DIE GÖTTLICHEN PRINZIPIEN
TEIL 1 - KAPITEL 2

DER SÜNDENFALL


  1. Der Ursprung der Sünde
  2. Der Beweggrund für den Fall und sein Verlauf
  3. Die Kraft der Liebe, die Kraft der Prinzipien und Gottes Gebote für den Glauben
  4. Die Auswirkungen des Sündenfalles
  5. Freiheit und Sündenfall
  6. Der Grund dafür, daß Gott nicht in den Fall der menschlichen Vorfahren eingriff

Jeder Mensch, ohne Ausnahme, neigt dazu, das Böse zurückzuweisen und sich dem Guten zuzuwenden. Alle Menschen werden jedoch unbewußt von einer bösen Macht getrieben, das Verlangen des "ursprünglichen Gemütes" nach dem Guten zu unterdrücken und Böses zu tun, was sie an sich gar nicht möchten. Die sündige Geschichte der Menschheit hat sich unter der Einwirkung solch einer bösen Macht immer weiter fortgesetzt. Im Christentum wird diese böse Macht "Satan" genannt. Da der Mensch nicht weiß, wer Satan ist und wie er entstand, und seinen wahren Charakter nicht kennt, war es ihm nicht möglich, die Macht Satans zu brechen. Um die sündige Geschichte der Menschheit beenden und eine Tradition des Guten errichten zu können, muß der Mensch das Böse von der Wurzel her ausrotten, indem er zuerst den Ursprung Satans und seine Motivation aufdeckt. Wir müssen genaue Kenntnis um den Sündenfall haben, um diese Probleme lösen zu können.

1. DER URSPRUNG DER SÜNDE

Es gab bisher niemanden, der um den Ursprung der Sünde wußte, die so tief im Menschen verwurzelt ist, daß sie ihn ständig auf den Weg der Sünde treibt. Nur die Christen, die sich auf die Bibel stüzten, hegten den vagen Glauben, daß der Ursprung der Sünde von dem Essen der Frucht des Baumes der Erkenntnis des Guten und Bösen durch Adam und Eva, die ersten Menschen, herrührte. Einige Menschen nehmen diese Dinge wörtlich und glauben, daß es sich hierbei um die Frucht eines wirklichen Baumes handelt, während eine andere Gruppe die Meinung vertritt, daß es sich hier wie bei vielen anderen Bibelstellen um die symbolische Darstellung eines bestimmten Vorganges handelt. Verschiedene Meinungen haben verschiedene Auslegungen zur Folge, und so war es bisher nicht möglich, vollkommenen Aufschluß über dieses Problem zu erhalten.

A. Der Baum des Lebens und der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen

Viele Christen haben bis heute geglaubt, daß es sich bei der Frucht des Baumes der Erkenntnis des Guten und Bösen wirklich um die Frucht einer gewissen Pflanze handelte und daß das Essen dieser Frucht durch Adam und Eva den Sündenfall zur Folge hatte. Wie konnte aber Gott als Eltern der Menschen solch eine verführerische Frucht geschaffen haben (1. Mose 3:6), deren Genuß den Fall seiner Kinder verursachen würde? Wie konnte er sie noch dazu in solch eine bequeme Reichweite stellen?

Jesus sagte: Das zum Munde eingeht, das verunreinigt den Menschen nicht; sondern was zum Munde ausgeht, das verunreinigt den Menschen (Matth. 15:11). Wie konnte also das, was der Mensch aß, seinen Fall verursachen? Die ursprüngliche Sünde wurde von den ersten Mann und der ersten Frau ererbt. Wie konnte durch etwas Eßbares die ursprüngliche Sünde auf die Kinder übertragen werden?

Vererbung findet durch das Blut statt. Was ein Mensch ißt, kann daher nicht an die nachkommende Generation weitervererbt werden. Es gibt auch Menschen, die glauben, Gott schuf den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen und gebot dem Menschen, nicht davon zu essen, um so dessen Gehorsam ihm gegenüber zu prüfen. Wir können un jedoch nicht vorstellen, daß ein Gott der Liebe den Menschen so erbarmungslos prüft und dabei ein Methode benutzt, die den Tod zur Folge hat. Adam und Eva wußten genau, daß sie sterben würden, sobald sie von der Frucht des Baumes der Erkenntnis des Guten und Bösen aßen; denn Gott hatte es ihnen zuvor gesagt. Trotzdem aßen sie davon. Es ist für uns unverständlich, daß Adam und Eva, die gewiß keinen Hunger litten, unter Einsatz ihres Lebens das strikte Gebot Gottes übertraten, nur um eine Frucht zu essen. Deshalb muß die Frucht des Baumes der Erkenntins des Guten und Bösen außergewöhnlich anregend und erstrebenswert gewesen sein, da nicht einmal die Furcht vor der Bestrafung sie abschrecken konnte.

Wenn es sich bei der Frucht des Baumes der Erkenntnis des Guten und Bösen nicht um etwas Materielles handelt, müssen wir sie als Symbol für irgendetwas anderes betrachten. Viele wichtige Bibelstellen sind in Symbolen und Gleichnissen niedergeschrieben; warum muß gerade die Aussage über die Frucht des Baumes der Erkenntnis des Guten und Bösen wörtlich verstanden werden?

Die heutigen Christen müssen sich von ihrer überlieferten Glaubensvorstellung lösen, die sie zu Gefangenen der Bibelverse machte. Was bedeutet die Frucht des Baumes der Erkenntnis des Guten und Bösen, wenn sie als Symbol zu verstehen ist? Um Aufschluß darüber zu erhalten, wollen wir zuerst den Baum des Lebens, der mit dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen im Garten Eden gestanden haben soll, untersuchen. Wenn wir die Bedeutung des Baumes des Lebens erfaßt haben, wird uns auch klar, was der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen symbolisiert.

1) Der Baum des Lebens

In Übereinstimmung mit der Bibel liegt die Hoffnung des gefallen Menschen darin, den Baum des Lebens zu erreichen, d.h. selbst zum Baum des Lebens zu werden. Auch die Israeliten des Alten-Testament- Zeitalters sahen in der Erreichung des Baumes des Lebens ihre größte Hoffnung (Spr. 13 : 12). Die Hoffnung der Christen von Jesus bis heute richtete sich ebenfalls auf den Baum des Lebens (Offenb. 22 : 14). Da das Erreichen des Baumes des Lebens die größte Hoffnung des gefallenen Menschen ist, können wir daraus schließen, daß auch Adam dieses Ziel vor Augen hatte. Der gefallene Mensch muß also erreichen, was durch Adam unerfüllt blieb.

Im 1. Mose 3 : 24 heißt es: Gott trieb Adam aus und lagerte vor den Garten Eden die Cherubim mit dem hauenden Schwert, zu bewahren den Weg zu dem Baum des Lebens. Auch hieraus können wir entnehmen, daß Adam vor dem Fall danach strebte, den Baum des Lebens zu erreichen. Als Folge des Sündenfalles wurde er jedoch aus dem Garten Eden vertrieben, ohne daß er sein Ziel, den Baum des Lebens, erreicht hatte (l. Mose 3 : 24). Seitdem blieb das Erreichen des Baumes des Lebens das Ziel des gefallenen Menschen.

Welches Ziel verfolgte Adam während seines Wachstumsprozesses zur Vollkommenheit ? Er wollte zu einem vollkommenen Mann heranreifen, der, ohne zu fallen, Gottes Schöpfungsideal erfüllt. Es wird uns also klar, daß der Baum des Lebens den vollkommenen Mann darstellt, der das Ideal der Schöpfung erfüllt hat, d.h. den vollkommenen Adam. Sinnbildlich gesprochen, stellt also der Baum des Lebens den vollkommenen Adam dar.

Wenn Adam den Baum des Lebens verwirklicht und das Schöpfungsideal erfüllt hätte, wäre es all seinen Nachkommen möglich gewesen, dieses Ziel zu erreichen und das Himmelreich auf Erden zu errichten. Adam fiel jedoch, und Gott verwehrte ihm den Zugang zum Baum des Lebens durch den Engel mit dem flammenden Schwert (l. Mose 3 : 24). Daher blieb das Erreichen des Baumes des Lebens und die Erfüllung des Schöpfungideals das Ziel des gefallen Menschen. Der gefallene Mensch jedoch, belastet mit der ursprünglichen Sünde, kann niemals aus sich selbst heraus den Baum des Lebens darstellen und das Ideal der Schöpfung erfüllen. Deshalb kam Jesus als der Baum des Lebens auf diese Erde, der als ein Mensch, der das Ideal der Schöpfung erfüllt, alle Menschen mit sich verbindet und so eine harmonische Einheit herstellt. (Röm. 11 : 17). Wir wissen also, daß Jesus der Baum des Lebens war, auf dessen Ankunft die Heiligen des Alten Testamentes warteten (Spr. 13:12).

Wie im 1. Mose 3 : 24 ausgesagt ist, verwehrte Gott Adam den Zugang zum Baum des Lebens durch das flammende Schwert. Ohne die Entfernung dieses Schwertes konnte der Mensch den Baum des Lebens nicht erreichen. Daher empfingen die Gläubigen zu Pfingsten den Heiligen Geist, durch den die Menschheit zu Jesus, dem Baum des Lebens, kommen konnte, um durch Pfropfung mit ihm vereinigt zu werden (Apg. 2 : 3).

