage alles Guten, auf der Gottes Zweck der Schöpfung erfüllt werden kann,

2) Gut und Böse
Wenn ein Subjekt und ein Objekt den Zweck der Schöpfung erfüllen, indem sie durch den Vorgang des Gebens und Nehmens von Liebe und Schönheit zu einer Einheit werden, somit drei Objekte Gott gegenüber bilden und die Grundlage der vier Positionen errichten, wird diese Aktion oder das Resultat dieser Aktion ,gut" genannt. Wenn sie jedoch die Grundlage der vier Positionen mit Satan als Mittelpunkt errichten und somit gegen Gottes Zweck der Schöpfung verstoßen, dann wird solch eine Handlung oder deren Auswirkung "böse" genannt.

Wenn wir z.B. Gottes ersten Segen für den Menschen erfüllen, indem unser Geist und unser Körper durch den Vorgang des Gebens und Nehmens von Liebe und Schönheit in den jeweiligen Positionen von Subjekt und Objekt zu einer Einheit werden, dadurch die Grundlage der vier Positionen auf der individuellen Ebene errichten und schließlich zu einem individuellen Körper werden, der den Zweck der Schöpfung erreicht hat, dann wird solch ein Körper oder die Handlung, durch die ein derartiger individueller Körper entsteht, "gut" genannt.

Wenn also Mann und Frau durch den Vorgang des Gebens und Nehmens von Liebe und Schönheit, in den jeweiligen Positionen von Subjekt und Objekt, Ehemann und Ehefrau werden, die auf Gott ausgerichtet sind und durch die Errichtung der Grundlage der vier Positionen auf der Familienebene mit ihren Kindern Gottes zweiten Segen für die Menschen erfüllen, dann wird diese Familie oder die Errichtung einer solchen Familie ,gut" genannt. Wenn nun ein Mensch, dessen Individualität vollkommen geworden ist, irgendeine Materie in die Objekt- Position steht (als sein zweites Selbst) und sich dann mit ihm vereinigt, stellt er das dritte Objekt Gottes her, errichtet somit die Grundlage der vier Positionen der Herrschaft und ermöglicht dadurch die Verwirklichung des dritten Segens Gottes für den Menschen. Diese Materie oder die Handlung, dies zu erreichen, wird auch "gut" genannt. Wenn der Mensch jedoch einen Zweck erfüllt, der im Gegensatz zu Gottes drei großen Segnungen für den Menschen steht, indem er eine Grundlage der vier Positionen mit Satan errichtet, dann wird diese Handlung oder das Resultat dieser Handlung ,böse" genannt.

3) Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit
Die Elemente, die durch die Zweckerfüllung des Guten ein Leben für das Gute ermöglichen, werden ,Gerechtigkeit" genannt. Das Element jedoch, das der Zweckerfüllung des Bösen (Satan) dient und ein Leben für das Böse bewirkt, wird ,,Ungerechtigkeit" genannt. Daher ist es ganz natürlich, daß wir ein Leben der Gerechtigkeit führen müssen, um den Zweck des Guten erfüllen zu können.

5. DER SCHÖPFUNGS- UND WACHSTUMSPROZESS DES UNIVERSUMS

A. Der Schöpfungsprozeß des Universums

Im ersten Buch Mose ist aufgezeichnet, daß die Schöpfung des Universums mit der Erschaffung des Lichtes aus dem Chaos, der Leere und der Finsternis heraus begann. Dann schuf Gott das Wasser und teilte das Wasser unter dem Firmament von dem Wasser über dem Firmament. Er schied das Wasser vom Land, und nachdem er die Pflanzen, Fische, Vogel und Säugetiere geschaffen hatte, schuf er den Menschen. Dies alles fand innerhalb einer Periode von sechs Tagen statt.

Wir nehmen also die Tatsache zur Kenntnis, daß der Schöpfungsprozeß, wie er in der Bibel berichtet wird, mit dem den heutigen Wissenschaftlern bekannten Evolutionsprozeß der Schöpfung übereinstimmt. Den wissenschaftlichen Erkenntnissen entsprechend befand sich das Universum zuerst in einem gasförmigen Zustand. Dann wurden aus dem Chaos und der Leere des wasserfreien Zeitalters heraus die Himmelskörper geschaffen. Nach einer Regenperiode begann ein wasserhaltiges Zeitalter mit einem Firmament aus Wasser. Danach trat durch vulkanische Explosionen aus dem Wasser heraus Land in Erscheinung, so daß zwischen Land und Meer unterschieden werden konnte. Als nächstes wurden alle niederen Pflanzen und Tiere ins Leben gerufen, und dann folgten Fische, Vögel, Säugetiere und schließlich der Mensch, in dieser Reihenfolge.

