DIE GÖTTLICHEN PRINZIPIEN
TEIL 2 - KAPITEL 4

DER VERLAUF DER VORSEHUNG DER WIEDERHERSTELLUNG UND DER VERLAUF DER VERLÄNGERUNG DER VORSEHUNG DER WIEDERHERSTELLUNG AUS DER SICHT DER ZEITIDENTITÄT


  1. Der Zeitabschnitt der Knechtschaft der Israeliten in Ägypten und der Zeitabschnitt der Christenverfolgung unter dem Römischen Reich
  2. Der Zeitabschnitt unter den Richtern und der Zeitabschnitt der christlichen Kirche unter den Kirchenpatriarchen
  3. Der Zeitabschnitt des Vereinigten Königreiches und der Zeitabschnitt des Vereinigten Christlichen Weltreiches
  4. Der Zeitabschnitt des geteilten Königreiches in Nord und Süd und des geteilten christlichen Weltreiches in Ost und West
  5. Der Zeitabschnitt der Babylonischen Gefangenschaft und Rückkehr aus dem Exil; der Zeitabschnitt der Verbannung und Wiedereinsetzung des Papsttums
  6. Der Zeitabschnitt der Vorbereitung auf das Kommen des Messias und der Zeitabschnitt der Vorbereitung auf die Wiederkunft Christi
  7. Die Entwicklung der Geschichte aus der Sicht der Vorsehung der Wiederherstellung

Der Zweck der Vorsehung der Wiederherstellung ist, wie bereits" erwähnt, die Errichtung des "Fundamentes für den Messias. Im Falle der Verlängerung der Vorsehung muß sich dieser Prozeß wiederholen. Um das "Fundament für den Messias" errichten zu können, muß die Hauptperson für die Durchführung der Vorsehung der Wiederherstellung zunächst das "Glaubensfundament" durch die "symbolische Opferung" legen, indem sie bestimmte, als Mittler dienende Objekte, die von Gott annehmbar sind, in einem gewissen Zeitabschnitt darbringt. Zweitens muß sie durch das für Gott annehmbare "substantielle Opfer" das "substantielle Fundament" errichten und die "Bedingung der Wiedergutmachung für die Wiederherstellung der ursprünglichen Natur" legen.

Im Verlaufe des Kurses der Vorsehung der Wiederherstellung hat sich die Vorsehung der Wiederherstellung der "symbolischen" und "substantiellen Opferung" zur Errichtung des "Fundamentes für den Messias" durch Wiedergutmachung ständig wiederholt, und es ergaben sich die Perioden der Zeitidentität.

Im Lichte dieses Prinzips wollen wir uns nun mit Perioden der Zeitidentität im einzelnen befassen. Um den Charakter der einzelnen Zeitabschnitte der Vorsehung verstehen zu können, müssen wir die historische Entwicklung dieser von Gott für die Durchführung der Vorsehung auserwählten Nation kennen. Die Geschichte der Menschheit besteht aus der Geschichte zahlreicher Nationen. Unter diesen Nationen erwählt Gott eine Nation für die Durchführung des typischen Kurses der Vorsehung der Wiederherstellung zur Errichtung des "Fundamentes für den Messias", die als Mittelpunkt der Vorsehung Gottes die Geschichte der Menschheit führen muß. Die für eine solche Mission berufene Nation wird als die "auserwählte Nation" bezeichnet.

Aus den Nachkomrnen Abrahams, der das "Fundament für den Messias auf der Familienebene" legte, ging Gottes auserwählte Nation "Israel" hervor. Daher ist die Geschichte dieser Nation das historische Material für den Verlauf der Vorsehung der Wiederherstellung.

Nachdem die Israeliten Jesus ans Kreuz gebracht hatten, verloren sie ihre Qualifikation, das auserwählte Volk zu sein. Jesus, der diese Entwicklung voraussah, sagte in seinem Gleichnis von den Weingärtnern: "Das Reich Gottes wird von Euch genommen und einem Volke gegeben werden, das seine Früchte bringt" (Matth. 21: 43). Auch Paulus brachte in Röm. 9 zum Ausdruck: Denn es sind nicht alle Israeliten, die von Israel sind; auch nicht alle, die Abrahams Same sind, sind darum auch Kinder. Sondern in Isaak soll dir der Same genannt sein; das ist: nicht sind das Gottes Kinder, die nach dem Fleisch Kinder sind; sondern die Kinder der Verheißung werden für Samen gerechnet (Röm: 9 : 6-8). Nach der Kreuzigung Jesu traten die Christen an die Stelle der auserwählten Nation Israel und übernahmen die Durchführung des Willens in bezug auf die Verlängerung der Vorsehung der Wiederherstellung.

Aus diesem Grunde ist die Geschichte des Christentums das historische Material für den Verlauf der Vorsehung der Wiederherstellung dieses Zeitalters. Wenn wir also die direkten Nachkommen Abrahams aus dem Alten- Testament-Zeitalter als das "erste Israel” bezeichnen, sind die Christen des Neuen-Testament-Zeitalters das "zweite Israel".

Vergleichen wir das Alte mit dem Neuen Testament, so stellen wir fest, daß die fünf Bücher Mose, die zwölf Geschichtsbücher (von Josua bis Esther), die fünf Lehrbücher (von Hiob bis zum Hohenlied Salomos) und die siebzehn prophetischen Bücher (von Jesaja bis Maleachi) des Alten Testamentes jeweils den Evangelien, der Apostelgeschichte, den Briefen der Apostel und der Offenbarung des Neuen Testamentes entsprechen. Während jedoch in den Geschichtsbüchern des Alten Testamentes die gesamte 2000jährige Geschichte des "ersten Israel" verzeichnet ist, wurde in der "Apostelgeschichte" des Neuen Testamentes nur die Geschichte des "zweiten Israel”, also der Christen, unmittelbar nach der Zeit Jesu festgehalten. Daher liefert die christliche Geschichte das historische Material für die Geschichte der Vorsehung der Wiederherstellung nach Jesus. Wenn wir die einzelnen Perioden der Vorsehung der Wiederherstellung unter dem "ersten Israel" mit denen der Verlängerung der Vorsehung der Wiederherstellung unter dem "zweiten Israel" vergleichen, stellen wir fest, daß die menschliche Geschichte nach einem konsequenten Plan der Vorsehung des lebendigen Gottes verläuft.

1. DER ZEITABSCHNITT DER KNECHTSCHAFT DER ISRAELITEN IN ÄGYPTEN UND DER ZEITABSCHNITT DER CHRISTENVERFOLGUNG UNTER DEM RÖMISCHEN REICH

Durch Abrahams Fehler bei der symbolischen Opferung ging der 400jährige Zeitabschnitt der Trennung von Satan von Noah bis Abraham verloren, und die Israeliten als die Nachkommen Abrahams mußten durch die 400jährige Knechtschaft in Ägypten Wiedergutmachung für diese Periode leisten, nachdem Jakob mit seinen 12 Söhnen und 70 Familienmitgliedern nach Ägypten gezogen war. Wegen des Versagens der Israeliten mußte die 400jährige Vorbereitungszeit auf das Kommen des Messias, die zugleich die Periode der Trennung von Satan darstellte und durch die Kreuzigung Jesu verlorenging, durch den 400jährigen Zeitabschnitt der Christenverfolgung unter dem Römischen Reich von seinen 12 Jüngern, den 70 Aposteln und all seinen Nachfolgern durch Wiedergutmachung wiederhergestellt werden.

Während der Knechtschaft in Ägypten führte das "erste Israel" als das auserwählte Volk durch die Beschneidung (2. Mose 4 : 25), durch das Darbringen von Opfern (2. Mose 5 : 3) und durch das Einhalten des Sabbats (2. Mose 16 : 23) die Trennung von Satan durch.

Auch die Christen als das "zweite Israel" mußten während der Zeit der Christenverfolgung unter dem Römischen Reich ein Leben der Trennung von Satan führen, indem sie die Sakramente - das Heilige Abendmahl und die Taufe - empfingen, sich selbst als lebendiges Opfer darbrachten und den Sabbat einhielten.

Nach Beendigung der "400jährigen Knechtschaft in Ägypten" unterwarf Mose Satan durch die Kraft der drei großen Zeichen und zehn Plagen und führte das "erste Israel", das auserwählte Volk, aus Ägypten in Richtung Kanaan. Auch nach der 400jährigen Christenverfolgung nahm die Zahl der Nachfolger Jesu durch die Kraft seines geistigen Wirkens zu. Kaiser Konstantin wurde bewegt, im Jahre 313 n.Chr. das Christentum anzuerkennen, und Kaiser Theodosius 1. erklärte 392 n.Chr. das Christentum zur Staatsreligion.

Auf diese Weise wurden die Christen aus der satanischen Welt geistig nach Kanaan geführt. Im Alten-Testament- Zeitalter führte Gott seine Vorsehung durch äußere Bedingungen der Wiedergutmachung in Übereinstimmung mit dem Gesetz durch und unterwarf Pharao durch äußere Zeichen und Wunder, die er durch Mose wirkte. Im Neuen- Testament-Zeitalter erfüllte Gott seine Vorsehung durch innere Bedingungen der Wiedergutmachung und wirkte durch die religiöse Reformation.

Nach der 400jährigen Knechtschaft in Ägypten empfing Mose die Zehn Gebote und die anderen Gesetze, die den Mittelpunkt des Alten Testamentes bildeten. Durch den Empfang der Steintafeln, der Bundeslade und der Stiftshütte erhielt das "erste Israel", das auserwählte Volk, die Möglichkeit, an der Durchführung des Willens, bezogen auf den Empfang des Messias, mitzuarbeiten. Ebenso stellten die Christen als das "zweite Israel" und das auserwählte Volk nach Beendigung der Verfolgung unter dem Römischen Reich das Neue Testament zusammen, indem sie die Aufzeichnungen der Apostel sammelten und sie als die Worte betrachteten, deren Anwendung zur geistigen Erfüllung der Zehn Gebote und des Ideals des alttestamentlichen Tempels führte. Durch die Gründung von Kirchen, die das Wort zum Mittelpunkt hatten, erweiterten sie die Grundlage für den Empfang des Herrn der Wiederkunft. Nach Jesus und dem Heiligen Geist, die ihre Nachfolger direkt führten, hat Gott keine bestimmte Person eingesetzt, die in der Position Gottes den Mittelpunkt für die Durchführung der gesamten Vorsehung der Wiederherstellung bildete.