Dies konnte erst stattfinden, nachdem ihnen Zungen "zerteilt wie von Feuer" erschienen, d.h. das flammende Schwert, das die Heiligen vom Baum des Lebens getrennt hatte. Die Christen waren jedoch nur geistig mit Jesus, dem Baum des Lebens, verbunden. Alle Eltern, wie ernsthaft sie Jesus auch nachfolgen mögen, können jedoch nur sündige Kinder zur Welt bringen, die die Vergebung der Sünden erlangen müssen. Diese Tatsache zeigt uns, daß nicht einmal die gottesfürchtigen Heiligen fähig waren, sich von der ursprünglichen Sünde zu befreien, und sie somit auf ihre Kinder weitervererbten. Daher muß Christus als Baum des Lebens wieder auf die Erde kommen und die Vorsehung der Erlösung der Menschheit von der ursprünglichen Sünde durchführen, indem er sie durch Pfropfung mit sich verbindet. Die Heiligen des Neuen Testamentes mußten also wiederum auf den Baum des Lebens warten. (Offenb. 22 : 14). Der "Baum des Lebens", der in diesem Vers genannt wird, ist, sinnbildlich dargestellt, Christus bei seiner Wiederkunft.

Wir können nun verstehen, daß es der Zweck der göttlichen Vorsehung der Erlösung ist, den Baum des Lebens wiederherzustellen, der im Garten Eden verlorenging ( 1. Mose 2 : 9) und wiederum in Offenb. 22 : 14 erwähnt wird. Da Adam fiel, konnte er den ersten Baum des Lebens (1. Mose 2 : 9) nicht erfüllen. Darum muß Christus als der letzte Adam wiederkommen (Offenb. 22 : 14), um die gefallene Menschheit zu erlesen. Aus diesem Grunde wurde Jesus "der letzte Adam" genannt (1.Kor 15 : 45)

2) Der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen

Gott schuf nicht nur Adam, sondern auch Eva als seine Gattin. Wenn wir daher im Garten Eden einen Baum finden, der nach der Erfüllung des Schöpfungsideals den Mann darstellt, so können wir annehmen, daß noch ein weiterer Baum vorhanden sein muß, der die Frau symbolisiert.

Der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, der neben dem Baum des Lebens stand ( 1. Mose 2 : 9), ist das Symbol für die Frau, die das Schöpfungsideal erfüllt hat, und symbolisiert somit die vollkommene Eva.

Die Bibel spricht in Gleichnissen und vergleicht Jesus mit dem Weinstock (Joh. 15 : 5) oder dem Olivenbaum (Röm. 11 : 17). Ebenso vergleicht Gott den vollkommenen Adam und die vollkommene Eva mit zwei Bäumen, um Licht auf das Geheimnis des Sündenfalles zu werfen.

B. Die wahre Identität der Schlange

Die Bibel sagt aus, daß Eva von einer Schlange versucht wurde zu sündigen. (l. Mose 3 : 4-5). Was wird durch die Schlange symbolisiert ? Wir wollen uns mit den Aussagen über die Schlange im 1. Mose 3 beschäftigen, um ihre wahre Identität festzustellen.

Die Schlange, von der in der Bibel die Rede ist, konnte sich mit Menschen unterhalten. Darüber hinaus verursachte sie den Fall des Menschen, also eines geistigen Wesens. Folglich mußte die Schlange ebenfalls ein Geistwesen sein. Die Tatsache, daß sie um die Absicht Gottes wußte, Adam und Eva das Gebot zu geben, nicht von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen, zeigt uns ganz klar, daß es sich hier um ein Geistwesen handelte.

In Offenb. 12 lesen wir:

Und es ward ausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt der Teufel und Satanas. (Offenb. 12 : 9)

Diese alte Schlange war es, die Adam und Eva im Garten Eden versuchte. Die Aussage, daß die Schlange aus dem Himmel ausgestoßen wurde, weist daraufhin, daß sie als Geistwesen in den Himmel gehörte. Auf der anderen Seite wird sie mit Teufel und Satan bezeichnet, der, wie wir wissen, seit dem Sündenfall den menschlichen Geist ständig in die Richtung des Bösen lenkt. Daher muß auch Satan ein geistiges Wesen sein. Wenn also der Teufel ein Geistwesen ist, muß auch die Schlange, die als Teufel bezeichnet wird, ein geistiges Wesen sein. Solche und ähnliche Hinweise in der Bibel bestätigen uns, daß die Schlange, die Adam und Eva versuchte, nicht ein Tier war, sondern ein gewisses Geistwesen.

Die Frage ist nun, ob geistige Wesen wie die Schlange vor der Erschaffung der Weit existiert haben oder ob sie ein Teil der Schöpfung waren. Wenn die Schlange ein Wesen war, das vor der Schöpfung existierte und einen Zweck verfolgte, der im Gegensatz zum Plan Gottes stand, würde der bestehende Kampf zwischen Gut und Böse in der Welt unvermeidlich und von ewiger Dauer sein. Unter dieser Voraussetzung wäre Gottes Vorsehung der Wiederherstellung sinnlos, und der Monotheismus, demzufolge alle Dinge von einem Gott geschaffen wurden, wäre zerstört. Daher ist es nur möglich, daß dieses Geistwesen, das als Schlange dargestellt wird, ursprünglich geschaffen wurde, um den Zweck des Guten zu erfüllen, später aber fiel und so zum Satan degradiert wurde.

Welches Geistwesen in Gottes Schöpfung hat die Fähigkeit, sich mit Menschen zu unterhalten, um den Willen Gottes zu wissen, im Himmel (in der geistigen Welt) zu leben und sogar noch nach seinem Fall und seiner Degradierung zu einem bösen Wesen die menschliche Seele (Geist) über Zeit und Raum hinaus zu beherrschen ? Niemand anderes kann mit derartigen Eigenschaften ausgestattet sein als ein Engel. Wir müssen daher die Schlange als Sinnbild für einen Engel betrachten. Im 2. Petrus 2 : 4 lesen wir: Denn Gott hat die Engel, die gesündigt haben, nicht verschont, sondern hat sie mit Ketten der Finsternis zur Hölle verstoßen. Dieser Bibelvers ist ein Beweis dafür, daß der Engel, der die Menschen zur Sünde verführte, durch eine Schlange symbolisiert wird.

Die Zunge der Schlange ist gespalten. Dies symbolisiert einen Menschen oder irgendein Wesen, das nur eine Zunge hat und doch zwei verschiedene Dinge ausspricht oder das ein Doppelleben führt und doch nur ein Herz hat. Es symbolisiert außerdem jemanden, der andere verführt, um seinen Nutzen daraus zu ziehen. Die Schlange verschlingt ihre Beute, nachdem sich ihr Körper um das Opfer gewunden hat. Darum vergleicht die Bibel den Engel, der die Menschen verführte, mit einer Schlange.

C. Der Fall des Engels und der Fall des Menschen

Wir wissen nun, daß die Schlange, die den Menschen versuchte, ein Engel war, der sündigte, fiel und zum Satan wurde. Laßt uns nun untersuchen, welche Sünde von dem Engel sowie von den Menschen begangen wurde.

1) Die Sünde des Engels

In Judas 1 heißt es:

Auch die Engel, die ihr Fürstentum nicht bewahrten, sondern verließen ihre Behausung, hat er behalten zum Gericht des großen Tages mit ewigen Banden in der Finsternis. Wie auch Sodom und Gomorra und die umliegenden Städte, die gleichermaßen wie diese Un- zucht getrieben haben und nach einem anderen Fleisch gegangen sind, zum Beispiel ge- setzt sind und leiden des ewigen Feuers Pein. (Jud. 1 : 6-7)

Hieraus können wir entnehmen, daß der Engel durch seinen unmoralischen Akt der Unzucht, nämlich Ehebruch, fiel.

Ehebruch ist jedoch ein Verbrechen, das nicht von einer Person allein begangen werden kann. Wir müssen daher wissen, wer das Objekt der ehebrecherischen Handlung des Engels im Garten Eden war. Um das festzustellen, müssen wir uns zunächst Klarheit darüber verschaffen, welche Sünde vom Menschen begangen wurde.

2) Die Sünde des Menschen

Im 1. Mose 2 : 25 lesen wir, daß Adam und Eva nackt waren und sich ihrer Nacktheit nicht schämten. Nach dem Fall schämten sie sich jedoch, flochten Feigenblätter zusammen, machten sich Schürze und bedeckten ihre unteren Körperteile (l. Mose 3 : 7).

Wenn sie durch das Essen einer wirklichen Frucht vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen gesündigt hätten, würden sie ihre Hände und ihren Mund bedeckt haben, da es der Natur des Menschen entspricht, seine Missetat oder seine Schwächen zu verbergen. Sie bedeckten jedoch ihre unteren Körperteile und nicht ihre Hände oder den Mund. Diese Tatsache ist ein klarer Hinweis darauf, daß sie sich ihrer unteren Körperteile schämten.

Daraus können wir entnehmen, daß sie durch ihre unteren Körperteile sündigten.

In Hiob 31 heißt es:

Hab ich meine Übertretungen nach Menschenweise zugedeckt, daß ich heimlich meine Missetat verbarg ? (Hiob 31 : 33)

Adam bedeckte nach dem Fall seine intimen Körperteile. Das läßt darauf schließen, daß dieser Teil seines Körpers mit seiner Übertretung des Gebotes Gottes zu tun hatte und die Sünde durch diesen Körperteil begangen wurde.

Nichts anderes als der Akt der Liebe konnte den Menschen in der ursprünglichen Welt veranlassen, sein Leben aufs Spiel zu setzen. Gottes Zweck der Schöpfung, der in seinen Segnungen für den Menschen zum Ausdruck kommt, nämlich fruchtbar zu sein und sich zu vermehren, kann nur durch den Akt der Liebe erfüllt werden. Von der Sicht Gottes her sollte daher die "Liebe" das wertvollste und heiligste in der Welt sein. Von den Menschen wurde jedoch der Akt der Liebe bisher als etwas Niedriges betrachtet, weil der Mißbrauch der Liebe, nämlich Ehebruch, die Ursache für den Fall des Menschen war.