Wissenschaftler veranschlagen das Alter der Erde mit einigen Milliarden Jahren. Wenn wir die Tatsache betrachten, daß die Entstehung der Schöpfung, wie sie in der Bibel vor tauenden von Jahren aufgezeichnet wurde, mit den Resultaten der wissenschaftlichen Forschungen übereinstimmt, haben wir die Bestätigung dafür, daß diese Aufzeichnung in der Bibel zweifellos eine wirkliche Offenbarung Gottes ist.

Das Universum kann also nicht plötzlich entstanden sein, ohne daß der Zeitfaktor dabei eine Rolle spielte, sondern die Entwicklung des Universums nahm geraume Zeit in Anspruch.

Daher sind die sechs Tage bis zur Beendigung der Erschaffung des Universums in Wirklichkeit nicht sechs Tage, wie wir sie in der Wiederholung von Sonnenaufgang und Sonnenuntergang kennen, sondern ein Hinweis darauf, daß es sich bei der Entstehung des Universums um sechs Schöpfungsperioden handelte.

B. Die Wachstumsperioden der Schöpfung

Die Tatsache, daß die Erschaffung des Universums sechs Tage, d.h. sechs Perioden, in Anspruch nahm, deutet darauf hin, daß für die Erschaffung irgendeines individuellen Körpers im Universum ein gewisser Zeitabschnitt erforderlich ist.

Im 1. Kapitel des 1. Buches Mose lesen wir die Schöpfungsgeschichte des Universums, in der die ursprüngliche Zahl des Tages nach jedem Tag der Schöpfung ermittelt wird. Auch hieraus geht hervor, daß ein gewisser Zeitabschnitt für die Erschaffung jeglicher Kreatur erforderlich ist. Nach dem ersten Schöpfungstag sprach Gott: "Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag" (I. Mose I : 5). Von unserem Standpunkt aus gesehen, handelte es sich bei dem nächsten Morgen bereits um den zweiten Tag, der mit dem Abend und der Nacht begann. Er wird aber als der erste Tag bezeichnet, da jede Kreatur mit der Verwirklichung des Ideals der Schöpfung erst am neuen Morgen beginnen kann, nachdem sie während der Nacht, die die Wachstumsperiode bildet, Vollkommenheit erreicht hat.

Ebenso hat jedes Phänomen im Universum erst nach einem gewissen Zeitraum ein Resultat zur Folge, da im Anfang alles in der Weise erschaffen wurde, daß es erst nach einer gewissen Zeitepoche Vollkommenheit erreichen kann.

1) Die drei Wachstumsstufen
Das Universum ist die Darstellung des ursprünglichen Charakters und der ursprünglichen Form Gottes, substantiell entwickelt in Übereinstimmung mit dem Prinzip der Mathematik. hieraus können wir schließen, daß Gott ganz exakt mathematisch ist. Gott ist die absolute Realität und existiert neutral aus den beiden sich gegenseitig ergänzenden Wesensarten. Daher ist er grundsätzlich die Realität der Zahl ,drei". Somit ist jede Kreatur das Abbild Gottes - direkt oder indirekt ( 1. Mose I : 27) und somit in ihrer Existenz, Bewegung und in ihren Wachstum den Kurs der Zahl drei durchlaufen.

Folglich mußte die Grundlage der vier Positionen, d.h. Gottes Zweck der Schöpfung, durch den Kurs der drei Stufen, nämlich Gott, Adam, Eva und deren Kinder, errichtet werden. Um die Grundlage der vier Positionen errichten und in eine kreisförmige Bewegung eintreten zu können, muß alles die drei Stufen des These-Division-Synthese- Vorganges durchlaufen, den Zweck des dreifachen Objektes erfüllen und sich durch drei Grade bewegen. Folglich braucht jedes Ding wenigstens drei Punkte zur Unterstützung, um eine gefestigte Position zu erlangen. Um Vollkommenheit zu erreichen, muß jedes Geschöpf die drei Stufen der Gestaltung, des Wachstums und der Vollendung durchlaufen. Nur auf diese Weise ist die volle Entwicklung bis zur Reife möglich. Laßt uns nun Beispiele für das Auftreten der Zahl drei in der physischen Welt anführen. Die physische Welt besteht aus dem Reich der Tiere, Pflanzen und Mineralien. Auch bei der Materie gibt es drei Beschaffenheit, gasförmig, flüssig und fest. Die Pflanze besteht hauptsächlich aus drei Teilen, Wurzel, Stamm oder Stengel und Blättern, während ein Tier Kopf, Körper und Gliedmaßen hat.

Laßt uns nun einige solcher Beispiele aus der Bibel betrachten. Da der Mensch fiel, bevor er die drei Stufen des Wachstums durchlaufen hatte, konnte er den Zweck der Schöpfung nicht erfüllen. Daher mußte er sich noch einmal durch die drei Wachstumsstufen hindurch entwickeln. In der Vorsehung der Wiederherstellung hat Gott gearbeitet, um die Zahl drei zu finden. Darum gibt es in der Bibel viele Anleitungen über die Vorsehung Gottes, bezogen auf die Zahl drei.