2. DER ZEITABSCHNITT UNTER DEN RICHTERN UND DER ZEITABSCHNITT DER CHRISTLICHEN KIRCHE UNTER DEN KIRCHENPATRIARCHEN

Nachdem Josua in der Position Moses die Israeliten nach Kanaan geführt hatte, begann der 400jährige Zeitabschnitt unter den Richtern. Den zwölf Richtern, beginnend mit Othniel, folgten die drei Richter Simson, Eli und Samuel, so daß das Volk von insgesamt fünfzehn Richtern geführt wurde. Die Richter vereinigten in ihrer Person die Positionen des Propheten, Hohenpriesters und Königs, die in der nächsten Epoche getrennt voneinander von den entsprechenden Personen eingenommen wurden. In dieser Periode begann der Feudalismus des Hebräertums. In bezug auf die Christen glichen die Funktionen der Kirchenpatriarchen des Neuen-Testament- Zeitalters denen der Richter des Alten-Testament-Zeitalters in der Führung der Israeliten.

In der Zeitepoche vor Jesus wurde das "Fundament für den Messias" sowohl geistig als auch physisch mit dem "ersten Israel" als Mittelpunkt errichtet, so daß Politik, Ökonomie und Religion zu jener Zeit unter der Führung einer Person vereinigt waren. In der Zeit nach Jesus, dem geistigen König aller Könige, konnte jedoch nur ein geistiges Königreich auf der bereits errichteten "geistigen Grundlage für den Messias" mit Jesus als Mittelpunkt errichtet werden. Das Christentum unter dem "zweiten Israel" war daher ein geistiges Königreich ohne Land mit dem auferstandenen Jesus als König.

Da die Kirchenpatriarchen bei der Errichtung des geistigen Königreiches die Mission der Richter hatten, mußten sie zeitweilig entweder Prophet, Hoherpriester oder König in ihrem Wirkungsbereich sein. Die Folge davon war der Beginn des christlichen Feudalismus zu jener Zeit.

Nachdem die äußeren Israeliten, die aus der satanischen Welt-Ägypten - auszogen, in der Wüste gestorben waren, führten Josua und Kaleb, die einzigen Überlebenden der äußeren Israeliten, die während der Wüstenwanderung geborenen inneren Israeliten in das gelobte Land Kanaan und legten dort das Fundament für den Feudalismus des Hebräertums, indem sie in dem neuen Land, das unter die einzelnen Stämme verteilt wurde, mit den Richtern als Mittelpunkt eine neue auserwählte Nation bildeten. Ebenso verbreiteten die Christen nach Beendigung der Christenverfolgung durch das Römische Reich - der satanischen Welt -, geführt von den Kirchenpatriarchen, das Evangelium unter den germanischen Stämmen, die im 4. Jahrhundert wegen des Einfalls der Hunnen, eines mongolischen Stammes, nach Westeuropa einwanderten. Durch die Einsetzung der Germanen in Westeuropa als das neue auserwählte Volk wurde das Fundament für den christlichen Feudalismus gelegt.

Wie bereits in dem Abschnitt über die "Vorsehung der Wiederherstellung unter Mose" erwähnt, bauten die Israeliten nach ihrem Auszug aus Ägypten auf dem Wege in das gelobte Land Kanaan die Stiftshütte als die symbolische Darstellung des Messias und gleichzeitig als das als Mittler dienende Objekt in der Position Abels für die Errichtung des "substantiellen Fundamentes". Da sie jedoch die sieben Stämme Kanaans nicht vernichteten, sondern im Gegenteil ihre üblen Gebräuche übernahmen und ihren Göttern dienten, gerieten sie in große Glaubenskonflikte.

Ebenso sollten die Christen unter der Führung der Kirchen-patriarchen den "Willen” in bezug auf die "Kirche, die als die abbildmäßige Darstellung des Messias zugleich als Mittler in der Position Abels diente, erfüllen. Sie gerieten jedoch unter dem Einfluß der verschiedenen Religionen der Germanen in große Glaubenskonflikte, wie die Juden zur Zeit der Richter.

3. DER ZEITABSCHNITT DES VEREINIGTEN KÖNIGREICHES UND DER ZEITABSCHNITT DES VEREINIGTEN CHRISTLICHEN WELTREICHES

Mit dem Beginn des Vereinigten Königreiches war der Zeitabschnitt unter den Richtern, die das "erste Israel” führten und in sich das Amt des Propheten, des Hohenpriesters und des Königs vereinigten, abgeschlossen. Dieses Amt wurde nun aufgeteilt und auf drei Personen übertragen. Die Propheten, die unter der direkten Führung Gottes standen, die Hohenpriester, die in der Stiftshütte und im Tempel dienten, sowie die Könige, die das Volk regierten, hatten jeweils ihre führende Mission dem Zweck der Vorsehung der Wiederherstellung entsprechend zu erfüllen. Ebenso war mit Beginn der Periode des Vereinigten Christlichen Weltreiches, bei der es sich um die Periode der substantiellen Zeitidentität zur Wiederherstellung der Epoche des Vereinigten Königreiches durch Wiedergutmachung handelte, die Zeit der Kirchenpatriarchen, die das "zweite Israel" führten, vorüber, und ihre Mission wurde in drei Aufgabenbereiche geteilt, wobei die Mönche, die Päpste und die Könige, die das "zweite Israel" regieren und den Zweck der Vorsehung der Wiederherstellung erfüllen sollten, jeweils den Propheten, Hohenpriestern und Königen der damaligen Zeit entsprachen. Die Christen jener Zeit wurden in fünf größere Gemeinden zusammengefaßt: Jerusalem, Antiochien, Alexandrien, Konstantinopel und Rom. Der Patriarch von Rom, der in einer übergeordneten Position die anderen Gemeinden beaufsichtigte, führte den außergewöhnlichen Titel eines "Papstes".

Zur Zeit der Befreiung der Israeliten aus Ägypten stellte Moses "Stiftshütte" das "Ideal des Tempels" dar und repräsentierte ein Königreich mit dem König als Mittelpunkt. Durch diesen abbildmäßigen Kurs wurde ausgedrückt, daß Jesus als der substantielle Tempel und König aller Könige kommen und ein Königreich errichten wird (Jes. 9 : 6). Ebenso wurde zur Zeit des Vereinigten Christlichen Weltreiches unter Karl dem Großen der "Gottesstaat", wie er Augustinus nach Beendigung der Christenverfolgung unter dem Römischen Reich vorschwebte, in Form des Christlichen Weltreiches verwirklicht. Durch diesen abbildmäßigen Kurs sollte das zukünftige Erscheinen des Herrn der Wiederkunft als König aller Könige angekündigt werden, der sein Reich errichten würde. In diesem Zeitabschnitt sollten also das auf dem "geistigen Fundament für den Messias" errichteten geistigen Königreich mit dem Papst als Mittelpunkt und das substantielle Königreich mit dem König als Mittelpunkt zu einer vollkommenen Einheit werden und das christliche Ideal verwirklichen. Durch dieses Einswerden von Religion, Politik und Ökonomie wäre das "Fundament für den Herrn der Wiederkunft" gelegt worden.

Im "Vereinigten Königreich" war der König die Hauptperson, die durch die Erfüllung des Wortes Gottes, das durch die Propheten übermittelt wurde, das "Glaubensfundament" wiederherstellen sollte. Die Propheten und Hohenpriester repräsentierten das Wort Gottes und standen somit in der "Abel-Position". Im Verlaufe des Kurses der Vorsehung der Wiederherstellung jedoch sollten sie sich von der Position des Erzengels aus als Repräsentanten der geistigen Welt an der Wiederherstellung der substantiellen Welt beteiligen. In der Position des Abel auf geistiger Ebene hatten die Propheten die Aufgabe, das geistige Fundament für den König zu legen und ihn zu krönen. Der König sollte dann das Volk den Worten der Propheten entsprechend regieren und die Propheten wiederum dem König untertan sein. Die Hauptperson für die Wiederherstellung des "Glaubensfundamentes" in diesem Zeitabschnitt war der König.

800 Jahre nach Abraham salbte der Prophet Samuel auf das Gebot Gottes hin Saul zum ersten König des "ersten Israel", der auserwählten Nation Gottes ( 1. Samuel 8 : 19 - 22 ; 10 : 1- 24).

König Saul, der auf dem 400jährigen Fundament der Zeit der Richter stand, sollte während seiner 40jährigen Regierungszeit den Willen Gottes erfüllen, die 400jährige Periode der Knechtschaft der Israeliten in Ägypten und Moses 40jährigen Aufenthalt im Palast Pharaos durch Wiedergutmachung wiederherstellen und auf der Grundlage der 40tägigen Trennung von Satan das "Glaubensfundament" errichten. Wenn König Saul auf dieser Grundlage den Tempel, das Abbild des Messias, errichtet und erhöht hätte, hätte er damit in der Position Moses den ersten Kurs der Wiederherstellung Kanaans auf der nationalen Ebene erfüllt. Das auserwählte Volk der Israeliten sollte dem König absolut gehorchen, auf der Grundlage des von König Saul errichteten "Glaubensfundamentes" den Tempel erhöhen und somit ebenfalls das "Glaubensfundament" und das "substantielle Fundament" legen. Da König Saul jedoch dem Befehl Gottes, der ihm durch den Propheten Samuel kundgetan wurde, nicht gehorchte ( 1. Sam. 15 : 1-23), durfte er den Tempel nicht errichten und stand somit in der Position Moses, der in der Durchführung des ersten Kurses der Wiederherstellung Kanaans auf der nationalen Ebene versagte.

Auf diese Weise wurde - wie zur Zeit Moses - die Vorsehung der Wiederherstellung von König Saul, der auch in der Position Abrahams stand, auf König David und schließlich auf König Salomo übertragen, der auf der Grundlage des "Glaubensfundamentes" den Tempel errichtete, wie auch die Mission Abrahams auf Isaak übertragen und schließlich von Jakob erfüllt wurde. Da König Saul die Abel-Position verließ, gingen sowohl das "substantielle Fundament" als auch das "Fundament für den Messias", das zur Zeit des Vereinigten Königreiches errichtet werden sollte, verloren.

Alle Bedingungen, die zur Zeit des Vereinigten Königreiches nicht erfüllt wurden, mußten in der Zeit des Vereinigten Christlichen Weltreiches, der Periode der substantiellen Zeitidentität, durch Wiedergutmachung wiederhergestellt werden. Die Hauptperson zur Wiederherstellung des "Glaubensfundamentes" in dieser Periode war der König, der das christliche Ideal der Klerik und des Papstes erfüllen sollte. Der Papst stand in der Position des Hohenpriesters zur Zeit des Vereinigten Königreiches, der sich nach den Worten der Propheten ausrichten sollte. Nachdem er also das geistige Fundament für den König gelegt und ihn gekrönt hatte, sollte er dem König untertan sein. Dieser wiederum mußte das christliche Ideal des Papstes erfüllen. Zur Erfüllung dieses Zweckes der Vorsehung krönte Papst Leo III. Karl den Großen im Jahre 800 n.Chr. und machte ihn zum ersten Kaiser des zweite Israel, Gottes auserwählten Volkes.