3) Der Ehebruch zwischen dem Engel und dem Menschen

Wir haben bisher festgestellt, daß der Mensch durch den Engel versucht wurde, beide miteinander Ehebruch begingen und fielen. Da in der gesamten Welt der Schöpfung nur Menschen und Engel Geistwesen sind, konnte auch nur zwischen ihnen diese Liebesbeziehung stattfinden. Wenn wir alle diese Tatsachen zusammenfassen, können wir mit Bestimmtheit sagen, daß zwischen Mensch und Engel ein Akt des Ehebruchs stattgefunden hat.

In Joh. 8 : 44 wird ausgesagt: Ihr seid von dem Vater, dem Teufel, und nach eures Vaters Lust wollt ihr tun. Auch aus Offenb. 12 : 9 geht hervor, daß der Teufel Satan ist, die alte Schlange, die den Menschen verführte. Aus diesen Bibelversen ist ersichtlich, daß der Mensch der Nachkomme des Teufels, nämlich Satans, der alten Schlange, ist. Auf welchen Umstand ist es zurückzuführen, daß der Mensch ein Nachkomme Satans, des gefallenen Engels, ist ? Die Ursache liegt darin, daß die menschlichen Vorfahren sich mit Satan vereinigten, also Ehebruch begingen. Daher sind alle Menschen satanischer Abstammung und von der göttlichen Liebe getrennt.

In Römer 8 lesen wir:

Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst, die wir haben des Geistes Erstlinge, sehnen uns auch bei uns selbst nach der Kindschaft und warten auf unseres Leibes Erlösung. ( Röm. 8 : 23)

In Matth. 3 : 7 tadelt Johannes der Täufer die Juden und nennt sie "Otterngezüchte" oder "Söhne Satans". In Matth. 23 : 33 weist Jesus die Juden zurecht und sagt: Ihr Schlangen, ihr Otterngezüchte ! Wie wollt ihr der höllischen Verdammnis entrinnen ? Aus solchen biblischen Aufzeichnungen ist ersichtlich, daß ein ehebrecherisches Verhältnis zwischen dem Engel und dem Menschen bestand und den Fall des Menschen verursachte.

4) Die Frucht des Baumes der Erkenntnis des Guten und Bösen

Wir haben festgestellt, daß der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen Eva in Vollkommenheit darstellt. Die Frucht des Baumes symbolisiert daher die Liebe Evas. Ebenso wie sich ein Baum durch seine Fruchte (Samen) vermehrt, sollte Eva durch ihre auf Gott ausgerichtete Liebe Kinder des Guten zeugen. Da ihre Liebe jedoch auf Satan ausgerichtet war, zeugte sie Kinder des Bösen. Eva war geschaffen, um Vollkommenheit zu erreichen, indem sie sich durch die Periode des Wachstums hindurch entwickelte, in der die Frucht ihrer Liebe entweder gut oder böse sein konnte. Darum wurde ihre Liebe die "Frucht des Baumes der Erkenntnis des Guten und Bösen" genannt, während sie selbst als der "Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen" bezeichnet wurde.

Was wird dann durch das Essen der Frucht des Baumes der Erkenntnis des Guten und Bösen dargestellt ? Wenn wir etwas essen, machen wir es zu unserem Fleisch und Blut. Eva sollte sich durch Kinder guter Abstammung vermehren, also durch Fleisch und Blut des Guten, zurückzuführen auf die gute Frucht ihrer auf Gott ausgerichteten Liebe. Sie brachte jedoch die sündige Welt hervor, indem sie Kinder der bösen Blutslinie zeugte, herrührend vom Fleisch und Blut des Bösen durch die böse Frucht ihrer auf Satan ausgerichteten Liebe. Das Essen Evas von der Frucht des Baumes der Erkenntnis des Guten und Bösen bedeutet daher ihre Blutsbeziehung zu dem Engel durch ihre böse, auf Satan (den Engel) ausgerichtete Liebe.

Im 1. Mose 3 : 14 heißt es, daß Gott den gefallenen Engel verfluchte und sagte: Auf deinem Bauche sollst du gehen und Erde essen dein Leben lang. Daß er sich auf dem Bauche fortbewegen muß und nicht auf den Füßen, bedeutet, daß der Engel elend und unfähig wird, die seiner Art der Schöpfung entsprechenden Funktionen auszuüben. Mit dem Essen der Erde ist gemeint, daß er sein Leben fristen muß durch den Empfang böser Elemente aus der sündigen Welt und kein Anrecht darauf hat, Elemente des Lebens von Gott zu erhalten, da er aus dem Himmel ausgestoßen wurde (Offenb. 12 : 9).

5) Der Ursprung der Sünde

In Übereinstimmung mit den Erklärungen in der Bibel stellen wir fest, daß der Ursprung der Sünde nicht darin liegt, daß unsere Vorfahren eine wirkliche Frucht aßen, sondern eine verbotene Blutsbeziehung zu einem Engel hatten, der durch eine Schlange symbolisiert wurde. Daher konnten sie keine guten Nachkommen göttlichen Ursprungs hervorbringen. Vielmehr war ihre Nachkommenschaft satanischer Abstammung.

Aus einer anderen Tatsache können wir noch klarer erkennen, daß der Ursprung der menschlichen Sünde vom Ehebruch herrührt. Nur dadurch nämlich, daß die ursprüngliche Sünde durch eine Blutsbeziehung entstand, kann sie von Generation zu Generation weitervererbt werden. Jede Religion, die lehrt, wie wir uns von der Sünde befreien können, stellt den Ehebruch als die größte Sünde dar und fordert mit Nachdruck ein asketisches Leben, um sich davor zu schützen. Auch damit ist ausgedrückt, daß der Ursprung der Sünde im Ehebruch liegt. Die Beschneidung der lsraeliten fand als eine Bedingung der Wiedergutmachung statt und bedeutete die Aufnahme in das auserwählte Volk. Da die ursprüngliche Sünde durch Ehebruch entstand und durch das Blut weitervererbt wurde, wollten sich die Israeliten heiligen und durch die Beschneidung eine Bedingung für die Entfernung des satanischen Blutes aus dem Körper des gefallenen Menschen schaffen. Die Hauptursache für die Vernichtung zahlloser Nationen, ihrer Helden und Patrioten liegt im Ehebruch. Da der Ehebruch die Wurzel der Sünde ist, beschäftigte sich der Mensch ständig damit, ohne daß er sich dessen bewußt war. Wir mögen fähig sein, die Ethik und Moral des Menschen durch Religion, Erziehung und Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Systeme, die die Brutstätten von Verbrechen bilden, auf ein höheres Niveau zu bringen. Es ist jedoch bis zur Gegenwart niemandem gelungen, das Verbrechen des Ehebruchs zu verhindern. Im Gegenteil, es nimmt von Tag zu Tag zu, da durch die Entwicklung der Zivilisation das menschliche Leben immer leichter und zugleich hemmungsloser wird. Daher können wir niemals erwarten, daß die ideale Welt errichtet wird, es sei denn, wir rotten die Wurzel dieses Übels aus. Somit muß der Messias bei seiner Wiederkunft fähig sein, dieses Problem fundamental zu lösen. Alle diese Tatsachen beweisen ganz realistisch, daß die Wurzel der Sünde zweifellos im Ehebruch liegt.

2. DER BEWEGGRUND FÜR DEN FALL UND SEIN VERLAUF

Wir haben bereits erklärt, daß die Schlange den Engel symbolisierte, der den Fall Evas verursachte. Da das Motiv für den Fall des Menschen in dem Engel lag, müssen wir zunächst etwas über ihn wissen, bevor wir das Motiv und den Vorgang des Falles kennenlernen können.

A. Die Erschaffung des Engels, seine Mission und sein Verhältnis zum Menschen

Alle Dinge wurden von Gott geschaffen, und auch die Engel bilden dabei keine Ausnahme. Gott erschuf die Engelwelt, bevor er alles andere ins Leben rief. Im 1. Mose 1 : 26 ist die Schöpfungsgeschichte des Menschen aufgezeichnet: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei. Hier wird die erste Person in der Mehrzahl genannt. Es handelte sich hierbei nicht um die Dreieinigkeit, wie viele Theologen es bisher ausgelegt haben, sondern Gott sprach zu seinen Engeln, die vor dem Menschen erschaffen wurden.

Gott erschuf die Engel als Diener, die ihm bei der Erschaffung des Universums und der Durch- führung seiner Dispensation mit der Welt helfen sollten (Hebr. 1 : 14). Engel überbrachten Abraham die wichtigen Worte des Segens von Gott (l. Mose 18 : 10), sie verkündigten Maria die Empfängnis Jesu Christi (Matth. 1 : 20), (Luk. 1 : 31) und befreiten Petrus aus dem Gefängnis (Apg. 12 : 7 - 10). Wir finden zahlreiche Beispiele in der Bibel, in denen Engel für Gott arbeiten. Daher bezeichnet sich der Engel in Offenb. 22 : 9 als Mitknecht. In Hebr. 1 : 14 werden Engel "dienstbare Geister" genannt. Viele andere biblische Aussagen beweisen, daß die Engel geschaffen wurden, um Gott zu loben und zu preisen (Offenb. 5 : 1 1; Offenb. 7 : 1 1).

Wir wollen nun das Verhältnis zwischen Mensch und Engel in Übereinstimmung mit den Prinzipien der Schöpfung untersuchen. Da Gott die Menschen als seine Kinder schuf und ihnen die Herrschaft über die gesamte Schöpfung übertrug, (l. Mose 1 : 28), sollte der Mensch auch über die Engel herrschen. So sagte Paulus: Wisset ihr nicht, daß wir über die Engel richten werden (1. Kor. 6 : 3)? Viele Menschen, die mit der geistigen Welt in Verbindung stehen, sehen zuweilen, daß Engel den Heiligen des Paradieses dienen. Dies ist ebenfalls ein gutes Beispiel dafür, daß es die Aufgabe der Engel ist, den Menschen zu dienen.