Viele Beispiele wie die folgenden können gefunden werden: Die Dreieinigkeit, d.h. Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist; drei Stufen des Paradieses; drei Erzengel, Luzifer, Gabriel und Michael; (drei Decks der Arche Noahs; die drei Tauben, die zur Zeit der Sintflut ausgesandt wurden; Abrahams drei Opferarten; die drei Tage vor der Opferung Isaaks; die drei Tage der Plagen zur Zeit Mose: die drei Tage der 'Trennung der lsraeliten von Satan in Vorbereitung auf den Auszug aus Ägypten; die drei 40-jährigen Zeitabschnitte für die Wiederherstellung Kanaans; die drei Tage der Trennung von Satan vor der Überquerung des Jordan zur Zeit Josuas; 30 Jahre Privatleben und drei Jahre öffentliches geistliches Amt Jesu Christi; die drei Weisen aus dem Morgenland mit ihren drei Geschenken; die drei Jünger Jesu; die drei Versuchungen Jesu; die drei Gebete Jesu in Gethsemane; Petrus dreimalige Verleugnung Jesu; drei Stunden der Dunkelheit nach Jesu Tod am Kreuz; seine Auferstehung nach drei Tagen usw.

Wann ereignete sich der Sündenfall der menschlichen Vorfahren ? Wie fielen während ihrer Wachstumsperiode, zu einem Zeitpunkt also, als sie noch nicht erwachsen waren. Wäre der Mensch nach dem Erreichen von Vollkommenheit gefallen, könnten wir nicht an die Allmacht Gottes glauben. Wenn der Mensch gefallen wäre, nachdem er die vollkommene Verkörperung des Guten dargestellt hätte, müßte das Gute selbst als etwas Unvollkommenes betrachtet werden. Daraus ergibt sich die Schlußfolgerung, daß Gott, den wir für das absolute Subjekt des Guten halten, auch unvollkommen ist.

Im 1. Mose 2 : 17 werden Adam und Eva von Gott gewarnt: ,,Aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn welches Tages du davon issest, wirst du des Todes sterben". Durch die Tatsache, daß sie die Wahl hatten, entweder weiter zu leben, indem sie der Warnung Gottes gehorchten, oder den Weg des Todes zu gehen, indem sie sich dagegen stellten, wird uns vor Augen geführt, daß sie noch nicht erwachsen waren. Da alle Dinge geschaffen wurden, um nach einem Zeitraum von sechs Tagen Vollkommenheit zu erreichen, konnte auch der Mensch, der ebenfalls ein Teil der Schöpfung ist, nur nach diesem Prinzip geschaffen worden sein.

In welcher Stufe seiner Entwicklung fiel der Mensch ? Wir können die Aussage machen, daß er im letzten Abschnitt der Wachstumsstufe fiel. Dies kann logisch bewiesen werden durch die verschiedensten Situationen in Verbindung mit dem Fall der menschlichen Vorfahren und auch durch die Einzelheiten der Geschichte der Vorsehung der Wiederherstellung. Durch gründliches Studium des ersten und zweiten Teiles des Buches werden diese Dinge klar verständlich.

2) Die indirekte Herrschaft
Wenn eine Kreatur sich in der Periode ihres Wachstums befindet, steht sie unter der Herrschaft der Prinzipien und muß sich deren Gesetzmäßigkeiten entsprechend entwickeln. Somit regiert Gott, der Herrscher über die Prinzipien, die Schöpfung indirekt und befaßt sich in Übereinstimmung mit den Prinzipien nur mit dem Resultat ihres Wachstums. Daher nennen wir diese Periode "Gottes indirekte Herrschaft" oder "die Herrschaft über das Resultat der Prinzipien".

Alle Dinge erreichen ihre Vollkommenheit, indem sie durch die Periode ihres Wachstums (indirekte Herrschaft) gehen und sich in Übereinstimmung mit den Gesetzmäßigkeiten und der Herrschaft der Prinzipien entwickeln. Der Mensch wurde jedoch geschaffen, um seine Vollkommenheit nicht nur durch die Herrschaft und Gesetzmäßigkeit der Prinzipien zu erreichen, sondern sich durch die Übernahme seines Anteils der Verantwortung beim Durchlaufen dieser Periode. Wenn wir daher das göttliche Wort betrachten, das aussagt: ,denn welches Tages du davon issest, wirst du des Todes sterben" (I. Mose 2 : 17), wird uns verständlich, daß der Fall des Menschen nicht durch die Schuld Gottes, sondern durch seine eigene Schuld eintrat. Die ersten menschlichen Vorfahren sollten durch ihren Glauben an das göttliche Wort Vollkommenheit erreichen und nicht von der Frucht essen. Sie bewiesen jedoch ihren Unglauben durch das Essen der Frucht und verursachten den Fall. Mit anderen Worten, die Vollkommenheit oder Unvollkommenheit des Menschen war nicht nur von Gottes Schöpferkraft abhängig, sondern auch von der Erfüllung der eigenen Verantwortung des Menschen. Der Mensch wurde also geschaffen, um seine Vollkommenheit zu erreichen, d.h. seine Wachstumsperiode (indirekte Herrschaft) zu durchlaufen und seinen Teil der Verantwortung zu erfüllen, während Gott als Schöpfer auch seinen Teil dazu beitragen würde.