Die 400jährige Periode der Richter wurde durch den 400jährigen Zeitabschnitt unter den Kirchenpatriarchen als der Periode der substantiellen Zeitidentität durch Wiedergutmachung wieder!, hergestellt und diente Karl dem Großen als Fundament. Gleichzeitig stand er wie König Saul damals auf dem "Fundament der 40tägigen Trennung von Satan". Daher sollte das "Glaubensfundament" dieser Periode von Karl dem Großen durch die Erfüllung des christlichen Ideals gelegt werden. Wenn das "zweite Israel" dieser Zeit dem König absolutes Vertrauen entgegengebracht hätte und ihm gefolgt wäre, hätte sowohl das "substantielle Fundament” als auch das "Fundament für den Herrn der Wiederkunft" errichtet werden können. Auf dem "geistigen Fundament für den Messias" sollten das geistige Königreich unter dem Papst und das substantielle Königreich unter dem König als eine Einheit das Fundament für das Erscheinen des Herrn der Wiederkunft bilden, der dann sein Königreich errichtet hätte. Da der König jedoch seine Abel Position verließ und den Willen Gottes nicht erfüllte, konnten weder das "substantielle Fundament” noch das "Fundament für den Herrn der Wiederkunft" errichtet werden.

4. DER ZEITABSCHNITT DES GETEILTEN KÖNIGREICHES IN NORD UND SÜD UND DES GETEILTEN CHRISTLICHEN WELTREICHES IN OST UND WEST

Die Periode des Vereinigten Königreiches begann mit König Saul und wurde unter König David und König Salomo fortgesetzt. Von seinen ausländischen Frauen verleitet, diente Salomo deren fremden Göttern (1. Kön. 11 : 5-9). Dies hatte die Teilung seines Reiches in der dritten Generation zur Folge, und zwar in das in der Kain-Position stehende Nordreich Israel, dem zehn Stämme angehörten, und das in der Abel-Position stehende Südreich, Juda, das aus zwei Stämmen bestand. So folgte der Regierungszeit Salomos die Periode des geteilten Königreiches in Nord und Süd.

Auch das von Karl dem Großen errichtete Christliche Weltreich wurde in der dritten Generation in Ostfranken, Westfranken und Italien geteilt, als seine Enkel miteinander in Streit gerieten. Da Italien jedoch unter die Herrschaft Ostfrankens kam, handelte es sich lediglich um eine Teilung in Ost und Westfranken. Unter der Herrschaft Otto 1. erlebte das Ostfränkische Reich seinen Aufstieg und wurde das Heilige Römische Reich genannt. Es behauptete seine Vorherrschaft in Westeuropa im Namen des Römischen Kaisers und festigte seine Position sowohl auf politischer als auch auf religiöser Ebene und nahm Westfranken gegenüber die Abel Position ein.

Das Nordreich Israel wurde von Jerobeam, einem Knecht Salomos, der nach dem Tode Salomos aus dem Exil zurückkehrte, übernommen und existierte 260 Jahre. Während dieser Zeit regierten 19 Könige in Israel. Da die Könige einander töteten, wechselten die Herrscherhäuser neunmal, und es wurde kein gottesfürchtiger König unter ihnen gefunden. Darum tötete Gott durch die Hand des Propheten Elia, der aus dem Südreich nach Israel gesandt wurde, auf dem Berge Karmel 850 Propheten des Baal und der Aschera, indem er Feuer vom Himmel auf den Altar fallen ließ ( 1. Kön. 18 : 19-40). Außerdem sandte Gott noch viele andere Propheten wie Elisa, Jona, Hosea und Amos ins Nordreich, die unter Einsatz ihres Lebens zur Buße riefen.

Als das Nordreich sich jedoch nicht zu Gott bekehrte, sondern fortfuhr, fremden Göttern zu dienen, gab Gott es in die Hände der Assyrer, die es vollkommen vernichteten. Somit verlor es für immer seine Qualifikation, Gottes auserwähltes Volk zu sein (2. Kön.17 : 17-23).

Das Südreich Juda wurde von Rehabeam, dem Sohn Salomos, regiert und verfolgte von König David bis König Zedekia die gleiche orthodoxe Linie. Es bestand 394 Jahre und wurde während dieser Zeit von 20 Königen regiert, von denen viele rechtschaffen und gottesfürchtig waren. Nach König Hiskia jedoch erschienen nacheinander viele Könige, die, durch das Nordreich beeinflußt, von Gott abfielen und sich wieder dem Götzendienst zuwandten. Schließlich wurde das Südreich von den Babyloniern erobert und seine Einwohner nach Babel gebracht.

Während dieser Zeit, als die Israeliten das Ideal des Tempels entweihten, sandte Gott vier große und zwölf kleinere Propheten in das Nordreich, um eine innere Reformation herbeizuführen. Als das Volk jedoch die Mahnungen der Propheten nicht beachtete und sich nicht zur Buße kehrte, mußte Gott seine Vorsehung der Läuterung auf der äußeren Ebene durchführen, indem er sie in die Hände-der Chaldäer, Syrer, Assyrer, Babylonier usw. gab.

In dem Zeitabschnitt des geteilten Weltreiches in Ost und West, der als Periode der substantiellen Zeitidentität die Periode des geteilten Königreiches durch Wiedergutmachung wiederherstellen sollte, erregten die Päpste das Mißfallen Gottes, da sie korrupt wurden und der Kirche nicht nach dem Willen Gottes dienten. Bedeutende Mönche wie Thomas von Aquin und Franz von Assisi versuchten, dieses Problem durch innere Reformen zu lösen. Trotzdem vernachlässigten die Päpste und die Geistlichkeit ihre Pflichten, und Gott züchtigte sie schließlich auf der äußeren Ebene durch eine heidnische Nation. Dies war die Vorsehung hinsichtlich der Kreuzzüge.

Zur Zeit der Herrschaft der Kalifen in Jerusalem fanden die christlichen Pilger gastfreundliche Aufnahme im Heiligen Land. Nach der Eroberung Jerusalems durch die türkischen Seldschuken wurden die Pilgerzüge der Christen jedoch gestört und angegriffen. Zur Befreiung des Heiligen Landes führten die aufgebrachten Könige auf Veranlassung der Päpste innerhalb eines Zeitraumes von 200 Jahren sieben Kreuzzüge durch, die jedoch mit einer Niederlage endeten. Der erste Kreuzzug begann im Jahre 1096.

Zur Zeit des geteilten Königreiches, als sich Juda und Israel von Gott abwandten, strafte Gott sie durch die Babylonier und Assyrer, die in ihr Land einfielen und sie als Gefangene mit sich führten. Dies hatte den Zusammenbruch der jüdischen Autokratie zur Folge. Ebenso verlor das Papsttum während der Periode des geteilten Weltreiches durch das Scheitern der Kreuzzüge seine Autorität und Vorherrschaft und das Nationalbewußtsein seinen Mittelpunkt. Durch den Tod vieler Edelleute und Ritter im - Kampf verlor das Volk sein politisches Fundament, und die Verarmung des Adels durch die Finanzierung der Kreuzzüge führte zum Zusammenbruch des Lehnswesens.

5. DER ZEITABSCHNITT DER BABYLONISCHEN GEFANGENSCHAFT UND RÜCKKEHR AUS DEM EXIL; DER ZEITABSCHNITT DER VERBANNUNG UND WIEDEREINSETZUNG DES PAPSTTUMS

Als die Israeliten in Unglauben verfielen und sich nicht zur Buße kehrten, versagten sie, das Ideal des Tempels zu erfüllen, und mußten durch ihr Leiden als Gefangene in Babylon, der satanischen Welt, eine Bedingung der Wiedergutmachung schaffen, wie die Israeliten damals durch die Knechtschaft in Ägypten, der satanischen Welt, Wiedergutmachung leisten mußten für das Versagen Abrahams bei der symbolischen Opferung.

Durch das Vereinigte Christliche Weltreich unter dem König und Papst beabsichtigte Gott, das "Fundament für den Herrn der Wiederkunft" zu legen, der als der König aller Könige erscheinen und dieses Reich übernehmen sollte (Jes. 9 : 6; Luk. 1 : 33). Da aber die Päpste und Könige korrupt wurden und in der Errichtung des geistigen und substantiellen Fundamentes versagten, konnte auch das "Fundament für den Herrn der Wiederkunft" nicht gelegt werden. Gott führte seine Vorsehung der Wiederherstellung dieses Fundamentes durch, indem das Papsttum im Exil Wiedergutmachung leisten mußte.

Nachdem Nebukadnezar, der König von Babylon, Jerusalem erobert und zerstört hatte, wurden die Israeliten mit Ausnahme einiger der Armen als Gefangene nach Babylon geführt (Jer. 39 :1-10; 52 : 4-16; 2. Chron. 36 : 11-21). Nach Ablauf der 70 Jahre eroberte der Perserkönig Cynzs der Große Babylon und gab den Juden durch einen königlichen Erlaß ihre Freiheit wieder. Innerhalb von 140 Jahren kehrten sie in drei Abschnitten in ihre Heimat zurück und bereiteten sich unter Maleachi als Nation auf das Kommen des Messias vor. Zur Wiederherstellung dieser Periode durch Wiedergutmachung diente der Zeitabschnitt der Verbannung des Papsttums und dessen Wiedereinsetzung als Periode der substantiellen Zeitidentität.

Das Scheitern der Kreuzzüge hatte den Verlust der päpstlichen Autorität zur Folge. Außerdem verloren die Päpste und Priester durch ihren unmoralischen Lebenswandel graduell das Vertrauen des Volkes. Als nach den Kreuzzügen das Lehnswesen zusammenbrach und die moderne Staatsform eingeführt wurde, entstand mit der graduellen Ausdehnung des königlichen Machtbereiches ein Konflikt zwischen dem Papst und dem König, der sich immer mehr verstärkte. Papst Bonifatius VIII., der den Papst auch als Herrn des weltlichen Sehwertes proklamierte, wurde von dem französischen König Philipp IV. zeitweilig ins Gefängnis geworfen. Der 1305 erwählte Papst Clemens V. wurde von König Philipp IV. zum Aufenthalt in Avignon, Südfrankreich, gezwungen. Die nachfolgenden Päpste verbrachten dort 70 Jahre im Exil unter der Herrschaft des französischen Königs, bis Papst Gregor XI. im Jahre 1377 nach Rom zurückkehrte.