B. Der geistige Fall und der physische Fall

Da Gott die Menschen in der Polarität von Geist und Körper schuf, ereignete sich auch der Sündenfall geistig und physisch. Der Fall, der durch die Blutsverbindung zwischen dem Engel und Eva stattfand, ist der geistige Fall, während es sich bei der Blutsverbindung zwischen Eva und Adam um den physischen Fall handelte.

Wie konnte eine sexuelle Vereinigung zwischen einem Engel und einem Menschen stattfinden? Das Empfindungsvermögen zwischen einem Menschen und einem geistigen Wesen unterscheidet sich in keiner Weise von dem der Menschen untereinander. Daher ist der sexuelle Fall, nämlich die Vereinigung zwischen einem Menschen und einem Engel, durchaus möglich.

Durch nachstehende Ausführungen können wir diese Tatsache ganz klar verstehen. Hin und wieder wird in der menschlichen Gesellschaft darüber gesprochen, daß ein irdischer Mensch ein Eheleben mit einem Menschen in der geistigen Welt führt. Wir wissen aus der Bibel, daß Jakob mit einem Engel rang, der im Verlaufe des Kampfes sein Hüftgelenk ausrenkte (l. Mose 32 : 26). An einer anderen Stelle wird berichtet, daß Engel zu Abraham kamen und Fleisch und andere Nahrung zu sich nahmen, die er für sie zubereitet hatte (l. Mose 18 : 7-8). Zwei Engel besuchten Lot und aßen ungesäuertes Brot, das er für sie gebacken hatte. Die Männer der Stadt, die beim Anblick der Engel sexuell erregt waren, umgaben Lots Haus und riefen ihm zu: Wo sind die Männer, die zu dir gekommen sind diese Nacht ? Führe sie heraus zu uns, daß wir sie erkennen (l. Mose 19 : 5).

1) Der geistige Fall

Gott schuf die Engelwelt (l. Mose 1 : 26) und stellte Luzifer in die Position eines Erzengels. Luzifer befand sich also in einer Position, in der er als der Mittler zwischen Gott und der Engelwelt die Liebe Gottes monopolisieren konnte, wie auch Abraham den Israeliten als Mittler für den Segen Gottes gegenüberstand. Gott liebte jedoch die Menschen, die er als seine Kinder geschaffen hatte, viel mehr als Luzifer, der in der Position eines Dieners stand. Auch nach der Erschaffung des Menschen empfing Luzifer das gleiche Maß an Liebe von Gott wie vorher. Als er jedoch sah, daß Gott Adam und Eva in einer anderen Weise liebte als ihn, fühlte er sich von Gott weniger geliebt als zuvor. Es handelt sich hier um eine ähnliche Situation wie die in der Bibel aufgezeichnete Geschichte von den Arbeitern im Weinberg. Als diejenigen, die bereits am Morgen mit ihrer Arbeit begonnen hatten, sahen, daß die anderen Arbeiter, die später kamen und weniger arbeiteten, den gleichen Lohn empfingen wie sie selbst, fühlten sie sich ungerecht behandelt, obwohl sie den ihnen versprochenen Lohn erhielten (Matth. 20 : 1-15). Luzifer, der ein Abnehmen der Liebe Gottes ihm gegenüber zu verspüren glaubte, verführte Eva in dem Bestreben, Adam und Eva gegenüber die gleiche Position einzunehmen, die er über die Engelwelt hatte. Dies war das Motiv für den geistigen Fall.

Alle Dinge wurden geschaffen, um unter der Herrschaft der absoluten Liebe Gottes zu stehen. Daher ist die Liebe die Quelle des Lebens, der Inbegriff des Glückes und das Ideal aller Kreatur. Je mehr Liebe der Mensch von Gott erhält, desto schöner wird er. Daher war es nur natürlich, daß Eva in den Augen Luzifers sehr schön war. Als er außerdem in Eva eine Bereitschaft für die Versuchung feststellte, trieb ihn der starke Impuls der Liebe Eva gegenüber dazu, sie zu verführen, sogar auf die Gefahr hin, sein Leben zu verlieren. Luzifer, der seinem starken Begehren nachgab und seine Position verließ, vereinigte sich auf sexueller Ebene mit Eva, die den Wunsch hatte, daß ihre Augen aufgetan würden und sie sein könnte wie Gott, indem sie auf einer gemeinsamen Grundlage den Vorgang des Gebens und Nehmens miteinander vornahmen (l. Mose 3 : 5-6). Die Kraft der Liebe aus diesem Vorgang, der gegen die Prinzipien verstieß, verursachte den geistigen Fall.

In Übereinstimmung mit dem Prinzip, das der Erschaffung des Menschen zugrunde liegt, findet bei einer durch die Liebe stattfindenden Vereinigung ein Austausch von Elementen statt (l. Mose 3 : 7). Als Eva sich mit Luzifer vereinigte, übernahm sie erstens das Gefühl der Furcht, das seinem schlechten Gewissen entsprang, da er gegen den Zweck der Schöpfung verstoßen hatte. Zweitens erhielt sie das Wissen Luzifers und erkannte, daß dem ursprünglichen Plan der Schöpfung entsprechend nicht Luzifer, sondern Adam ihr Partner sein sollte. Eva befand sich noch im Entwicklungsstadium. Daher war sie auch unreif in ihrer Weisheit im Vergleich zu der des Erzengels, der sich bereits im Vollendungsstadium befand. So empfing sie die Weisheit des Erzengels.

2) Der physische Fall

Adam und Eva sollten nach dem Erreichen von Vollkommenheit auf ewig, mit Gott als Mittelpunkt, als Mann und Frau in der Ehe verbunden sein. Nach ihrem unerlaubten Verhältnis mit dem Erzengel vereinigte sich Eva jedoch mit Adam, als sie sich noch in der Wachstumsstufe befand. Adam fiel also ebenfalls in der Periode seines Wachstums. Das vorzeitige eheliche Verhältnis zwischen Adam und Eva mit Satan als Mittelpunkt verursachte ihren physischen Fall.

Wie bereits erwähnt, erhielt Eva durch den geistigen Fall mit dein Erzengel von ihm das Gefühl der Furcht, das seinem schlechten Gewissen entsprang, und die Erkenntnis, daß in Übereinstimmung mit den Prinzipien nicht Luzifer, sondern Adam ihr Ehemann sein sollte. Eva versuchte nun Adam in der Hoffnung, sich dadurch von der Furcht, die von dem geistigen Fall herrührte, zu befreien. Sie wollte ihre ursprüngliche Position bei Gott wiedererlangen, indem sie sich mit Adam vereinigte, der ihr Ehemann sein sollte. Dies war das Motiv für den physischen Fall.

Eva wurde durch ihre unerlaubte sexuelle Beziehung zu einer Einheit mit dem Erzengel und stand Adam gegenüber in der gleichen Position wie der Erzengel. Adam, der von Gott geliebt wurde, war in ihren Augen sehr schön. Evas einzige Hoffnung, zu Gott zurückkehren zu können, war Adam. Sie versuchte daher Adam in der gleichen Weise, wie der Erzengel sie versucht hatte. Die Kraft der Liebe kam zur Auswirkung durch den Vorgang des Gebens und Nehmens, den Adam auf der Grundlage der Wechselbeziehung mit Eva aufnahm, die in der Position des Erzengels stand. Diese gewaltige Kraft veranlaßte Adam, seine ursprüngliche Position zu verlassen und schließlich die unerlaubte sexuelle Beziehung mit Eva einzugehen.

Durch die Vereinigung mit Eva erhielt Adam auf die gleiche Weise alle Elemente, die Eva von Luzifer übernommen hatte. Diese Elemente wurden dann weiter auf ihre Nachkommen vererbt. Wenn Adam trotz Evas Fall Vollkommenheit erreicht und sich nicht mit ihr vereinigt hätte, wäre das vollkommene Subjekt erhalten geblieben und Evas Wiederherstellung viel einfacher gewesen. Adam fiel jedoch ebenfalls, und bis in die Gegenwart hinein vermehrte sich die Menschheit, die Nachkommenschaft Adams, in Sünde.

3. DIE KRAFT DER LIEBE, DIE KRAFT DER PRINZIPIEN UND GOTTES GEBOTE FÜR DEN GLAUBEN

A. Der Sündenfall, betrachtet vom Gesichtspunkt der Kraft der Liebe und der Kraft der Prinzipien aus

Der Mensch wurde durch die Prinzipien geschaffen und sollte in Übereinstimmung mit den Prinzipien leben. Daher kann es nicht die Kraft der Prinzipien gewesen sein, die den Menschen vom Weg abbrachte und den Fall verursachte. Zum Beispiel kann ein Zug nicht ohne Ursache entgleisen. Entweder liegt ein Maschinenschaden vor, oder die Schienen sind nicht in Ordnung. Der Zug kann also nur entgleisen durch eine andere Kraft von außen her, die stärker ist als seine eigene Kraft der Bewegung. Ebenso muß der Mensch fallen, wenn er mit einer Kraft in Berührung kommt, die stärker ist als die Kraft der Prinzipien, durch die er wachsen kann und die einen anderen Zweck verfolgt. Diese Kraft, die stärker ist als die der Prinzipien, ist keine andere als die Kraft der Liebe. Darum konnte der Mensch durch die Macht der Liebe in seinem Zustand der Unvollkommenheit fallen, obgleich dies gegen die Prinzipien verstieß.

Warum war die Kraft der Liebe stärker als die Kraft der Prinzipien, so daß der Mensch fallen konnte, als er mit einer Liebe in Berührung kam, die einen anderen Zweck verfolgte ?