Gott schuf den Menschen mit der Voraussetzung, daß dieser seine Vollkommenheit nur erreichen kann, wenn er seinen Teil der Verantwortung erfüllt. Während dieser Periode konnte nicht einmal Gott eingreifen. Der Mensch soll teilhaben an Gottes Schöpferfähigkeit und Mitschöpfer sein. Er darf sich dann der Autorität eines Herrschers erfreuen, die es ihm ermöglicht, von der Position eines Schöpfers aus alle Dinge zu regieren, ebenso wie Gott den Menschen als dessen Schöpfer regiert (I. Mose I : 28). Dies ist der Punkt, durch den sich der Mensch von der gesamten Schöpfung unterscheidet.

Nach Gottes Plan bei der Erschaffung des Menschen sollte dieser die Periode der indirekten Herrschaft durchlaufen, um Vollkommenheit zu erreichen. Zuvor mußte er jedoch Gottes Schöpferfähigkeit erwerben, indem er seinen eigenen Teil der Verantwortung übernahm, um fähig zu sein, über die Schöpfung, die Engel eingegriffen, herrschen zu können. Darum kann der Mensch, der durch den Fall seine Qualifikation als Herrscher verlor, den Zweck der Schöpfung nur erfüllen, wenn er durch den Abschnitt der indirekten Herrschaft geht, in dem er die Herrschaft aber alle Dinge, Satan eingegriffen, wiederherstellen kann, nachdem er seinen Teil der Verantwortung in Übereinstimmung mit den Prinzipien der Wiederherstellung erfüllt hat. Da die Hauptpersonen, die den Auftrag hatten, die Vorsehung der Wiederherstellung durchzuführen, wiederholt versagten, ihren Teil der Verantwortung zu erfüllen, wobei sogar Gott nicht eingreifen konnte, wurde die Vorsehung der Erlösung immer wieder verlängert.

Wie groß das Geschenk der Erlösung durch das Kreuz Christi auch sein mag, die Vorsehung der Erlösung, die dem Menschen angeboten wird, wird zunichte, wenn der Mensch nicht seinen Teil der Verantwortung übernimmt, indem er eine Glaubensgrundlage errichtet. Gottes Teil der Verantwortung war es, uns durch die Kreuzigung Jesu das Geschenk der Auferstehung zu geben. Die Verantwortung des Menschen ist es jedoch, entweder daran zu glauben oder nicht (Joh. 3:16; Eph. 2:8; Röm. 5:1).

C. Die direkte Herrschaft

Was ist unter der "direkten Herrschaft" zu verstehen, und zu welchem Zweck schuf Gott das Universum mit einem solchen Bereich ? Wir sprechen von direkter Herrschaft Gottes, wenn ein Subjekt und Objekt durch den Vorgang des Gebens und Nehmens von Liebe und Schönheit, in Übereinstimmung mit dem Willen des Subjektes und in völligem Einsseins mit dem Herzen Gottes, den Zweck der Schöpfung erfüllen, indem sie die Grundlage der vier Positionen errichteten und zu einer Einheit werden. Darum ist die direkte Herrschaft Gottes der "Bereich der Vollkommenheit". Es ist unsere Aufgabe, in diesem Bereich der direkten Herrschaft Gottes zu gelangen, der existieren muß, damit der Zweck der Schöpfung erfüllt werden kann. Welche Bedeutung hat die direkte Herrschaft Gottes für den Menschen ?

Wenn Mann und Frau mit Gott als Mittelpunkt Vollkommenheit erreicht haben, zu einer Einheit werden, die Grundlage der vier Positionen auf der Familienebene errichten und in vollkommenem Einsseins mit dem Herzen Gottes ein wahrhaft gutes Leben führen, indem sie, dem Willen des Subjektes entsprechend, in ein auf Gott ausgerichtetes vollkommenes Verhältnis des Gebens und Nehmens von Liebe und Schönheit miteinander treten, dann nennen wir diesen Zustand die direkte Herrschaft Gottes. Ein Mensch unter Gottes direkter Herrschaft kann den Willen Gottes erfüllen, weil er Ihn versteht, und Sein Herz fühlen.

Ebenso wie das menschliche Gehirn, obwohl es unsichtbar ist, jeden Teil oder Nerv des Körpers auf Befehl in Bewegung setzt, wird der Mensch dann den Willen Gottes gehorsam ausführen und somit den Zweck der Schöpfung erfüllen.