Nach seinem Tode erwählten die Kardinäle Urban VI., den früheren Bischof zu Bari in Italien, zum Papst. Nach kurzer Zeit jedoch lehnten die Kardinäle - die meisten von ihnen waren Franzosen - ihn ab. Es folgte das Große Schisma, die Spaltung des Papsttums zwischen Rom und Südfrankreich, und Clemens VI. wurde in Avignon als Papst eingesetzt. Das erste Reformkonzil zu Pisa, Italien, setzte im Jahre 1409 beide Päpste ab, ernannte Alexander V. zum rechtmäßigen Papst und hob damit die Spaltung auf. Da die beiden Päpste jedoch ihre Absetzung nicht akzeptierten, standen sich zu dieser Zeit drei Päpste gegenüber. Das zweite Reformkonzil in Konstanz (1414- 1418) enthob alle drei Päpste ihres Amtes und setzte Martin V. ein. Damit ging das Recht der Ernennung eines Papstes von den Kardinälen auf das Konzil über, das die unumschränkte Macht der Kirche vertrat. Das dritte Reformkonzil in Basel (1431- 1449) verfolgte den Zweck, die römisch-katholische Kirche zu einer konstitutionellen Monarchie zu machen. Dem Papst jedoch mißfiel diese Machtausübung des Konzils. Er lehnte nicht nur seine Teilnahme an der Konferenz ab, sondern versuchte sogar, sie zu schließen. Das Konzil wurde zwar ohne den Papst abgehalten, aber im Jahre 1449 automatisch aufgelöst. Der Plan, aus der Kirche eine konstitutionelle Monarchie zu machen, scheiterte, und die seit 1309 verlorengegangene absolute Monarchie des Papstes wurde wiederhergestellt. Im 14. Jahrhundert versuchten die Führer vieler Konferenzen, die korrupten Päpste und Priester durch Laien zu ersetzen und der Konferenz höchste Machtbefugnis und Autorität zu verleihen. Die Päpste festigten jedoch ihre Position und verurteilten die Führer der Reformation wie John Wycliff und Johann Hus zum Tode. Von diesem Zeitpunkt an breitete sich die Protestantische Bewegung der religiösen Reformation aus. Der 210jährige Zeitabschnitt, in dessen Verlauf die absolute päpstliche Monarchie wiederhergestellt wurde, nachdem das Papsttum aus dem 70jährigen Exil, das 1309 in Avignon begann, zurückkehrte und die Spaltung durch die drei Päpste überwunden hatte, bis zum Beginn der religiösen Reformation unter Martin Luther im Jahre 1517 war die Periode der substantiellen Zeitidentität, durch die der 210jährige Zeitabschnitt der Babylonischen Gefangenschaft und Rückkehr der Israeliten durch Wiedergutmachung wiederhergestellt werden sollte.

6. DER ZEITABSCHNITT DER VORBEREITUNG AUF DAS KOMMEN DES MESSIAS UND DER ZEITABSCHNITT DER VORBEREITUNG AUF DIE WIEDERKUNFT CHRISTI

Nach der Rückkehr der Israeliten aus der Babylonischen Gefangenschaft begann für sie die 400jährige Vorbereitungszeit auf das Kommen des Messias. Zur Wiederherstellung dieser Periode durch Wiedergutmachung mußten die Christen nach der Rückkehr des Papstes nach Rom aus dem Exil in Avignon eine 400jährige Vorbereitungszeit auf die Wiederkunft Christi durchlaufen.

Die vertikale Bedingung der Wiedergutmachung für die 4000jährige Geschichte der Vorsehung der Wiederherstellung seit Adam, in deren Verlauf die Vorsehung der Wiederherstellung des "Glaubensfundamentes" durch die 40tägige Periode der Trennung von Satan infolge des fortgesetzten Eindringens Satans immer wieder verlängert wurde, mußte in diesem letzten Abschnitt der Geschichte der Vorsehung horizontal durch Wiedergutmachung wiederhergestellt werden. Dies war der Zweck der 400jährigen Periode der Vorbereitung auf das Kommen des Messias. Daher muß durch die Vorbereitungszeit auf das Kommen des Herrn der Wiederkunft als Periode der substantiellen Zeitidentität in diesem letzten Abschnitt der Geschichte der Vorsehung die vertikale Bedingung der Wiedergutmachung für die 6000jährige Geschichte der Vorsehung der Wiederherstellung seit Adam horizontal durch Wiedergutmachung wiederhergestellt werden.

Die Israeliten stellten nach ihrer Rückkehr aus der Babylonischen Gefangenschaft das "Glaubensfundament" wieder her, indem sie den Tempel, der von König Nebukadnezar zerstört wurde, wiederaufbauten, die Gesetze studierten, ihren Götzendienst in der Vergangenheit bereuten und unter Maleachi durch eine Reformbewegung ihren Glauben neu belebten. Ebenso stellten die Christen des Mittelalters nach der Rückkehr des Papstes aus dem Exil in Avignon nach Rom das "Glaubensfundament" durch die Reformbewegung unter Luther wieder her, indem sie durch das Licht des Evangeliums auf einem neuen Glaubensweg das Dunkel des Mittelalters durchbrachen.

Der Zeitabschnitt der Vorbereitung auf das Kommen des Messias war die Periode der abbildmäßigen Zeitidentität zur Wiedergutmachung der 40jährigen Vorbereitungszeit Jakobs von seiner Rückkehr aus Haran bis zu seinem Einzug nach Ägypten. Dieser Zeitabschnitt mußte durch die Vorbereitungszeit auf die Wiederkunft Christi als die Periode der substantiellen Zeitidentität durch Wiedergutmachung wiederhergestellt werden.

Die Christen dieses Zeitalters mußten also den Weg des Leidens und der Trübsal gehen wie Jakobs Familie bis zur Begegnung mit Joseph in Ägypten oder wie die Israeliten bis zum Kommen Jesu. Während der Periode der Vorsehung der Wiederherstellung mußte das "erste Israel" seinen Glauben an Gott durch äußere Bedingungen der Wiedergutmachung wie das Einhalten der Gesetze und Darbringen von Opfern beweisen und während der Periode der Vorbereitung auf das Kommen des Messias den Weg der äußeren Trübsal unter der Herrschaft der Perser, Griechen, Ägypter, Syrer und Römer gehen. Innerhalb der Periode der Verlängerung der Vorsehung der Wiederherstellung mußte das "zweite Israel”, den Worten Jesu folgend, durch innere Bedingungen der Wiedergutmachung wie Gebet ihren Glauben an Gott beweisen und während der Vorbereitungszeit auf die Wiederkunft Christi den Weg der inneren Trübsal gehen. Durch den Einfluß des Humanismus, der führenden Ideologie der Renaissance, der Aufklärungsbewegung und die nach der Reformation propagierte Glaubensfreiheit wurde ein großes religiöses und ideologisches Chaos hervorgerufen, das große innere Anfechtungen für die Christen zur Folge hatte.

Die 400jährige Vorbereitungszeit auf die Wiederkunft Christi war also die Periode der substantiellen Zeitidentität zur Wiederherstellung der 400jährigen Vorbereitungszeit auf das Kommen des Messias durch Wiedergutmachung. Wir wollen uns nun mit den Gegebenheiten und Umweltbedingungen in den beiden Perioden der Vorbereitung auf das Kommen des Messias beschäftigen.

Zur Zeit des ersten Kommens Christi sandte Gott dem auserwählten Volk 430 Jahre vorher den Propheten Maleachi, der das Kommen des Messias prophezeite, das Hebräertum reformierte und die Israeliten auf das Kommen des Messias vorbereitete. Etwa zur gleichen Zeit erschien Gautama Buddha in Indien (565-485 v.Chr.), der den Hinduismus auf eine höhere Ebene führen und damit die Grundlage für den Buddhismus legen sollte. Sokrates in Griechenland (470-399 v.Chr.) sollte den Weg für die hellenistische Kultur bahnen, und Konfuzius (552-479 v.Chr.) bestimmte den ethischen und moralischen Standard im Orient. Auf diese Weise wurden die Menschen je nach Ort und Mentalität auf kultureller und religiöser Ebene geistig auf das Kommen des Messias vorbereitet. Jesus kam, um auf dieser vorbereiteten Grundlage Religion und Kultur der verschiedenen Regionen wie das Hebräertum, den Hellenismus, den Buddhismus, den Konfuzianismus sowie alle anderen Religionen zusammenzufassen und einen einzigen christlichen Kulturbereich zu schaffen.

Durch die Renaissance als Periode der substantiellen Zeitidentität sollte die Umgebung für die Wiederkunft des Messias geschaffen und gleichzeitig die Periode der Vorbereitung auf das Kommen des Messias durch Wiedergutmachung wiederhergestellt werden. Die rapide Entwicklung auf den Gebieten der Politik, Ökonomie, Kultur, Wissenschaft usw., die zum gegenwärtigen Standard führte, nahm ihren Anfang in der Renaissance und ermöglicht uns heute, den Herrn der Wiederkunft zu empfangen. Der Aufstieg Roms zur Zeit Jesu hatte eine Ausdehnung des römischen Machtbereiches über den gesamten Mittelmeerraum zur Folge. Bequeme Verbindungen in alle Richtungen sowie der ausgedehnte hellenistische Kulturbereich mit seinem hellenistischen Sprachgebrauch bildeten eine gute Grundlage für die schnelle Verbreitung der Kunde über das Erscheinen des Messias in Israel nach Rom und von dort aus über die ganze Welt.

Heute, zur Zeit seiner Wiederkunft, erstreckt sich der Wirkungsbereich der Demokratie, basierend auf Freiheit, durch den Aufstieg der Großmächte fast über die ganze Welt. Durch die ungeheure Entwicklung der Transport- und Kommunikationsmittel und den freien sprachlichen und kulturellen Austausch sind die Entfernungen zwischen Ost und West aufgehoben, und die Ideologie in Verbindung mit der Wiederkunft Christi kann die Herzen der Menschheit in kürzester Zeit erreichen. Gott bereitete diese Grundlage vor, die praktisch die beste Voraussetzung für die schnelle weltweite Ausbreitung der neuen Wahrheit und Ideologie zur Zeit der Wiederkunft Christi bildet.

7. DIE ENTWICKLUNG DER GESCHICHTE AUS DER SICHT DER VORSEHUNG DER WIEDERHERSTELLUNG

Wie in dem Kapitel über die "Prinzipien der Schöpfung" bereits ausgeführt, hat das irdische Himmelreich die Form eines vollkommenen Menschen. Demnach wäre die gefallene Welt das Abbild des gefallenen Menschen. Wir können also die Entwicklung der sündigen Geschichte der Menschheit verstehen, wenn wir das Leben des gefallenen Menschen betrachten.