In Übereinstimmung mit dem Prinzip der Schöpfung ist die Liebe Gottes eine subjektive Liebe, basierend auf der Grundlage der vier Positionen, die durch die Erfüllung des Zweckes des dreifachen Objektes errichtet wird. Daher ist die Liebe die Quelle des menschlichen Lebens und seines Glückes, da ohne die göttliche Liebe die Grundlage der vier Positionen, die den Zweck der Schöpfung des Menschen bildet, nicht errichtet werden kann. Gott will den Menschen, der in Übereinstimmung mit den Prinzipien geschaffen wurde, in Liebe regieren. Daher muß die Kraft der Liebe, um erstrebenswert zu sein, die Kraft der Prinzipien übersteigen. Wenn nämlich die Kraft der Liebe schwächer wäre als die Kraft der Prinzipien, könnte Gott den Menschen, der durch die Prinzipien geschaffen wurde, nicht in Liebe regieren, da der Mensch dann die Prinzipien für erstrebenswerter halten würde als die Liebe Gottes. Das ist der Grund dafür, daß Jesus seine Jünger durch Wahrheit erziehen und durch Liebe erlösen wollte.

B. Der Grund dafür, daß Gott dem Menschen Glaubensgebote gab

Welchen Zweck verfolgte Gott, als er Adam und Eva das Glaubensgebot gab, nicht von der Frucht zu essen? Es geschah deshalb, weil Gott die Möglichkeit voraussah, daß Adam und Eva, die infolge ihrer Unvollkommenheit noch kein Anrecht darauf hatten, unter der direkten Herrschaft der Liebe Gottes zu stehen, in eine Wechselbeziehung mit dem Erzengel treten und durch die Macht der Liebe außerhalb der Prinzipien zu Fall gebracht werden könnten, da die Kraft der Liebe stärker ist als die der Prinzipien. Wie stark auch die Kraft der Liebe des Erzengels außerhalb der Prinzipien gewesen sein mag, wenn Adam und Eva das Gebot Gottes befolgt hätten, ohne in eine Wechselbeziehung mit dem Erzengel zu treten, und mit Gott allein auf einer gemeinsamen Grundlage den Vorgang des Gebens und Nehmens vorgenommen hätten, wäre ein Fall nicht möglich gewesen, da unter diesen Umständen die Kraft der Liebe außerhalb der Prinzipien nicht zur Auswirkung kommen kann.

Da sie jedoch das Gebot Gottes übertraten und auf der Basis der Wechselbeziehung den Vorgang des Gebens und Nehmens mit dem Erzengel aufnahmen, verursachte die Kraft dieser Liebe ihr Abweichen vom richtigen Wege.

Gott gab den Menschen solch ein Gebot nicht nur, um ihren Fall zu verhindern, da sie sich noch im Zustand der Unvollkommenheit befanden; Gott wünschte, daß der Mensch, seiner schöpferischen Natur entsprechend, im Glauben an das Wort nach dem Erreichen von Vollkommenheit die Herrschaft über die Schöpfung antreten sollte. Sie hätten damit ihren Teil der Verantwortung erfüllt.

Gott gab dieses Gebot nicht dem Erzengel, sondern dem Menschen, um seine Würde und Qualifikation in Übereinstimmung mit dem Prinzip der Schöpfung hervorzuheben, damit er in seiner Position als Kind Gottes sogar den Erzengel beherrschen konnte.

C. Der Zeitabschnitt, der das Glaubensgebot notwendig machte

Wäre Gottes Glaubensgebot an die menschlichen Vorfahren, "esset nicht von der Frucht", für alle Zeiten notwendig gewesen ?

Vom Standpunkt der Liebe aus gesehen, liegt die Erfüllung des zweiten göttlichen Segens darin, daß Adam und Eva durch Seine Liebe und mit Ihm als Mittelpunkt als Mann und Frau zu einer Einheit werden, Kinder zeugen und unter Gottes direkte Herrschaft kommen (l. Mose 1 : 28). In Übereinstimmung mit dem Prinzip der Schöpfung sollte der Mensch erst nach dem Erreichen seiner Vollkommenheit von der Frucht essen.

Da die Kraft der Liebe stärker ist als die Kraft der Prinzipien, hätten Adam und Eva nicht fallen können, wenn sie nach dem Erreichen von Vollkommenheit Ehemann und Ehefrau geworden und durch ihre absolute Liebe unter die direkte Herrschaft Gottes gelangt wären. Dann wäre es weder einem Menschen noch irgendeiner anderen Kraft möglich gewesen, diese Kraft der absoluten gegenseitigen Liebe zu überwinden. Die Kraft der Liebe des Erzengels, die schwächer und tieferstehender ist als die des Menschen, hätte auf keinen Fall in diese auf Gott ausgerichtete Einheit der Liebe eindringen können. Daher war das Gebot Gottes, das er Adam und Eva gab, nämlich nicht von der Frucht zu essen, nur für den Zeitabschnitt ihrer Unvollkommenheit notwendig.

4. DIE AUSWIRKUNGEN DES SÜNDENFALLES

Wie wirkte sich der geistige und physische Fall Adams und Evas auf den Menschen, den Erzengel und die gesamte Schöpfung aus ? Wir wollen diese wichtige Frage einer genauen Prüfung unterziehen.

A. Satan und der gefallene Mensch

Wir haben bereits erwähnt, daß Luzifer, der gefallene Erzengel, "Satan" genannt wurde. Die Menschen fielen und wurden zu Kindern Satans, da sie eine Grundlage der vier Positionen mit Satan als Mittelpunkt errichteten und durch ihre Blutsverbindung eine Einheit mit Luzifer bildeten. Darum sagte Jesus zu den Juden: "lhr seid von dem Vater, dem Teufel" (Joh. 8 : 44). An anderen Stellen nannte er sie Otterngezüchte (Matth. 3 : 7; 12 : 34; 23 : 33). In Römer 8 : 23 heißt es: Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst, die wir haben des Geistes Erstlinge, sehnen uns bei uns selbst nach der Kindschaft. Das ist darauf zurückzuführen, daß die Menschheit durch den Sündenfall der ersten menschlichen Vorfahren nicht göttlicher, sondern satanischer Abstammung ist.

Wenn Adam und Eva nach dem Erreichen ihrer Vollkommenheit die Grundlage der vier Positionen mit Gott als Mittelpunkt errichtet hätten, wäre die Welt zu dieser Zeit unter die Herrschaft Gottes gekommen. Sie fielen jedoch während ihrer Wachstumsperiode und errichteten die Grundlage der vier Positionen mit Satan als Mittelpunkt. Somit kam die Welt unter satanische Herrschaft.

In Joh. 1 2 : 3 1 heißt es, daß Satan der "Fürst dieser Welt" ist, während er in 2. Kor. 4 : 4 der "Gott dieser Welt" genannt wird. Auf diese Weise kam der Mensch, der geschaffen war, Herr über die gesamte Schöpfung zu sein, und mit ihm die Schöpfung unter die Herrschaft Satans. Darum wird in Röm. 8:19 ausgesagt: Denn das ängstliche Harren der Kreatur wartet auf die Offenbarung der Kinder Gottes. Hier wird ausgedrückt, daß sich die gesamte Schöpfung, die sich nun unter der Herrschaft Satans befindet, während sie vom vollkommenen Menschen regiert werden sollte, nach der Offenbarung des Menschen in seiner ursprünglichen Natur als rechtmäßiger Herrscher sehnt.

B. Satans Wirken in der menschlichen Gesellschaft

Satan verklagt den Menschen ständig vor Gott, um ihn in die Hölle zu bringen, wie er es bei Hiob versuchte (Hiob 1 : 9). Er kann jedoch erst seine satanischen Aktionen durchführen, wenn er ein Objekt findet, mit dem er auf einer gemeinsamen Grundlage den Vorgang des Gebens und Nehmens vornehmen kann. Die Objekte Satans sind die bösen Geister in der geistigen Welt. Das Objekt dieser bösen Geister ist wiederum das Geistige Selbst der bösen Menschen auf der Erde. Das Objekt der Aktivität des Geistigen Selbst der bösen Menschen auf der Erde ist ihr eigener physischer Körper. Die satanische Macht kommt daher in den physischen Aktivitäten der Menschen auf der Erde zur Auswirkung, ausgelöst durch die bösen Geister. Darum lesen wir in Luk. 22 : 3, daß Satan in Judas Ischariot gefahren war. Auch in Matth. 16 : 23 bezeichnet Jesus den Petrus mit "Satan". Diese bösen Geistwesen werden auch Engel des Teufels genannt (Matth. 25 : 41 ).

Das Reich Gottes auf Erden wiederherzustellen, bedeutet die Errichtung der Welt, in der Satan niemals wirken kann, da die gesamte Menschheit die Basis der Wechselbeziehung zu Gott wiederherstellt, somit den Vorgang des Gebens und Nehmens mit Gott aufnimmt und sich von ihrer gemeinsamen Grundlage mit Satan vollständig trennt. Gott wird Satan in den letzten Tagen in einen bodenlosen Abgrund werfen, d.h. ihm wird die Möglichkeit für sein Wirken genommen, indem er seine Objekte verliert.

Um seine Verbindung mit Satan lösen zu können und fähig zu sein, ihn sogar zu richten (1. Kor. 6 : 3), muß der Mensch um das Verbrechen Satans wissen und ihn vor Gott verklagen. Als Gott die Engel und den Menschen schuf, gab er ihnen Freiheit. Darum kann er auch die Wiederherstellung nicht erzwingen. Der Mensch muß deshalb Satan unterwerfen, indem er aus freiem Entschluß heraus seinen Teil der Verantwortung übernimmt und zur lnkarnation des "Wortes" wird. Nur so kann er zu einem Menschen werden, dessen ursprüngliche Natur der Schöpfung wiederhergestellt ist.