Wir wollen nun untersuchen, was es heißt, direkte Herrschaft über alle Dinge auszuüben. Wenn der Mensch mit seinem Schöpfer als Mittelpunkt Vollkommenheit erreicht hat und mit der physischen Welt als seinem Objekt zu einer Einheit wird, die Grundlage der vier Positionen errichtet und, dem Willen des Menschen entsprechend, durch ein vollkommenes Geben und Nehmen von Liebe und Schönheit mit der physischen Welt, in vollkommenem Einklang mit dem Herzen Gottes den Zweck des Guten erfüllt, so bezeichnen wir dies als direkte Herrschaft des Menschen.

6. DIE UNSICHTBARE UND DIE SICHTBARE SUBSTANTIELLE WELT MIT DEM MENSCHEN ALS MITTELPUNKT

A. Die unsichtbare substantielle Welt und die sichtbare substantielle Welt

Da das Universum nach dem Vorbild des Menschen, dem Abbild Gottes polarer Wesensart, geschaffen wurde, gleicht die gesamte Schöpfung ohne Ausnahme der grundlegenden Form des Menschen, der aus Geist und Körper besteht. Daher besteht das Universum nicht nur aus der sichtbaren substantiellen Welt, die dem menschlichen Körper entspricht, sondern auch aus der unsichtbaren substantiellen Welt, die dem menschlichen Geist gleicht und ebenso wie dieser das Subjekt bildet. Wir nennen sie die unsichtbare substantielle Welt, weil wir sie nicht mit unseren physischen, sondern nur mit unseren geistigen fünf Sinnen wahrnehmen können.

Die unsichtbare Welt ist die Welt der Realität, die durch die fünf geistigen Sinne ebenso gefühlt und wahrgenommen werden kann wie die sichtbare Welt durch die physischen Sinne. Diese beiden substantiellen Welten zusammen ergeben den ,,Makrokosmos".

Ebenso wie keine Handlung eines Körpers ohne Verbindung mit dem Geist erfolgen kann, so kann auch der ursprünglich geschaffene Mensch ohne seine Beziehung zu Gott nichts ausführen. Daher kann sich auch die sichtbare Welt nicht am ursprünglichen Wert der Schöpfung erfreuen, ohne ihn mit der unsichtbaren Welt in Verbindung zu bringen. Wie wir die Persönlichkeit eines Menschen nicht verstehen, wenn wir seinen Geist nicht kennen, so ist uns auch die fundamentale Bedeutung des menschlichen Lebens nicht klar, ohne Gott zu kennen. Wenn wir also nicht wissen, wie die unsichtbare Welt aussieht, können wir auch die sichtbare Welt nicht vollends kennen.

Darum ist die unsichtbare Welt die subjektive und die sichtbare die objektive Welt, wobei letztere wie ein Schatten der ersteren funktioniert (Hebr. 8 : 5). Wenn der Mensch nach einer gewissen Zeit des Lebens in der sichtbaren Welt stirbt, geht er, nachdem er seinen physischen Körper abgelegt hat, in einem geistigen Körper in die unsichtbare Welt ein und lebt dort für immer weiter.

B. Die Position des Menschen im Universum

Der Mensch wurde von Gott geschaffen, um Herr über die Schöpfung zu sein (I. Mose I : 28). Das Universum, der Mensch ausgenommen, hat kein inneres Wahrnehmungsvermögen in bezug auf Gott. Aus diesem Grunde regiert Gott die Welt nicht direkt. Indem Er den Menschen mit einem ausgeprägten Empfindungsvermögen dem Universum gegenüber ausstattete, konnte er ihm auch die direkte Herrschaft über das gesamte Universum übertragen. Bei der Erschaffung des Menschen nahm Gott die Bestandteile für dessen Körper aus dem Wasser, der Erde und der Luft, den Hauptelementen der sichtbaren Welt. Dadurch ist es dem Menschen möglich, diese sichtbare Welt zu fühlen und zu beherrschen. Das Geistige Selbst des Menschen wurde aus geistigen Elementen geschaffen, die es ihm ermöglichen, die unsichtbare Welt zu fühlen und zu beherrschen.

Auf dem Berg der Verklärung erschienen Mose, der bereits 1600 Jahre vorher gestorben war, und Elia, der mehr als 900 Jahre tot war, und redeten mit Jesus (Matth. 17 : 3). Dies waren jeweils der Geist von Mose und Elia. So hat der Mensch, der aus Körper und Geist besteht, die Möglichkeit, über beide Welten, die sichtbare und die unsichtbare, zu herrschen.