Wir wissen um die Tatsache, daß in jedem einzelnen Menschen eine ständige Auseinandersetzung zwischen seinem ursprünglichen Gemüt, das nach dem Guten strebt, und seinem bösen Gemüt, das das Böse zu verwirklichen sucht, stattfindet. Die menschliche Gesellschaft, die sich aus diesen Einzelpersonen zusammensetzt, die in sich selbst und in ihrer horizontalen Verbindung untereinander in Disharmonie leben, ist daher von ständigen Auseinandersetzungen und Kämpfen geprägt. Die Menschheitsgeschichte ist daher die Geschichte der Auseinandersetzungen der menschlichen Gesellschaft auf vertikaler Ebene, also eine -Geschichte der Kämpfe und Kriege.

Der Kampf im Menschen zwischen seinem ursprünglichen und seinem bösen Gemüt um die Erfüllung des Guten und die Abweisung des Bösen dauert ständig an, und seine Taten nehmen allmählich eine Wendung zum Guten, da selbst der gefallene Mensch ein ursprüngliches Gemüt hat, das nach dem Guten strebt. Daher kann er graduell den Zweck des Guten erfüllen und an Gottes Vorsehung der Wiederherstellung teilhaben.

Die Geschichte dieser Menschen ist also ebenfalls ein Streben nach dem Guten unter Abweisung des Bösen mit dem Ziel der Errichtung des Himmelreiches auf Erden, in dem der Zweck des Guten erfüllt ist.

Außerdem sind Kämpfe und Kriege eine Folgeerscheinung des Kurses der Trennung von Gut und Böse zur Erfüllung des Zweckes des Guten. Wenn auch das Böse vorübergehend triumphieren mag, wird doch die Geschichte in die Richtung der Erfüllung des Zweckes des Guten gelenkt. Von diesem Gesichtspunkt aus betrachtet können wir verstehen, daß sich die Geschichte in die Richtung des Guten bewegte, indem sie in Übereinstimmung mit Gottes Vorsehung der Wiederherstellung den Prozeß der Trennung zwischen Gut und Böse ständig wiederholt hat.

Aufgrund der satanischen Abstammung des Menschen hat Satan mit dem gefallenen Menschen als Mittelpunkt außerhalb des Bereiches der Prinzipien eine Pseudo-Form der Welt errichtet, die Gott in Übereinstimmung mit den Prinzipien für die Zukunft geplant hatte. Diese Welt in der Pseudo-Form der Prinzipien mit Satan als Mittelpunkt muß am Ende der Zeiten verwirklicht werden, bevor Gott sein irdisches Himmelreich in Übereinstimmung mit den Prinzipien errichten kann. Das ist die Welt des Kommunismus. Im Verlaufe der Vorsehung der Wiederherstellung erschien immer das Falsche zuerst, bevor das Wahre in Erscheinung treten konnte. Auch die Aussage in der Bibel über das Erscheinen des Antichristen vor der Ankunft des Wahren Messias kann nur durch dieses Prinzip erklärt werden.

A. Die Entwicklung der Geschichte im Verlaufe der Vorsehung der Wiederherstellung

Die erste Gesellschaftsform der gefallenen Menschheit war die primitive kollektive Gesellschaft, in der jeder für die Bedürfnisse des anderen sorgte, jedoch mit Satan als Mittelpunkt. Schon hier verwirklichte Satan im Bereich der Gesetzlosigkeit im voraus, was Gott mit dem vollkommenen Menschen im Mittelpunkt errichten wollte. Wären nicht Auseinandersetzungen und Spaltungen aufgetreten, hätte diese satanische Gesellschaft für immer fortbestanden, und Gottes Vorsehung der Wiederherstellung wäre niemals durchgeführt worden.

Wie bereits erklärt, stehen in jedem Menschen das gute und das böse Gemüt in Konflikt miteinander, und die Auswirkung ihrer Handlungen sind Konflikte zwischen den Einzelpersonen. Deshalb konnte auch die primitive kollektive Gesellschaft auf die Dauer keinen Frieden halten. Als sie sich schließlich zu einer Gesellschaft mit unterschiedlichen finanziellen Interessen entwickelte, nahmen die Auseinandersetzungen ein größeres Ausmaß an. In seinem Bestreben, an Gottes Vorsehung der Wiederherstellung teilzuhaben, entstanden durch das Wirken des ursprünglichen Gemütes des Menschen schon in der Frühzeit der primitiven kollektiven Gesellschaft Kämpfe und Spaltungen.

Die sündige Geschichte der Menschheit, die Satan zum Mittelpunkt hatte, entwickelte sich von der primitiven kollektiven Gesellschaft über die Sippen- und Stammesgesellschaft zum Feudalismus und schließlich zur Monarchie. Da Gott beabsichtigte, gute Menschen aus dieser sündigen Welt herauszurufen, um mit ihnen über die Gesellschaftsform der Sippe, des Stammes und des Feudalismus ein Königreich zu errichten, in dem das Gute verwirklicht und damit die Grundlage für das Kommen des Messias geschaffen wird, führte Satan im voraus diesen Plan auf der satanischen Ebene aus. Gott erwählte Abraham aus dieser sündigen Welt zum Zentrum des Guten. Seine Nachkommen, die sich zu Sippen und später - während ihrer Knechtschaft in Ägypten - zu Stämmen entwickelten, sollten den Willen Gottes durchführen. Nach ihrer Rückkehr aus Ägypten begann der Zeitabschnitt des Feudalismus unter den Richtern. Warum sprechen wir hier von einer Lehnsgesellschaft? Charakteristisch für den Feudalismus ist das Herr-Knecht-Verhältnis auf der politischen Ebene, wobei absoluter Gehorsam des Untergebenen dem Herrn gegenüber vorausgesetzt wird, und das ökonomische System der Selbstversorgung, abgeschlossen in sich selbst. Die Gesellschaftsform unter den Richtern hatte diesen Charakter. Nach der Rückkehr der Israeliten aus Ägypten wurde das Land Kanaan unter die Stämme verteilt, die mit den Richtern als Lehnsherren im Mittelpunkt eine Lehnsgesellschaft bildeten. Diese Gesellschaftsform bezeichnen wir als den israelitischen Feudalismus.

Der Feudalismus forderte von den Menschen, sich in absolutem Gehorsam der Ideologie und Führung des Lehnsherrn zu unterwerfen. Wenn daher ihr Lehnsherr im Einklang mit dem Willen Gottes handelte, standen auch seine Untergebenen auf der Seite Gottes und konnten unter Voraussetzungen leben, die das Eindringen Satans unmöglich machten. Der eigentliche Zweck der Entwicklung von der Sippen-, über die Stammes- zur Lehnsgesellschaft lag darin, das Eindringen Satans zu verhindern, den unter seiner Herrschaft stehenden Besitz wieder auf die himmlische Seite zu bringen und somit den Herrschaftsbereich Gottes zu erweitern. Da Satan den Plan Gottes kannte, versuchte er, durch die Errichtung des satanischen Feudalsystems seine Oberherrschaft zu erhalten.

Der Zweck des Lehnswesens war die Errichtung des Fundamentes für die Monarchie, die die kleineren Bereiche der Lehnsherren auf der himmlischen Seite mit ihren Menschen und ihrer Ökonomie zu einem großen Machtbereich der "Israelitischen Monarchie" vereinigen sollte. Dieser Zeitabschnitt des Vereinigten Königreiches begann mit König Saul.

Wie bereits erwähnt, kam Jesus in jeder Beziehung als der "König aller Könige" (Offenb. 11 : 15). Durch die Einsetzung der israelitischen Monarchie legte Gott das Fundament für die Herrschaft des Messias als König aller Könige.

Satan versuchte, die Erfüllung der Vorsehung Gottes zu verhindern, indem er vorher eine Monarchie mit sich selbst als Mittelpunkt errichtete.- Die Geschichte gibt uns Aufschluß darüber, daß bereits etwa 3000 Jahre v.Chr., also vor der Periode des Vereinigten Königreiches, die erste Monarchie in Ägypten entstand, der noch weitere 30 Dynastien folgten. Das Altbabylonische Reich vereinigte unter König Hammurabi bereits im 18. Jahrhundert v.Chr. ganz Mesopotamien, und das Reich der Hethiter mit Syrien als Mittelpunkt entwickelte sich im 14. Jahrhundert v. Chr. zur größten Macht des Ostens. Durch die Aktionen des ursprünglichen Gemütes im Menschen fanden in Übereinstimmung mit Gottes Vorsehung Kämpfe zwischen Königreichen, die mehr das Gute repräsentierten, und denen, die böse Ziele verfolgten, statt, um die Trennung zwischen Gut und Böse und eine Vereinigung der guten Kräfte herbeizuführen. Wenn König Salomo bis ans Ende den Willen Gottes erfüllt hätte, wäre es ihm aufgrund seiner hervorragenden Fähigkeiten in politischer, kultureller und sozialer Hinsicht möglich gewesen, alle Länder des Ostens zu vereinigen und die großen Zivilisationen Ägyptens, Mesopotamiens und Kretas zu absorbieren. Außerdem sollte er einen weltweiten Bereich für die Erfüllung des messianischen Ideals schaffen. Da König Salomo jedoch versagte, mußte Gott seine Vorsehung weiterführen, indem er diese Monarchie zerschlug.

Die Könige in der Periode des Vereinigten Königreichs versagten, das "Glaubensfundament" für die Wiederherstellung der Herrschaft Gottes zu legen. Daher teilte Gott das Reich in Nord und Süd und gab das Nordreich Israel, das sich von ihm abwandte, der Zerstörung durch die Assyrer preis. Das Südreich Juda erfüllte zunächst den Willen Gottes. Als es jedoch ebenfalls gegen Gott rebellierte, gab er es in die Hände der Babylonier.

Nach dem Fall des Königreiches Juda wurde das jüdische Volk von verschiedenen heidnischen Nationen beherrscht, und der jüdische Thron blieb bis zum Erscheinen des Messias unbesetzt. Durch die Zugehörigkeit der Israeliten zum hellenistischen Kulturbereich, der das Fundament für die Demokratie bildete, sorgte Gott für eine Gesellschaftsform demokratischen Typs, damit der Messias nach seinem Erscheinen durch den Willen des Volkes zum König erhoben werden konnte. Als die Juden ihn jedoch ablehnten und ans Kreuz brachten, konnte Gottes Zweck der 2000jährigen Vorsehung der Wiederherstellung mit Abrahams Nachkommen nur auf geistiger Ebene erfüllt werden.