Da Gott seinen Plan in Übereinstimmung mit diesen Prinzip durchführt, wurde seine Vorsehung der Wiederherstellung immer wieder verzögert.

C. Gut und Böse aus der Sicht der Zweckbestimmung

Wir haben Gut und Böse bereits in Kapitel 1, das die Prinzipien der Schöpfung behandelt, unter dein Abschnitt "der ursprüngliche Wert der Schöpfung" definiert. Wir wollen hier die Bedeutung von Gut und Böse aus der Sicht der Zweckbestimmung heraus betrachten. Wenn Adam und Eva durch die Liebe, die ihnen ursprünglich zu eigen war, die Grundlage der vier Positionen mit Gott als Mittelpunkt errichtet hätten, wäre die Welt des Guten realisiert worden. Da sie jedoch durch die dem ursprünglichen Zweck entgegengesetzte Liebe die Grundlage der vier Positionen mit Satan als Mittelpunkt errichteten, entstand die Welt des Bösen. Daher sind Gut und Böse die Resultate gleichbedeutender Vorgänge, jedoch in unterschiedlicher Richtung und mit unterschiedlicher Zweckbestimmung. Es gibt viele Beispiele dafür, daß die menschliche Natur, die man bisher für böse hielt, gut sein könnte, wenn sie der Erfüllung des Willens Gottes dienen würde.

Greifen wir nur ein Beispiel heraus. Das menschliche Verlangen oder Streben, das gewöhnlich als böse betrachtet wird, gehört jedoch zur ursprünglichen Natur des Menschen, mit der Gott ihn bei der Schöpfung ausgestattet hat. Dies entspricht der Wahrheit, da der Zweck der Schöpfung, Freude zu empfinden, nur erfüllt werden kann, wenn das Verlangen Erfüllung findet. Daher könnte ohne das menschliche Begehren oder Streben keine Freude entstehen, da der Mensch dann weder die Sehnsucht nach der Liebe Gottes verspüren würde noch den Wunsch hätte, überhaupt zu leben, Gutes zu tun und sich zu entwickeln. Somit könnten weder Gottes Zweck der Schöpfung noch die Vorsehung der Wiederherstellung realisiert werden. Auch die Erhaltung und Entwicklung der menschlichen Gesellschaft wäre unmöglich.

Wenn also das ursprüngliche Verlangen des Menschen der ursprünglichen Natur der Schöpfung entspricht und auf den Willen Gottes ausgerichtet ist, sind die Früchte, die daraus erwachsen, gut. Erfüllt es jedoch im Gegenteil den Willen Satans, so ist das Resultat böse. Es ist daher ganz einleuchtend, daß diese böse Welt in eine vollkommen gute Welt, in das Reich Gottes auf Erden, umgewandelt wird, wenn sie, auf Christus ausgerichtet, den Zweck des Guten erfüllt.

Daher können wir sagen, daß die Vorsehung der Erlösung darin besteht, die gefallene Welt, die darauf zusteuert, den Willen Satans zu erfüllen, in die Richtung des Reiches Gottes auf Erden zu lenken, indem sie den Willen Gottes erfüllt.

Da die Vorsehung der Wiederherstellung auf diese Weise durchgeführt wird, ist ihr Wertmaßstab des Guten nicht absolut, sondern relativ. So wird z.B. während eines gewissen Zeitalters das als gut bezeichnet, was mit dem Zweck und der Ideologie des jeweiligen Herrschers übereinstimmt, während es böse ist, diesen Zweck nicht zu erfüllen. Sobald jedoch das Zeitalter und die Oberherrschaft durch eine andere Ideologie abgelöst werden, ändert sich auch der Zweck und mit ihm der Wertmaßstab von Gut und Böse.

In bezug auf eine Religion oder Ideologie ist es für die Menschen, die sich innerhalb dieses Bereiches befinden, ebenfalls gut, den Zweck, den diese Lehre oder Ideologie verfolgt, zu erfüllen, während es böse wäre, ihn nicht zu erfüllen. Für diejenigen, die einer anderen Religion oder Ideologie folgen oder dazu übertreten, wird sich der Wertmaßstab von Gut und Böse ändern, da sich auch der Zweck ändert.

Die Hauptursache, die zu ständigen Kämpfen und Revolutionen in der menschlichen Geschichte führt, liegt darin, daß der Standard von Gut und Böse immer dann wechselt, wenn ein anderer Zweck verfolgt wird. Im Verlaufe der Wiederherstellung ist der Standard von Gut also nicht absolut, sondern relativ. Wenn jedoch die Herrschaft Satans von der Erde verbannt ist und Gott, der als das Absolute in seiner ewigen Existenz Zeit und Raum übersteigt, mit seiner absoluten Ideologie der unumschränkte Herrscher der Welt wird, ist auch der Zweck, den diese Ideologie verfolgt, und der Standard des Guten absolut. Dies wird die Welt der makrokosmischen Ideologie sein, die durch den Herrn der Wiederkunft errichtet wird. Durch die Geschichte hindurch hat die Menschheit gekämpft in ihrem Streben nach dem absolut Guten, nach der Erfüllung des Verlangens ihrer ursprünglichen Natur, und viele Kriege und Revolutionen erlebt. Daher müssen die Kämpfe und Revolutionen der menschlichen Geschichte fortdauern, bis die Welt des absolut Guten errichtet und der absolute Zweck erfüllt ist.

D. Die Werke der guten und bösen Geister

"Gute Geister" ist die allgemeine Bezeichnung für Gott, für gute Geister sowie für seine Engel. Mit dem Ausdruck "böse Geister" bezeichnen wir Satan und all seine bösen Geister. Die Werke und Taten guter Geister sowie böser Geister haben den gleichen Ausgangspunkt. verfolgen jedoch verschiedene Zwecke.

Diejenigen, die unter der Einwirkung guter Geister stehen, erfreuen sich eines wachsenden Bewußtseins um Frieden und Rechtschaffenheit, wobei sogar eine Verbesserung des physischen Gesundheitszustandes eintritt. Das Wirken böser Geister hingegen steigert Gefühle der Unsicherheit, der Furcht und des Egoismus und greift sogar die physische Gesundheit des Besessenen an. Für diejenigen, die die Prinzipien nicht kennen, ist es sehr schwierig, die guten von den bösen geistigen Wesen zu Unterscheiden. Nach einer gewissen Zeit jedoch geben uns die Resultate Aufschluß über die Herkunft. Da der gefallene Mensch sich in einer Lage befindet, in der er sowohl von Gott als auch von Satan beeinflußt werden kann, mag er manchmal das Wirken guter Geister mit dem Wirken böser Geister in Verbindung bringen. In vielen Fällen mag sich nach einer gewissen Zeit das Wirken der bösen Geister mit dem der guten Geister verbinden. So wird für diejenigen, die sich in Unwissenheit um die Prinzipien befinden, die Unterscheidung der Geister äußerst schwierig. Es ist ein trauriges Merkmal dieses Zeitalters, daß viele Theologen und andere, die sich mit Religion beschäftigen, aus Unwissenheit heraus sogar das Wirken der guten Geister verwerfen, als sei es von Satan, und somit gegen den Willen Gottes verstoßen, ohne es zu wissen. Niemand wird fähig sein, die Menschen der heutigen Zeit, in der mehr und mehr geistige Phänomene auftreten, in ihrer geistigen Auseinandersetzung zu führen, es sei denn, er kann das Wirken der guten Geister von denen der bösen Geister unterscheiden.

E. Sünde

Sünde ist der Akt der Übertretung des himmlischen Gesetzes durch das Legen einer Bedingung, auf der die Grundlage für eine Wechselwirkung mit Satan errichtet und der Vorgang des Gebens und Nehmens mit ihm aufgenommen werden kann. Wir können die menschliche Sünde in vier Arten aufteilen. Die erste Art ist die "ursprüngliche Sünde", die von dem geistigen und physischen der menschlichen Vorfahren herrührt und sich auf ihre Nachkommen auswirkt. Diese ursprüngliche Sünde ist die Wurzel aller Sünden.

Die zweite Sünde ist die Erbsünde, d.h. die Sünde der Vorfahren, die durch die Blutslinie weitervererbt wird. In den Zehn Geboten heißt es, daß die Sünde der Eltern auf mehrere Generationen übertragen wird.

Die dritte Sünde ist die "Kollektivsünde". Für diese Sünde ist jeder Mensch verantwortlich, auch wenn es sich nicht um eine persönliche oder ererbte Sünde handelt. Für die Sünde der Kreuzigung Jesu, die die Hohenpriester und Schriftgelehrten begingen, wurde das jüdische Volk in seiner Gesamtheit zur Verantwortung gezogen und von Gott gestraft. Ebenso mußte die gesamte Menschheit unter dieser Verantwortung bis zur Wiederkunft Christi leiden.

Die vierte Sünde ist die persönliche Sünde, die jeder Mensch in seinem Leben begeht. Wie schon erwähnt, ist die ursprüngliche Sünde die Wurzel aller Sünden. Die Erbsünde entspricht dem Stamm, während die Kollektivsünde und die persönliche Sünde den Zweigen und Blättern des Baumes entsprechen. Alle Sünden entspringen aus der ursprünglichen Sünde. Darum kann der Mensch die Sünde nicht fundamental ausrotten, ohne sich von der ursprünglichen Sünde zu befreien. Niemand konnte jedoch die tief verborgene Wurzel der Sünde aufdecken. Einzig und allein Christus, der als der Wahre Vater die Wurzel der Menschheit bildet, weiß darum und ist fähig, sie auszurotten.