Zweitens schuf Gott den Menschen als Mittler und Zentrum der Harmonie im Kosmos. Wenn des Menschen Geist und Körper durch den Vorgang des Gebens und Nehmens zu einer Einheit werden, stehen sie Gott als wirkliches Objekt gegenüber. Somit werden auch die beiden Welten, die unsichtbare und die sichtbare Welt, indem sie durch den Vorgang des Gebens und Nehmens mit dem Menschen als Mittelpunkt zu einer Einheit werden, zum Objekt Gottes. Daher ist der Mensch der Mittler und das Zentrum der Harmonie zwischen den beiden Welten, vergleichbar mit dem Äther, der die beiden Arme der Stimmgabel widerhallen läßt. Da der Mensch geschaffen ist, um mit der unsichtbaren Welt in Verbindung zu treten, sollte er auch alles reflektieren, was sich in der geistigen Welt ereignet.

Drittens schuf Gott den Menschen als substantiellen Aspekt des gesamten Makrokosmos, der in ihm seine Zusammenfassung findet. Gott schuf zuerst das Universum, indem er Charakter und Form des Menschen in der Substanz entwickelte. Somit ist im Geiste des Menschen der substantielle Aspekt der unsichtbaren Welt zusammengefaßt, da Gott diese Welt als die substantielle Darstellung des Charakters und der Form des menschlichen Geistes schuf. Dementsprechend ist im physischen Körper des Menschen der substantielle Aspekt der sichtbaren Welt zusammengefaßt, da Gott die sichtbare Welt als die substantielle Darstellung des Charakters und der Form des physischen Körpers des Menschen schuf. Also ist im Menschen der substantielle Aspekt des gesamten Makrokosmos zusammengefaßt. Daher wird der Mensch oft als ,Mikrokosmos" bezeichnet.

Durch den Fall des Menschen verlor jedoch die gesamte Schöpfung ihren Herrn. In Röm. 8 : 19 lesen wir: ,Denn das ängstliche Harren der Kreatur wartet auf die Offenbarung der Kinder Gottes" (wiederhergestellte Menschen mit der ursprünglichen Natur). Im 22. Vers des gleichen Kapitels heißt es: ,,Denn wir wissen, daß alle Kreatur sehnt sich mit uns und ängstet sich noch immerdar", weil durch den Fall des Menschen, der das Zentrum der Harmonie sein soll, der Vorgang des Gebens und Nehmens zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Welt abgeschnitten und den beiden Welten die Möglichkeit genommen wurde, zu einer Einheit zu werden.

Jesus kam in Geist und Körper als vollkommener Adam. Darum war er der substantielle Aspekt und die Zusammenfassung des gesamten Makrokosmos. Aus diesem Grunde sagt die Bibel: ,;Denn er hat ihm alles unter seine Füße getan" (I. Kor. 15 : 27). Christus ist unser Erlöser, weil er in die Welt kam, um die gefallenen Menschen zur Vollkommenheit zu führen, wie er sie darstellte, indem er sich bemühte, sie mit sich zu vereinigen.

C. Die Wechselbeziehung zwischen dem physischen Körper und dem Geistigen Selbst

I ) Die Struktur und Funktion des physischen Körpers
Der physische Körper besteht aus den polaren Wesensarten des fleischlichen Gemütes (Subjekt) und des fleischlichen Körpers (Objekt). Das fleischliche Gemüt ermöglicht dem fleischlichen Körper die physischen Funktionen wie Existenz, Vermehrung und Selbstschutz. Der Instinkt des Tieres entspricht dem fleischlichen Gemüt. Damit der physische Körper gesund heranwachsen kann, muß er Luft und Licht aufnehmen, d.h. unsichtbare Nahrung positiver Natur, während er von allen Dingen materielle Elemente erhält, also sichtbare Nahrung negativer Natur. Alle zusammen müssen einen vollkommenen Austausch des Gebens und Nehmens mit dem Blut als Zentrum vornehmen.

Das gute oder böse Verhalten des physischen Körpers beeinflußt das Geistige Selbst, entweder gut oder böse zu werden, weil der physische Körper ein Element auf das Geistige Selbst überträgt, das wir ,Element der Vitalität" (kraftgenerierendes Element) nennen. In unserem täglichen Leben machen wir die Erfahrung, daß unser Geist sich freut, wenn unser Körper etwas Gutes tut, während er nach einem bösen Verhalten Traurigkeit fühlt. Dies ist ein Beweis dafür, daß das Element der Vitalität jeweils in der entsprechenden Proportion zur guten oder bösen Tat unseres physischen Körpers auf das Geistige Selbst Obertragen wird.

2) Die Struktur und Funktion des Geistigen Selbst
Das Geistige Selbst ist die Realität der Existenz eines unsichtbaren substantiellen Körpers, der geschaffen wurde, um das Subjekt dem physischen Körper gegenüber zu sein und nur durch unsere geistigen Sinne gefühlt und wahrgenommen werden kann. Durch das Geistige Selbst können wir in direkte Verbindung mit Gott treten und über die unsichtbare Welt und die Engel herrschen. Unser Geistiges Selbst entspricht in seiner Erscheinung dem physischen Körper. Nachdem es diesen physischen Körper abgelegt hat, ist es ihm möglich, in die unsichtbare Welt einzugehen, um dort ewig zu leben. Des Menschen Wunsch ist es, ewig zu leben, da sein Geistiges Selbst für die Ewigkeit geschaffen ist.