B. Die Entwicklung der Geschichte aus der Sicht der Verlängerung der Vorsehung der Wiederherstellung

1 ) Die Vorsehung der Wiederherstellung und die Europäische Geschichte

Die Römer, die das Christentum zunächst verfolgten, unterwarfen sich schließlich dem gekreuzigten Jesus und erklärten gegen Ende des 4. Jahrhunderts n.Chr. das Christentum zur Staatsreligion. Wenn die Juden zur Zeit seines Kommens an Jesus geglaubt, ihm gedient und sich mit ihm vereinigt hätten, wäre die ganze damalige Welt des Mittelmeerraumes durch die Worte des lebenden Jesu bewegt und inspiriert worden, hätte Jerusalem zu ihrem Mittelpunkt gemacht und ihn dort zum König erhoben. Wegen ihres Unglaubens wurden die Juden vernichtet, und der Niedergang des Römischen Reiches, das als Grundlage für das messianische Königreich dienen sollte, wurde vollendet, als der Vandalenkönig Odoaker im Jahre 476 n. Chr. Rom zerstörte. Gottes Vorsehung der Wiederherstellung wurde daher von Juda, dem Land, das Jesus abgewiesen hatte, nach Westeuropa verlagert und die Vorsehung der Wiederherstellung auf geistiger Ebene durch das Christentum von Westeuropa aus durchgeführt. Daher entwickelte sich die Geschichte der Vorsehung für diese Periode nur in Westeuropa nach dem Muster der Vorsehung der Wiederherstellung. Die vom historischen Materialismus aufgezeigte Entwicklung der Geschichte trifft aus diesem Grunde nur auf die Geschichte Westeuropas zu. Auf diese Weise bildete die christliche Geschichte Westeuropas das historische Material, das die Periode der Verlängerung der Vorsehung der Wiederherstellung bestimmte.

2) Die geschichtliche Entwicklung von Religion, Ökonomie und Politik und ihr Verhältnis zueinander

Den "Prinzipien der Schöpfung" entsprechend schuf Gott den Menschen in der Polarität von Geist und Körper, damit er fähig ist, beide Welten, sowohl die sichtbare als auch die unsichtbare Welt, zu regieren. Wenn der Mensch nicht gefallen wäre, hätten sein Geist und sein Körper in Verbindung miteinander heranwachsen und Vollkommenheit erreichen können, so daß eine harmonische Einheit entstanden wäre. Diese Entwicklung wurde durch den Sündenfall unterbrochen, und der Mensch geriet geistig und physisch in den Zustand der Ignoranz. Von diesem Punkt ausgehend fand seine Entwicklung auf geistiger Ebene durch die Religion und auf physischer Ebene durch die Wissenschaft statt.

Auf seiner Suche nach der unsichtbaren Welt der Ursache hat sich der geistige Zustand des Menschen graduell entwickelt. Da man die Religion jedoch nicht für unbedingt notwendig hielt, fand nur bei einigen Menschen eine manchmal sprunghafte geistige Entwicklung statt, während sie, allgemein gesehen, sehr langsam vonstatten ging. Sogar heute, in einer Zeit, in der die Religion weltweit verbreitet ist, stehen viele Menschen im Hinblick auf ihren geistigen Standard auf der Stufe eines Urmenschen.

Im Gegensatz dazu hat die Entwicklung des Menschen auf der physischen Ebene durch die Forschung und Entdeckungen der Wissenschaft in der sichtbaren oder physischen "Welt der Wirkung" einen schnelleren Verlauf genommen. Da die wissenschaftlichen Errungenschaften für unser tägliches Leben von großer Bedeutung sind, wird die Wissenschaft von jedem Menschen für wichtig erachtet. Daher ist der Weg, der aus der physischen Ignoranz führt, radikal und weitgreifend. Das Objekt unseres Suchens durch die Religion ist die unsichtbare Welt der Ursache, die eigentliche, realistische Welt, während wir durch die Wissenschaft die sichtbare Welt der Materie, die Welt der Wirkung, erforschen. Bis in die Gegenwart hinein haben zwischen Religion und Wissenschaft Konflikte bestanden, da sie als zwei miteinander unvereinbare Dinge galten, die keinen Kompromiß zuließen. Außerdem beeinflußt Satan, der Herr dieser Welt, den Menschen ständig in seinem Alltagsleben, und man hielt die Religion bis heute für einen Weg, den man gehen muß, indem man sein normales Leben völlig aufgibt. Da sich die Wissenschaft im Gegenteil dazu ausschließlich auf die physischen Dinge konzentriert, entstand Disharmonie zwischen Religion und Wissenschaft. Gott schuf jedoch das Äußere, den menschlichen Körper, zuerst, bevor der Mensch seinen Geist, der das Innere bildet, empfing (1. Mose 2 : 7). Dem Prinzip der Schöpfung entsprechend muß auch die Neuschöpfung innerhalb der Vorsehung der Wiederherstellung den gleichen Verlauf nehmen, also zuerst auf der äußeren und dann auf der inneren Ebene erfolgen. Von diesem Prinzip der Vorsehung aus betrachtet, ist es verständlich, daß Religion und Wissenschaft sich nicht in Harmonie miteinander entwickelten.

Diese Art Dissonanz besteht auch in der Beziehung zwischen Religion und Ökonomie, da sich die Ökonomie wie auch die Wissenschaft auf die physische Welt bezieht und ihre Entwicklung eng mit dem Fortschritt der Wissenschaft verbunden ist. Daher mußten sich die Geschichte der Religion, bezogen auf die Entwicklung des Inneren, und die Geschichte der Ökonomie zur Entwicklung auf der äußeren Ebene in unterschiedliche Richtungen bewegen und auch unterschiedliche Erfolge erzielen. Um die Entwicklung der Geschichte Westeuropas, die sich nach dem Muster der Vorsehung der Wiederherstellung bewegte, verstehen zu können, müssen wir uns mit der Geschichte des Christentums und der Ökonomie in ihren verschiedenen Aspekten befassen.

Wie Religion und Wissenschaft so können sich auch Religion und Ökonomie nicht völlig unabhängig voneinander entwickeln, da sie jeweils an der Wiederherstellung des inneren und äußeren Lebens des Menschen beteiligt sind. Somit haben Religion und Wissenschaft wie auch Religion und Ökonomie die Geschichte des Christentums und der Ökonomie in Verbindung mit unserem Gesellschaftsleben geprägt, obgleich sie in manchen Aspekten nicht miteinander übereinstimmten. Wie wird ihre Verbindung zueinander in unserem Gesellschaftsleben hergestellt? Durch die Politik. Dies fand besonders in dem stark christianisierten Westeuropa statt. Die Politik Westeuropas mußte innerhalb der Gesellschaftsstruktur die ökonomische Entwicklung, die dem schnellen Fortschritt der Wissenschaft folgte, in Harmonie mit dem Christentum bringen, das nicht fähig war, innerhalb der Vorsehung der Wiederherstellung eine klare Richtung einzuschlagen. Um daher die geschichtliche Entwicklung innerhalb der Vorsehung der Wiederherstellung richtig verstehen zu können, müssen wir uns auch mit der Geschichte auf politischer Ebene befassen. Aus diesem Grunde wollen wir die geschichtliche Entwicklung in Westeuropa gegen Ende des 17. Jahrhunderts betrachten.

Von der Geschichte der Religion aus gesehen, entstand die christlich-demokratische Gesellschaft in diesem Zeitabschnitt. Mit dem Zusammenbruch des unter der absoluten Herrschaft des Papstes stehenden geistigen Königreiches, verursacht durch die religiöse Reformation im Jahre 1517, wurde den Menschen des Mittelalters die Möglichkeit gegeben, ein freies Glaubensleben auf der Grundlage der Bibel zu führen. Auf politischer Ebene begann in diesem Zeitabschnitt der Aufstieg der absoluten Monarchie, während die, Ökonomie vom Feudalismus bestimmt wurde. Somit war die Gesellschaft dieser Periode, vom religiösen Aspekt aus gesehen, eine demokratische Gesellschaft, in bezug auf die Politik eine Monarchie und in ökonomischer Hinsicht eine Lehnsgesellschaft. Um den Charakter dieses Zeitalters aus der Sicht der Vorsehung der Wiederherstellung verstehen zu können, müssen wir die Entwicklung dieser drei Aspekte, Religion, Politik und Ökonomie, separat betrachten.

Zunächst müssen wir wissen, warum die geschichtliche Entwicklung der Vorsehung der Wiederherstellung des Alten-Testament-Zeitalters nicht einem solchen Prozeß unterworfen war. Die Wissenschaft und Ökonomie der damaligen Zeit befanden sich in einem Zustand völligen Stillstandes, da die Israeliten ein sehr einfaches Leben führten. Das Verhältnis von Herr und Diener in ihrer Gesellschaftsstruktur forderte strikten Gehorsam den Gesetzen und den Worten des Herrn gegenüber. Ihr religiöses Leben war gleichzeitig ihr Gesellschaftsleben, und somit war in dieser Periode eine separate Entwicklung von Religion, Politik und Ökonomie nicht möglich.

3) Die Sippengesellschaft

Wir wollen uns nun mit der Entwicklung der Geschichte in bezug auf Religion, Politik und Ökonomie während des Zeitabschnittes der Verlängerung der Vorsehung der Wiederherstellung (Neues-Testament-Zeitalter) beschäftigen.

In Übereinstimmung mit Gottes Vorsehung der Wiederherstellung wurden durch das Wirken des ursprünglichen Gemüts im Menschen Spaltungen in der primitiven kollektiven Gesellschaft, die Satan zum Mittelpunkt hatte, hervorgerufen, die zur Bildung der Sippengesellschaft auf der himmlischen Seite führten. Ebenso verhielt es sich mit dem jüdischen Volk zur Zeit Jesu. Als sie Jesus kreuzigten, stellten sie sich auf die Seite Satans, und Gott konnte sie zur Durchführung seiner Vorsehung der Wiederherstellung nicht gebrauchen. Gott führte daher eine Spaltung durch, indem er mit den treuen Christen eine christliche Sippengesellschaft errichtete.

Wie im Alten-Testament-Zeitalter die 70 Familienmitglieder des Hauses Jakobs mit seinen 12 Söhnen als Mittelpunkt ihren Kurs der Vorsehung begannen, indem sie die israelitische Sippengesellschaft bildeten, konnten die 70 Apostel und die 12 Jünger Jesu mit Jesus als Mittelpunkt ihren Kurs der Vorsehung beginnen, nachdem sie die christliche Sippengesellschaft gründeten.

Da es sich bei der christlichen Sippengesellschaft um eine primitive christliche Gesellschaft handelte, war zu dieser Zeit kein politisches und ökonomisches System erforderlich und eine separate Entwicklung von Religion, Politik und Ökonomie nicht möglich.