F. Der Ursprung der gefallenen Natur des Menschen

Durch ihre sexuelle Vereinigung mit dem Erzengel, die gegen den Willen Gottes verstieß, übernahm Eva die durch diese Handlung entstandenen Wesenszüge von ihm. Diese wiederum übertrugen sich auf Adam, als er in eine Blutsbeziehung zu Eva trat, die ihm gegenüber in der Position des Erzengels stand. Die auf diese Weise entstandenen fundamentalen Charaktere bildeten den Ursprung der gefallenen Natur aller Menschen.

Das grundlegende Motiv für den Ursprung der gefallenen Natur lag in der Eifersucht des Erzengels Adam gegenüber. Wie konnte aus Liebe heraus ein Gefühl der Eifersucht in dem Erzengel aufkommen, der doch dazu geschaffen war, den Zweck des Guten zu erfüllen ? Da der Erzengel mit der Weisheit und dem Verlangen der ursprünglichen Natur der Schöpfung ausgestattet war, konnte er vergleichen und feststellen, daß Gottes Liebe den Menschen gegenüber größer war als seine Liebe zu ihm. Sein Wunsch, mehr Liebe zu erhalten als jeder andere, war daher ganz natürlich, da das spontane Verlangen danach in ihm vorhanden war. Dieses Verlangen trug automatisch zu einem Gefühl der Eifersucht bei. Daher war Eifersucht eine unausbleibliche Begleiterscheinung der ursprünglichen Natur der Schöpfung, wie der Schatten eines Gegenstandes durch das Licht hervorgerufen wird. Nach dem Erreichen von Vollkommenheit wäre ein Fall des Menschen durch dieses beiläufige Verlangen unmöglich gewesen. Aus der Erkenntnis heraus, daß die Qualen, die er aus Furcht vor seiner Selbstzerstörung erleiden müßte, im keinen Verhältnis zu der augenblicklichen Befriedigung stehen, die die Erfüllung dieses Verlangens ihm gewährt, würde der Mensch es nicht wagen, ein solches Verbrechen zu begehen.

Nach der Erfüllung des Zweckes der Schöpfung sollte die Gesellschaftsstruktur der Welt der Struktur des Menschen ähneln, d.h. alle Menschen würden eng miteinander in Verbindung stehen und eine Einheit bilden. Da die Vernichtung einer Einzelperson die Vernichtung des Ganzen bedeutet, wird hier der gesamte Organismus das Einzelglied vor der Zerstörung bewahren. Ebenso würde nach der Erfüllung des Zweckes der Schöpfung irgendein gelegentliches Verlangen aus der ursprünglichen Natur der Schöpfung heraus keinen Faktor für den menschlichen Fall darstellen, sondern zur Entwicklung der menschlichen Gesellschaft beitragen.

Wir können den Ursprung der gefallenen Natur in groben Zügen in vier Teile zergliedern. Der erste ist der, daß niemand andere Menschen lieben kann, wie Gott es tut. Das Motiv für den Fall des Erzengels lag in seiner Eifersucht Adam gegenüber, den er nicht mit dem Herzen Gottes lieben konnte. Sie veranlaßte ihn, Eva zu verführen. Die Tatsache, daß ein Höfling auf den vom König bevorzugten Mithöfling eifersüchtig wird, statt ihn zu lieben, wie der König es tut, ist ein weiteres Beispiel für den Ursprung der gefallenen Natur.

Der zweite Grund ist das Verlassen der eigenen Position. Luzifer, der das unrechtmäßige Verlangen hatte, den Menschen gegenüber die gleiche Position einzunehmen wie in der Engelwelt, um mehr Liebe von Gott zu erhalten, verließ seine Position und fiel. Jede Handlung aus einem unredlichen Verlangen heraus, die die eigene Position und Grenze überschreitet, enthüllt ausnahmslos den Ursprung der gefallenen Natur.

Drittens handelt es sich um die Umkehrung der Herrschaft. Der Engel, der sich unter der Herrschaft des Menschen befinden sollte, dominierte nun über Eva, und Eva, die unter der Herrschaft Adams stehen sollte, beherrschte Adam. Das Resultat dieser Umkehrung der Schöpfungsordnung war der Sündenfall. In der menschlichen Gesellschaft wurde immer durch diejenigen, die ihre Position verließen und die Ordnung der Herrschaft umkehrten, das Zusammenleben der Menschen gestört. Der Grund dafür liegt in dem Ursprung der gefallenen Natur.

Der vierte Punkt ist die vielfache Wiederholung der strafbaren Handlung. Wenn Eva nach ihrem Fall nicht in eine Beziehung zu Adam getreten wäre, hätte Adam vor dem Fall bewahrt bleiben können. Eva allein wiederherzustellen, wäre einfach gewesen. Sie verursachte jedoch den Fall Adams, indem sie ihre unerlaubte Handlung mit ihm wiederholte. Es liegt im Wesen der bösen Menschen, die Zahl böser Mitmenschen zu erweitern. Dies ist ebenfalls auf den Ursprung der gefallenen Natur zurückzuführen.

5. FREIHEIT UND SÜNDENFALL

A. Die Bedeutung der Freiheit aus der Sicht der Prinzipien

Wenn wir den Begriff Freiheit im Lichte der Prinzipien betrachten, müssen wir zunächst wissen, daß es außerhalb der Prinzipien keine Freiheit gibt.

Das Wort "Freiheit" drückt beides zugleich, den freien Willen und die damit verbundene freie Handlungsweise, aus. Da beide im Verhältnis von Charakter und Form zueinanderstehen, ist vollkommene Freiheit erst dann möglich, wenn beide miteinanderverbunden sind. Ohne den freien Willen ist natürlich auch keine freie Handlungsweise möglich.

Der freie Wille ohne eine daraus erwachsende freie Handlung ist nicht vollkommen. Eine freie Handlung erwächst aus dem freien Willen, und der freie Wille wiederum ist der Ausdruck des Gemütes. Das Gemüt eines Menschen mit der ursprünglichen Natur der Schöpfung kann ohne die Prinzipien, das Wort Gottes, nicht funktionieren. Darum kann es keinen freien Willen und keine daraus entspringende freie Handlung, getrennt von den Prinzipien, geben. Daraus ergibt sich die Schlußfolgerung, daß es für einen Menschen mit der ursprünglichen Natur der Schöpfung, getrennt von den Prinzipien, absolut keine Freiheit gibt.

Zweitens gibt es keine Freiheit, die nicht zugleich Verantwortung mit sich bringt. Der Mensch, der in Übereinstimmung mit den Prinzipien geschaffen wurde, muß sich vervollkommnen, indem er seinen Teil der Verantwortung aus freiem Willen heraus übernimmt. Daher versucht der Mensch in seinem Streben nach der Erfüllung des Zweckes der Schöpfung, seine Verantwortung aus seinem freien Willen heraus zu übernehmen.

Drittens gibt es keine Freiheit ohne wirkliche Resultate. Der Zweck des menschlichen Versuches, seinen Teil der Verantwortung zu übernehmen, ist der, den Zweck der Schöpfung zu erfüllen durch wirkliche Resultate, um Gott glücklich zu machen. Daher ist Freiheit immer bestrebt, Resultate zu erzielen.

B. Freiheit und der Fall des Menschen

Wie bereits erklärt, kann es außerhalb der Prinzipien keine Freiheit geben. Daher ist Freiheit in Übereinstimmung mit den Prinzipien der Schöpfung immer mit Verantwortung verbunden und stets bestrebt, Resultate zu erzielen, um Gott glücklich zu machen. Darum sollten freie Handlungen in Übereinstimmung mit dem freien Willen immer nur "das Gute" zur Folge haben. Es ist somit nicht möglich, daß die Freiheit den Fall des Menschen verursachte. In der Bibel wird ausgesagt:

Denn der Herr ist Geist, wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit. (2. Kor. 3 : 17)

Wir nennen diese Art der Freiheit "die Freiheit des ursprünglichen Gemütes".

Da Adam und Eva von Gott davor gewarnt wurden, von der Frucht des "Baumes der Erkenntnis des Guten und Bösen" zu essen, hätten sie sich in Übereinstimmung mit der Freiheit des ursprünglichen Gemütes an das Gebot halten sollen ohne die Intervention Gottes. Als Eva im Begriff war, vom Weg abzukommen, trat die Freiheit ihres ursprünglichen Gemütes, nach wirklichen Resultaten des Guten und der Verantwortung innerhalb der Prinzipien zu streben, in Aktion, um sie vor der Entgleisung aus den Prinzipien zu bewahren, indem das Gefühl von Unsicherheit und Furcht hervorgerufen wurde. Sogar nach dem Fall wirkte die "Freiheit des ursprünglichen Gemütes", um sie zu bewegen, wieder zu Gott zurückzukehren. Da das ursprüngliche Gemüt immer in dieser Weise arbeitet, ist es unmöglich, daß der Mensch durch die Freiheit des ursprünglichen Gemütes fiel. Im Gegenteil, der Fall des Menschen hat seinen grundlegenden Ursprung darin, daß die Freiheit des ursprünglichen Gemütes eingeschränkt wurde durch die Kraft der Liebe, die sich außerhalb der Prinzipien bewegte und stärker war als die richtungsweisende Kraft der Freiheit des ursprünglichen Gemütes. Der Mensch verlor jedoch durch den Fall seine Freiheit. Trotzdem kann Gott die Vorsehung der Wiederherstellung der menschlichen Freiheit durchführen, weil der Mensch, obwohl er gefallen ist, noch einen Teil seiner ursprünglichen Natur in sich hat, die nach Freiheit in Gott strebt. Ein sicherer Beweis dafür, daß der Mensch auf dem Wege ist, seine durch Satan verlorene Freiheit wiederzugewinnen, ist das Ringen nach Freiheit um jeden Preis, sogar unter Einsatz des eigenen Lebens.