Das Geistige Selbst besteht aus den polaren Wesensarten von geistigem Gemüt (Subjekt) und geistigem Körper (Objekt). Das geistige Gemüt ist der zentrale Teil des Geistigen Selbst, in dem Gott wohnt. Unser Geistiges Selbst wächst durch den Vorgang des Gebens und Nehmens zwischen den beiden Elementen, nämlich dem Lebenselement (positiv), das von Gott kommt, und dem Element der Vitalität (negativ) aus dem physischen Körper. Das Geistige Selbst empfängt nicht nur das Element der Vitalität vom physischen Körper, sondern gibt in Erwiderung ein gewisses Element zurück, das wir das "Lebenselement" nennen.

Wir können oft feststellen, daß Menschen, die vom Geiste beseelt sind, unendliche Freude und Kraft fühlen, und zwar in einem Maße, daß es ihnen möglich ist, chronische Krankheiten zu heilen. Diese und ähnliche Dinge finden statt, weil das Geistige Selbst das Lebenselement auf den physischen Körper überträgt. Auf der anderen Seite kann das Geistige Selbst nur in Verbindung mit dem physischen Körper wachsen. Darum ist das Verhältnis zwischen dem Geistigen Selbst und dem physischen Körper mit dem von Samen und Pflanze zu vergleichen. Wenn das fleischliche Gemüt auf Wünsche reagiert, beeinflußt das geistige Gemüt den physischen Körper, in Übereinstimmung mit dem Zweck des geistigen Gemütes zu handeln. Der physische Körper erhält von dem Geistigen Selbst das Lebenselement, da, ihn zum Guten beeinflußt. Der physische Körper erwidert, indem er das Geistige Selbst mit dem wichtigen Element der Vitalität versorgt und es beeinflußt, sich normal in Richtung des Guten zu entwickeln.

Die Wahrheit lehrt uns, wonach das Geistige Selbst strebt. Nur wenn der Mensch die Wahrheit versteht, weiß er, wonach das geistige Gemüt verlangt. Indem er sein Wissen um Wahrheit praktisch anwendet, erfüllt er seinen Teil der Verantwortung, und die Beziehung zwischen dem Lebenselement und dem Element der Vitalität entspricht dem von Charakter und Form. Da das Lebenselement ständig in jeder Person wirkt, neigt sogar in einem schlechten Menschen sein ursprüngliches Gemüt zum Guten hin. Das Lebenselement kann jedoch nur dann zur Vollkommenheit des physischen Körpers beitragen und sich eines normalen Austausches in Form von Geben und Nehmen mit dem Element der Vitalität erfreuen, wenn der Mensch ein gutes Leben führt. Ebenso kann auch unser Geistiges Selbst nur während unseres physischen Lebens auf der Erde Vollkommenheit erreichen.

Unser Geistiges Selbst soll, den Prinzipien der Schöpfung entsprechend, Vollkommenheit erreichen, indem es sich in Verbindung mit unserem physischen Körper, ausgerichtet auf das geistige Gemüt, graduell durch die drei Stufen des Wachstums entwickelt. Das Geistige Selbst in der Gestaltungsstufe bezeichnen wir als ,Formgeist", das in der Wachstumsstufe als ,,Lebensgeist" und das in der Vollendungsstufe als "Göttlichen Geist".

Wenn unser Geistiges Selbst und unser physischer Körper durch ein vollkommenes Geben und Nehmen die Grundlage der vier Positionen errichten und somit zu einer Einheit werden, wird das Geistige Selbst zu einem ,Göttlichen Geist". Das Geistige Selbst auf der Stufe des Göttlichen Geistes kann alle Vorgänge in der unsichtbaren Welt wahrnehmen. Da alle geistigen Wahrnehmungen unseres Geistigen Selbst auf unseren physischen Körper übertragen werden und als physische Phänomene erscheinen, wird es dem Menschen schließlich möglich, Kenntnis von allen Vorgängen in der geistigen Welt zu erhalten und sich sogar durch seine fünf physischen Sinne wahrzunehmen.

Das Himmelreich Gottes ist der Bereich der geistigen Welt, in dem das Geistige Selbst derjenigen Menschen für immer weiterlebt, die nach Beendigung ihres physischen Lebens in dem irdischen Reich Gottes ihren physischen Körper abgelegt haben. Daher kann das geistige Reich Gottes (Himmelreich) erst errichtet werden, nachdem das irdische Reich Gottes verwirklicht worden ist.