Trotz bitterer Verfolgungen unter dem Römischen Reich entwickelte sich die christliche Sippengesellschaft zu einer christlichen Stammesgesellschaft. Als infolge der Völkerwanderung, die gegen Ende des 4. Jahrhunderts n.Chr. begann, die Germanen in das Weströmische Reich eindrangen und das Christentum annahmen, entstand nach dem Untergang des Weströmischen Reiches im Jahre 476 n.Chr. eine ausgedehnte christliche Gesellschaft.

4) Das Lehnswesen

Im Verlaufe der geschichtlichen Entwicklung folgte der Sippengesellschaft das Lehnswesen. Der Feudalismus entstand, als nach dem Untergang des Weströmischen Reiches die Macht der Monarchie abnahm und die einzelnen Nationen keine Führung mehr hatten. Dies war auch der Zeitpunkt, an dem die separate Entwicklung von Religion, Politik und Ökonomie innerhalb der christlichen Gesellschaft Westeuropas begann. Bei dem Feudalismus handelte es sich um ein politisches System, das dem Herrn-Knecht-Verhältnis entsprechend von den größeren und kleineren Lehnsherren und Rittern geführt wurde und von den Untergebenen Gehorsam und Gefolgschaft verlangte. In ökonomischer Hinsicht war es eine Zeit der wirtschaftlichen Blockade. Jeder Lehnsherr hatte sein unabhängiges System der Selbstversorgung. Den Lehnsherren wurde vom König Land zugewiesen, und innerhalb seines Bereiches konnte er unabhängig seine Macht ausüben, sogar in bezug auf die Rechtsprechung. Selbst der König, dessen Macht nun dezentralisiert war, gehörte zu diesen Lehnsherren. Dieses Land, auch Gutsbesitz genannt, ging fast in Privatbesitz über und lag außerhalb des nationalen Machtbereiches.

Um unter dem Schutz der Lehnsherren zu stehen, schenkte der niedere Adel ihnen seinen privaten Landbesitz und wurde Pächter über einen Teil seines ehemaligen Besitzes. Die Art von Gutsbesitz der Lehnsherren erstreckte sich über das ganze Land. Ritter aus dem niedrigsten Adel erhielten Teile eines Gutes und dienten dafür ihrem Lehnsherrn als private Soldaten. Der König oder der Lehnsherr waren im Besitz von hunderten oder gar tausenden dieser Güter.

Die religiöse Entwicklung unter dem Christentum nahm den gleichen Verlauf, und wir sprechen von der christlichen Lehnsgesellschaft. Die Patriarchen, Erzbischöfe und Bischöfe entsprachen den größeren und kleineren Lehnsherren, und der Papst war wie der König ebenfalls ein Lehnsherr. Die Bischöfe, die durch Schenkungen ihrer Gläubigen in den Besitz von Land kamen, waren eine Art Lehnsherr, die innerhalb der vielen Klassen des Feudalismus eine Machtposition einnahmen und eine Art Regierungssystem auf der Basis des Herrn- KnechtVerhältnisses auf religiöser Ebene unterhielten.

Vom ökonomischen Aspekt aus betrachtet, trat zu dieser Zeit das Grundbesitz-System an die Stelle des Sklavensystems, und das einfache Volk konnte zu Grundbesitzern werden. Die Zugehörigkeit zu einer der vier Klassen, der des Adels, der kleineren Grundbesitzer, der Diener oder Sklaven, bestimmte die gesellschaftliche Position der Menschen unter diesem System.

Auf dem Fundament des gefallenen Römischen Reiches errichtete Gott mit den "Germanen”, die er auserwählt hatte, das Lehnswesen und stärkte die kleinen Einheiten des himmlischen Territoriums in den drei Aspekten der Religion, Politik und Ökonomie, um später auf diesem Fundament das himmlische Königreich errichten zu können.

5) Die Monarchie und der Imperialismus

Im Verlaufe des geschichtlichen Entwicklungsprozesses löste die monarchische Gesellschaftsstruktur das Lehnswesen ab. Wir wollen nun ihre Entstehung vom politischen Aspekt aus betrachten. Alle Reiche, die von den nach Westeuropa eingewanderten Germanen gegründet wurden, waren von kurzer Dauer. Nur das Reich der Franken bestand über einen langen Zeitraum hin. Die "Franken”, einer der westgermanischen Stämme, die sich unter Chlodwig aus dem Geschlecht der Merowinger mit dem Christentum vereinigten und die römische Zivilisation absorbierten, gründeten in Westeuropa ein germanisches Reich nach römischem Muster. Karl Martell stärkte seine Macht durch seinen Sieg über die Araber, die in den Südwesten Europas einfielen, und sein Sohn Pippin festigte das Reich der "Karolinger". Karl der Große, der von der theokratischen Theorie Augustinus sehr beeindruckt war, beabsichtigte, eine Monarchie nach dem Muster des "Gottesstaates" von Augustinus zu gründen, sobald er den Thron besteigen würde. Er errichtete dann auch ein mächtiges Reich der Franken, vereinigte nach dem Chaos der großen Völkerwanderung Mitteleuropa und festigte die Sicherheit Westeuropas.

Die christliche Monarchie, die dem christlichen Feudalismus folgte, war ein geistiges Reich ohne Land, das mit dem Papst als Mittelpunkt auf dem "geistigen Fundament für den Messias" errichtet wurde. Als Papst Leo III. im Jahre 800 n.Chr. Karl den Großen zum Kaiser krönte und ihm das göttliche Erbe übergab, wurden das auf politischer Ebene errichtete Frankenreich und das geistige Reich unter dem Papst zu einer Einheit und bildeten das Vereinigte Christliche Weltreich.

Die Periode des Vereinigten Christlichen Weltreiches war die Periode der Zeitidentität in bezug auf das Vereinigte Königreich des Alten-Testament-Zeitalters. Durch den Zusammenschluß der Menschen und Besitztümer des Lehnswesens zu einer Monarchie sollte die himmlische Herrschaft ausgedehnt werden.

Wenn der Papst, der das Fundament für die Wiederherstellung der substantiellen Welt von der Position des Erzengels aus errichtete, nach der Krönung des Kaisers die Kain-Position erfüllt hätte und ihm untertan gewesen wäre und der Kaiser das christliche Weltreich in vollkommener Übereinstimmung mit dem Willen Gottes errichtet und in seiner Regierungsform - der päpstlichen Ideologie entsprechend - das messianische Ideal verwirklicht hätte, wäre diese Periode zu den "Letzten Tagen" geworden, in denen der Messias empfangen werden konnte. Durch das Erscheinen der absoluten Wahrheit hätten die Probleme der Religion und Wissenschaft, deren Lösung unmöglich schien, zu der Zeit gelöst und das "Fundament für den Herrn der Wiederkunft" errichtet werden können, indem Religion, Politik und Ökonomie sich in eine Richtung bewegt hätten und unter einer Ideologie zu einer vollkommenen Einheit geworden wären.

Mit dem Anbruch der Periode des Vereinigten Christlichen Weltreiches sollte das Lehnswesen beendet sein. Da die Päpste und Könige jedoch den Willen Gottes nicht erfüllten und das ursprüngliche Ideal Karls des Großen nicht verwirklicht wurde, brach das Lehnswesen nicht zusammen, sondern setzte seine Herrschaft noch lange fort. Daher gingen Religion, Politik und Ökonomie weiterhin ihre separaten Wege, und das geistige Reich mit dem Papst als Mittelpunkt und das substantielle Reich unter dem König nahmen einander entgegengesetzte Positionen ein.

Da es Karl dem Großen nicht gelungen war, diese Schranken zu entfernen, stand er lediglich in der Position eines großen Lehnsherrn und versagte, das Reich zu errichten, das als Fundament für den Empfang des Herrn der Wiederkunft dienen sollte. Das Lehnswesen festigte seine Position, und sein Klassensystem in bezug auf die Politik erlebte seine Blütezeit bis zum Aufstieg der absoluten Monarchie.

Als um die Mitte des 17. Jahrhunderts der Zerfall des Lehnswesens begann, wurde die dezentralisierte Macht der Lehnsherren unter dem König als dem absoluten Herrscher zusammengefaßt. Vom politischen Aspekt aus betrachtet, mag der Zeitraum von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis zur Französischen Revolution im Jahre 1789 als die Periode angesehen werden, in der der König nicht von der Position eines Lehnsherrn, sondern von der eines Königs aus die absolute monarchische Gesellschaftsstruktur entwickelte.

Welche Auswirkung hatte diese Entwicklung auf die christliche Monarchie in religiöser Hinsicht? Die Päpste dieses Zeitalters, die den Willen Gottes nicht erfüllten, sondern verweltlichten, gingen auf geistiger Ebene den Weg des graduellen Niedergangs. Durch das Scheitern der Kreuzzüge verlor das Papsttum mehr und mehr an Ansehen und bestand nach der Verbannung des Papstes nach Avignon in Südfrankreich nur dem Titel nach. Die christliche Monarchie, d.h. das geistige Königreich mit dem Papst als Mittelpunkt, endete mit der religiösen Reformation im Jahre 1517.

Auf ökonomischer Ebene wurde sogar unter der absoluten Monarchie, durch die nach dem Zerfall des Lehnswesens eine Zentralisierung der politischen Macht erfolgte, das System des Lehnswesens bis zum Ausbruch der Französischen Revolution beibehalten, und zwar nicht nur in bezug auf die Landwirtschaft, sondern auch auf andere Gebiete der Ökonomie. Die kleineren Gutsbesitzer, die auf den Schutz des Königs angewiesen waren, um nicht unter die Herrschaft der Lehnsherren zu geraten, konnten sich jedoch dem System des Lehnswesens nicht entziehen, während die Industriellen, die sich mit dem König vereinigten, die Nachteile eines gespalteten Lehnswesens erkannten und selbst zu Kapitalisten des Feudalismus wurden.

Wie in politischer Hinsicht die absolute Monarchie dem Feudalismus folgte, traten auf der ökonomischen Ebene der Kapitalismus und dann der Imperialismus an seine Stelle, da die Zentralisierung des Kapitals charakteristisch für den Kapitalismus und besonders für den Imperialismus ist, wie auch die Zusammenfassung der Macht in politischer Hinsicht ein Merkmal der absoluten Monarchie darstellt. Der Kapitalismus begann mit dem Aufstieg der absoluten Monarchie um die Mitte des 17. Jahrhunderts und entwickelte sich seit der industriellen Revolution in England graduell weiter.

Durch den Kapitalismus sollte das in den Anfängen begriffene ökonomische Fundament aus der Zeit des Feudalismus erweitert werden. Um jedoch ein weltweites ökonomisches Fundament legen zu können, ging der Kapitalismus in den Imperialismus über. Bei all diesen Feststellungen müssen wir uns vor Augen führen, daß Gott auf diese Weise mit Westeuropa als Mittelpunkt das Muster für den Verlauf seiner Vorsehung der Wiederherstellung aufzeigen wollte.