Mit seinem Ringen um Freiheit verfolgt der Mensch den Zweck, in Übereinstimmung mit seinem freien Willen wirkliche Resultate zu erzielen und seinen Teil der Verantwortung innerhalb der Prinzipien zu übernehmen, um den Zweck der Schöpfung zu erfüllen.

C. Freiheit, Sündenfall und Wiederherstellung

Engel wurden geschaffen, um den Menschen zu dienen. Die Menschen konnten also zwanglosen Umgang mit den Engeln pflegen. Eva war zur Zeit der Versuchung in ihrem Fühlen und Denken (Herz und Weisheit) noch unreif. Als Eva, von der Weisheit (Wissen) des Erzengels geblendet und in ihrem Herzen (Gefühl) verwirrt, von ihm versucht wurde, war sie gezwungen, die Grenze des Falles zu überschreiten, da die Kraft der Liebe zwischen ihr und dem Engel stärker war als das Verlangen aus der Freiheit des ursprünglichen Gemütes heraus, nach wirklichen Resultaten zu streben und ihren Teil der Verantwortung zu erfüllen. Wie frei Eva auch im Umgang mit dem Engel gewesen sein mag, sie hätte das Gebot Gottes, nicht von der Frucht zu essen, befolgen und der Versuchung durch den Engel widerstehen sollen. Hätte Eva Zurückhaltung geübt, wäre es nicht zu einem Fall gekommen, da dann die Kraft der Liebe außerhalb des Bereiches der Prinzipien zwischen ihr und dem Engel nicht zur Auswirkung gekommen wäre. Trotz der Tatsache, daß Eva aus eigener Freiheit heraus auf den Engel reagieren und die Grenze des Falles überschreiten konnte, so war es doch auf keinen Fall die "Freiheit", sondern die Kraft der Liebe außerhalb des Bereiches der Prinzipien, die sie dazu trieb. Da der Mensch geschaffen ist, um auch mit den Engeln freien Umgang zu haben, konnte Eva mit Luzifer in Verbindung stehen. Indem sie auf einer gemeinsamen Grundlage den Vorgang des Gebens und Nehmens miteinander vornahmen, entwickelte sich eine gegen die Prinzipien verstoßende Liebe, durch deren Kraft der Fall verursacht wurde. Auf der anderen Seite haben die Menschen ebenfalls die Freiheit, in eine Wechselbeziehung mit Gott zu treten. Wenn die Menschen daher auf einer gemeinsamen Grundlage der Wahrheit den Vorgang des Gebens und Nehmens mit Gott aufnehmen, können sie durch die Kraft der Liebe innerhalb der Prinzipien die ursprüngliche Natur der Schöpfung wiederherstellen. Der Mensch sehnt sich nach Freiheit, da das ursprüngliche Gemüt danach strebt, die ursprüngliche Natur der Schöpfung wiederherzustellen.

Durch den Fall geriet der Mensch in Unwissenheit um Gott und um Sein Herz. Daher konnte der menschliche Wille keine gottgefällige Richtung einschlagen. In Übereinstimmung mit der Vorsehung der Wiederherstellung wurde in den gefallenen Menschen das Sehnen nach der Freiheit des ursprünglichen Gemütes, das nach der Erfüllung des Zweckes der Schöpfung strebt, geweckt, da ihnen durch die Vorteile dieses Zeitalters Geist (inneres Wissen) und Wahrheit (äußeres Wissen) nahegebracht wurden. Dadurch wurden gleichzeitig das Sehnen nach Gott und der Wille, in Übereinstimmung mit seinem Willen zu leben, in verstärktem Maße wachgerufen.

Um den Wunsch nach Wiederherstellung der Freiheit, den der Mensch in sich trägt und fördert, in die Tat umsetzen zu können, braucht er entsprechende soziale Verhältnisse. Wenn aber die in diesem Zeitalter bestehenden Verhältnisse den Menschen nicht zufriedenstellen, ist eine soziale Revolution unvermeidlich. Ein typisches Beispiel dafür ist die Französische Revolution, die im 18. Jahrhundert stattfand. Diese Art der Revolution dauert an, bis die Freiheit der ursprünglichen Natur der Schöpfung vollkommen wiederhergestellt ist.

6. DER GRUND DAFÜR, DASS GOTT NICHT IN DEN FALL DER MENSCHLICHEN VORFAHREN EINGRIFF

Der allgegenwärtige und allmächtige Gott sah die Möglichkeit des Sündenfalles der menschlichen Vorfahren voraus. Er war auch fähig, die Menschen daran zu hindern, den Sündenfall zu begehen. Warum griff Gott dann nicht ein, wenn er doch darum wußte? Dies ist eine der wichtigsten Fragen der Menschheitsgeschichte, die unbeantwortet geblieben ist. Die nachfolgend aufgeführten drei Punkte geben Aufschluß darüber, warum Gott nicht eingriff und den Sündenfall verhinderte:

A. Wegen der Absolutheit und der Vollkommenheit der Prinzipien der Schöpfung

In Übereinstimmung mit den Prinzipien erschuf Gott den Menschen mit den Anlagen seiner eigenen schöpferischen Natur. Der Mensch sollte als qualifizierter Herrscher die Schöpfung regieren, ebenso wie Gott die Menschen regiert. Um jedoch schöpferisch tätig sein zu können wie Gott, muß der Mensch sich durch Wachstum zur Vollkommenheit entwickeln, indem er seinen Teil der Verantwortung erfüllt. Wir nennen diesen Zeitabschnitt des Wachstums den "Bereich der indirekten Herrschaft" oder "den Bereich der Herrschaft über das Resultat der Prinzipien". Während der Mensch sich in diesem Bereich bewegt, kann Gott nicht direkt über ihn herrschen, da der Mensch hier seinen Teil der Verantwortung selbst tragen muß. Gott regiert den Menschen erst dann direkt, wenn dieser Vollkommenheit erreicht hat. Hätte Gott während der Wachstumsperiode des Menschen, d.h. während der Periode der indirekten Herrschaft, in seine Aktionen eingegriffen, dann wäre des Menschen eigener Anteil der Verantwortung für sein Wachstum von Gott ignoriert worden. Damit hätte er das Prinzip der Schöpfung, den Menschen als Herrscher über alle Dinge zu erhöhen, indem er ihn mit der schöpferischen Natur ausstattete, ignoriert. Gleichzeitig hätten die Prinzipien ihre Absolutheit und Vollkommenheit verloren. Da jedoch Gott, der Schöpfer, absolut und vollkommen ist, müssen seine Prinzipien ebenfalls absolut und vollkommen sein. Gott konnte daher nicht in den Vorgang des Sündenfalles eingreifen, weil sich die Menschen zu der Zeit noch in der Wachstumsperiode befanden.

B. Damit Gott a l l e i n der Schöpfer ist

Gott kann nur auf die Wesen einwirken, die sich innerhalb der Prinzipien bewegen, und in ihre Handlungen eingreifen. Er kann daher weder die Wesen, die sich außerhalb der Prinzipien bewegen und daher nicht seine Schöpfung sind, beeinflussen noch ihre Aktionen wie Verbrechen usw. verhindern, da durch sein Eingreifen diese Wesen oder ihre Handlungen als Teil der Schöpfung und der Prinzipien anerkannt würden.

Von diesem Standpunkt aus betrachtet, hätte Gott durch sein Eingreifen den Sündenfall der ersten menschlichen Vorfahren als Teil seiner Schöpfung und ebenfalls als Teil der Prinzipien anerkannt. Es wäre dann die Einsetzung eines neuen Prinzips erforderlich gewesen, durch das er die sündige Handlung des Menschen als einen Akt innerhalb der Prinzipien bestätigt hätte. Da Satan dieses sündige Resultat erzielte, hätte er sich zum Schöpfer eines Prinzips und somit zum Mitschöpfer gemacht. Da Gott jedoch der alleinige Schöpfer ist, war es ihm unmöglich, in den Akt des Sündenfalles einzugreifen.

C. Um den Menschen als Herrn über die Schöpfung einsetzen zu können

Gott schuf den Menschen und segnete ihn, Herr über alle Dinge zu sein ( 1. Mose 1 : 28). Um alle Dinge nach dem Willen Gottes regieren zu können, mußte er gewisse Qualifikationen als Herrscher besitzen, um von einer höheren Ebene aus die Herrschaft über sie ausüben zu können.

Ebenso wie Gott, der Schöpfer, qualifiziert ist, über alle Menschen zu herrschen, so mußte auch der Mensch göttliche Schöpferkraft besitzen, um die Qualifikation als Herr über die Schöpfung zu erlangen. Nur wenn der Mensch seinen Teil der Verantwortung übernimmt und sich innerhalb der Prinzipien durch die Periode seines Wachstums hindurch zur Vollkommenheit entwickelt, kann er seine Position als Herr über die Schöpfung einnehmen. Wenn Gott also den unvollkommenen Menschen direkt beherrscht und in seine Handlungen eingegriffen hätte, wäre dieser von Gott als Herr der Schöpfung anerkannt worden, ohne dafür qualifiziert zu sein, da er seinen Teil der Verantwortung nicht erfüllt hat und somit nicht über die göttliche Schöpferfähigkeit verfügt. Abgesehen von dem Widerspruch, der entsteht, wenn ein unvollkommener Mensch einem vollkommenen Menschen gleichgesetzt wird, müßte Gott seine Prinzipien der Schöpfung ignorieren, die er selbst aufstellte, um den Menschen zum Herrn der Schöpfung zu machen und ihm seine Schöpferkraft zu geben. Da Gott die Welt in Übereinstimmung mit seinen Prinzipien der Schöpfung schuf und seine Vorsehung nach den gleichen Prinzipien durchführt, konnte er nicht in den Fall der unvollkommenen Menschen, die sich noch in dem Bereich der indirekten Herrschaft befanden, eingreifen, um sie in die Position des Herrschers über alle Dinge zu setzen.