Das Wahrnehmungsvermögen unseres Geistigen Selbst muß durch die Wechselbeziehung mit dem physischen Körper während des physischen Lebens auf Erden entwickelt werden. Darum sollte der Mensch auf Erden Vollkommenheit erreichen und Gottes vollkommene Liebe erfahren, bevor sein Geistiges Selbst nach dem physischen Tod die vollkommene Liebe Gottes erleben kann. Somit werden alle Charaktereigenschaften und Fähigkeiten des Geistigen Selbst während unseres physischen Lebens entwickelt. Die Fehlentwicklung des Geistigen Selbst des gefallenen Menschen ist auf sein sündiges Verhalten während seines Erdenlebens zurückzuführen. Darum ist auch eine Aufwärtsentwicklung seines Geistigen Selbst nur durch Wiedergutmachung seiner Sünden während seines physischen Lebens auf Erden möglich. Aus diesem Grunde kam Jesus als physischer Mensch in diese Welt, um die sündige Menschheit zu erretten. Wir müssen daher ein gutes Leben auf Erden führen. Jesus übergab Petrus den Schlüssel zum Himmelreich (Matth. 16 : 19) und sagte zu seinen Jüngern: ,Was ihr auf Erden binden werdet, soll auch im Himmel gebunden sein, und was ihr auf Erden lösen werdet, soll auch im Himmel los sein" (Matth. 18 : 18). Der primäre Zweck der Vorsehung der Erlösung mußte zuerst auf Erden realisiert werden.

Ob das Ziel des Geistigen Selbst Himmel oder Hölle ist, wird nicht von Gott, sondern von ihm selbst bestimmt. Ursprünglich war der Mensch so geschaffen, daß er nach dem Erreichen von Vollkommenheit fähig gewesen wäre, Gottes Liebe vollkommen aufzunehmen. Nach dem sandigen Verhalten des Menschen jedoch war es dem Geist nicht mehr möglich, die Liebe Gottes vollkommen in sich aufzunehmen. Es war sogar schmerzhaft für ihn, Gott, dem vollkommenen Subjekt der Liebe, gegenüberzustehen. Folglich wählt solch ein Geist aus freiem Willen heraus den Weg in die Hölle, einen Ort, der von der Liebe Gottes weit entfernt ist. Auf der anderen Seite lauft die Entwicklung des menschlichen Geistes parallel mit der seines physischen Körpers während seines Erdenlebens, da das Geistige Selbst so geschaffen wurde, daß es nur in Verbindung mit einem physischen Körper wachsen kann.

3) Der menschliche Geist, von dem Verhältnis zwischen "geistigem Gemüt" und "fleischlichem Gemüt" aus betrachtet
Das Verhältnis zwischen dem geistigen Gemüt und dem fleischlichen Gemüt ist vergleichbar mit dem von Charakter und Form. Wenn beide durch den Vorgang des Gebens und Nehmens mit Gott als Mittelpunkt zu einer Einheit werden, bilden auch Geist und Körper eine Einheit. Dadurch erhält der Mensch Auftrieb für seine Handlungen und wird in die Richtung des Zweckes der Schöpfung gelenkt. Dies ist das menschliche Gemüt. Durch den Sündenfall geriet der Mensch in Unwissenheit um Gott und auch um den absoluten Maßstab des Guten. Doch seiner ursprünglich erschaffenen Natur entsprechend wird das menschliche Gemüt immer nach dem, was es als gut betrachtet, streben. Dies wird als das menschliche Gewissen bezeichnet. Der gefallene Mensch kann jedoch keinen absoluten Maßstab des Gewissens aufstellten, da er sich um den absoluten Standard des Guten in Unwissenheit befindet. Wie sich der Standard des Guten verändert, so verändert sich auch der Maßstab des Gewissens. Dadurch entsteht häufig Streit, sogar bei denen, die für ein gewissenhaftes Leben eintreten. Der Teil des menschlichen Gemütes, der immer nach dem Guten strebt, entspricht dem Charakter und wird "ursprüngliches Gemüt" genannt, und den Teil, der der Form entspricht, bezeichnen wir mit "Gewissen".

Wenn also der Standard des Guten, den der Mensch in seiner Unwissenheit aufstellt, von dem Standard seiner ursprünglich geschaffenen Natur abweicht, wurde sich wohl das menschliche Gewissen danach ausrichten, das ursprüngliche Gemüt jedoch würde sich dagegen zur Wehr setzen und versuchen, das Gewissen in die Richtung des ursprünglichen Gemütes zu lenken. Wenn das geistige Gemüt und das fleischliche Gemüt, die unter der Knechtschaft Satans stehen, durch den Vorgang des Gebens und Nehmens zu einer Einheit werden, wird der Mensch in die Richtung des Bösen getrieben. Dies nennen wir ,böses Gemüt". Daher setzen sich das ursprüngliche Gemüt und das Gewissen des Menschen gegen dieses böse Gemüt zur Wehr und lenken den Menschen in die Richtung des Guten, indem sie ihm helfen, sich von Satan zu trennen und sich Gott zuzuwenden.


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