Der imperialistische Gedanke, der sich in Westeuropa ausbreitete, veranlaßte die christlichen Nationen Westeuropas vor und nach dem Ersten Weltkrieg, auf der ganzen Welt Kolonien zu gewinnen. Auf diese Weise wurde die Welt radikal in den christlichen Kulturbereich einbezogen.

6) Demokratie und Sozialismus

Der Periode der absoluten Monarchie folgte das Zeitalter der Demokratie. Wie bereits erklärt, hatte die Monarchie die Aufgabe, ein Königreich zu errichten, das den Messias als den König aufnehmen konnte. Als dieses Zeitalter jedoch in der Erfüllung seiner Mission versagte, zerstörte Gott diese Gesellschaftsstruktur und ersetzte sie durch die Demokratie, um auf diese Weise die Vorsehung in bezug auf die Errichtung des messianischen Königreiches durchzuführen.

Dem demokratischen Prinzip entsprechend setzt sich die Regierung aus den Vertretern des Volkes zusammen. Die Demokratie hatte den Zweck, die Diktatur zu beenden und ein neues politisches System einzuführen, das der Erfüllung des Zweckes der Wiederherstellung dient und sich auf den Empfang des Messias bezieht, der als der König erscheinen sollte. Durch die Vorteile des jeweiligen Zeitalters entwickelte sich der menschliche Geist im Verlaufe der Vorsehung der Wiederherstellung mehr und mehr, und das ursprüngliche Gemüt des Menschen, eng verbunden mit dieser Vorsehung, verlangt - meist unbewußt - nach Religion. Auf seiner Suche nach Religion kommt dieses Gemüt schließlich in Berührung mit dem Christentum, der größten und letzten von Gott gegebenen Religion.

Aus diesem Grunde ist die Welt von heute auf dem besten Wege, einen Bereich der christlichen Kultur zu schaffen. Je mehr sich die Geschichte ihrer Erfüllung nähert, desto mehr neigt sich der Wille des Volkes zum Christentum hin. Folglich muß die demokratische Regierung, die den Willen des Volkes vertritt, einer christlichen Regierungsform weichen. Wenn die Wiederkunft Christi unter der demokratischen Regierungsform stattfindet, die vom christlichen Geist geprägt ist, wird es ihm möglich sein, nach dem Willen des Volkes die Herrschaft Gottes auf Erden aufzurichten und das irdische Himmelreich wiederherzustellen. Wir müssen uns klar darüber sein, daß die Demokratie der Erfüllung der Vorsehung Gottes dient, die Diktatur der satanischen Seite zu zerstören und in Übereinstimmung mit dem Willen des Volkes die Herrschaft Gottes mit dem Herrn der Wiederkunft als Mittelpunkt wiederherzustellen. Die Demokratie, die sich im 18. Jahrhundert gegen die absolute Monarchie erhob, verursachte die demokratische Revolution in England, Amerika und Frankreich, in deren Verlauf die Monarchie zusammenbrach und das Fundament für die demokratische Gesellschaftsform gelegt wurde. Wir haben bisher die Demokratie vom Gesichtspunkt der geschichtlichen Entwicklung aus betrachtet. Im nächsten Kapitel wird sie in Zusammenhang gebracht mit der Erfüllung des hebräischen und hellenistischen Ideals im Verlaufe der Vorsehung.

Wenn wir die Entwicklung der Geschichte vom religiösen Aspekt aus betrachten, stellen wir fest, daß nach dem Zusammenbruch des unter der päpstlichen Diktatur stehenden geistigen Königreiches ohne Land durch die religiöse Reformation im Jahre 1517 das Zeitalter der christlichen Demokratie begann. Dem ursprünglichen Plan entsprechend sollte das Königreich unter dem Papst die Grundlage für den Empfang des Herrn der Wiederkunft bilden, indem sich der Papst mit dem König vereinigt hätte. Da der Papst jedoch in der Erfüllung seiner Mission versagte, wurde die päpstliche Diktatur durch die christliche Demokratie abgelöst, wie die Demokratie auch der absoluten Monarchie ein Ende bereitete. Durch die religiöse Reformation wurde den Menschen die Freiheit gegeben, ohne die Vermittlung des Papstes oder der Priester Gott zu suchen und sich nach der Bibel auszurichten. In gleicher Weise sollte die christliche Demokratie eine christliche Umgebung schaffen, die dem Menschen die Möglichkeit gab, dem Herrn der Wiederkunft frei zu begegnen, auf welche Weise er auch kommen würde.

Im Verlaufe der ökonomischen Entwicklung wurde dem gleichen Gesetz entsprechend der Imperialismus durch den Sozialismus abgelöst. Der 1. Weltkrieg mag als der Kampf der imperialistischen Nationen um den Besitz von Kolonien angesehen werden, während gegen Ende des 2. Weltkrieges die Nationaldemokratie die imperialistische Kolonialpolitik der Großmächte beendete und für die Freiheit der kleineren Staaten eintrat. Der Zusammenbruch des Imperialismus war der Wendepunkt für die ökonomische Entwicklung durch den Wechsel vom kapitalistischen zum sozialistischen System.

Da Satan im voraus versucht, auf seiner Ebene den Kurs der himmlischen Seite, die ein sozialistisches ökonomisches System anstrebt, zu verwirklichen, wobei sich der satanische Kurs in Richtung und Inhalt von dem der himmlischen Seite grundlegend unterscheidet, ist es nur natürlich, daß sich die satanische Welt in die Richtung des Kommunismus bewegt und für diesen Sozialismus eintritt.

Aus der Sicht des göttlichen Prinzips der Schöpfung ist der ursprüngliche Wert aller Menschen der gleiche. Daher plante Gott für alle Menschen die gleichen Umwelt- und Lebensbedingungen, wie es Eltern für ihre Kinder wünschen. Aus diesem Grunde müssen Produktion, Absatz und Verbrauch in gleichem Verhältnis zueinander stehen wie Magen, Herz und Lunge im menschlichen Körper. Es darf also niemals durch Überproduktion ein Verkaufswettbewerb noch eine Anhäufung oder ein übermäßiger Verbrauch verursacht werden und infolge ungerechter Verteilung den Zweck des Ganzen gefährden, sondern es muß eine ausreichende Produktion, eine gerechte Verteilung und ein sich in vernünftigen Grenzen bewegender Verbrauch erfolgen und eine gewisse Reserve vorhanden sein, ähnlich wie bei den Lungen im menschlichen Körper, um eine reibungslose Funktion des Ganzen zu gewährleisten.

Es ist daher ganz natürlich, daß der Mensch, der mit diesen Idealvorstellungen geschaffen wurde, zur Zeit der Vollendung der menschlichen Geschichte nach einem sozialistischen System strebt, wie er auch dem Verlangen des ursprünglichen Gemütes nach demokratischer Freiheit folgt, um den Idealzustand herbeizuführen. Die Politik sollte sich daher dem Willen des Volkes entsprechend in die gleiche Richtung bewegen. Das Endziel ist also eine sozialistische Gesellschaftsform mit Gott als Mittelpunkt. Wir finden diesen sozialistischen Gedanken bereits im Urchristentum; als Ideal dargestellt in "Utopia" von Thomas Morus in England im 16. Jahrhundert; als Ideologie, basierend auf Owen's Humanismus in der Periode der industriellen Revolution in England, und im Katholizismus und Protestantismus, hervorgerufen durch die christliche Idealvorstellung Kingsley's in England. Bei all diesen Beispielen handelt es sich um den Ausdruck der ursprünglichen Natur des Menschen, die dem Ideal der Schöpfung zustrebt.

7) Das Prinzip der Koexistenz, des Allgemeinwohls, der gemeinsamen Ursache und der Kommunismus

Durch den positiven Einfluß des Zeitalters der Vorsehung der Wiederherstellung kann der Mensch seine ursprüngliche Natur der Schöpfung entwickeln und zur Entfaltung bringen, was bisher durch den Einfluß Satans verhindert wurde.

Dem spontanen Verlangen seines ursprünglichen Gemütes entsprechend sucht der Mensch fast unbewußt ständig nach der Welt, die dem Schöpfungsideal Gottes entspricht. Dieses ursprüngliche Gemüt des Menschen, das der sozialistischen Gesellschaftsform auf der himmlischen Seite zustrebt, vertritt das Prinzip der Koexistenz, des Allgemeinwohls und der gemeinsamen Ursache, um schließlich die ideale Welt zu verwirklichen, die Gottes Zweck der Schöpfung erfüllt. Dabei handelt es sich um das irdische Himmelreich mit dem wiedergekehrten Christus als Mittelpunkt.

Satan, der immer versucht, Gottes Vorsehung mit sich selbst als Mittelpunkt im voraus zu verwirklichen, lenkt die Welt in die Richtung des Kommunismus, indem er den sogenannten wissenschaftlichen Sozialismus auf der Grundlage des Materialismus proklamiert. Es wird gesagt, daß die Menschheit, die sich aus einer primitiven kommunistischen Gesellschaft entwickelte, nun zu dieser Gesellschaftsform zurückkehrt, ohne jedoch um die Ursache dafür zu wissen. Gott, der dem Menschen nach seiner Erschaffung das irdische Himmelreich versprochen hatte, mußte Satan als dem Vater der Menschheit erlauben, in der Pseudo-Form der Prinzipien eine Welt außerhalb des Bereiches der Prinzipien zu errichten mit dem gefallenen Menschen als Mittelpunkt. Dieses irdische Himmelreich, das Gott wiederherstellen wollte, ist die von Satan im voraus verwirklichte kommunistische Welt in der Pseudo-Form der Prinzipien.

Wie die Demokratie erschien, um an die Stelle der politischen Diktatur durch die Monarchie zu treten und dem Volk die Regierungsgewalt zurückzugeben, versuchte Gott, über den Weg des Sozialismus das imperialistische System der Ökonomie, in dem eine bestimmte Einzelperson oder Klasse das Kapital monopolisiert, zu beenden und nach dem Prinzip der Koexistenz, des Allgemeinwohls und der gemeinsamen Ursache ein ökonomisches System zu errichten, das allen Menschen gerecht wird. Durch den Kommunismus versucht Satan, diesen Plan Gottes im voraus auf seiner Ebene zu verwirklichen. Daher erscheint der Kommunismus als eine ökonomische Gesellschaftsform wahrhaft demokratischer Art.

Wir haben festgestellt, daß sich die Entwicklung, bezogen auf die drei Aspekte der Religion, Politik und Ökonomie innerhalb des Verlaufes der Vorsehung der Wiederherstellung in Westeuropa nach einem bestimmten Muster vollzog. Wie können diese drei Aspekte vereinigt werden, um die Vorsehung der Wiederherstellung zu erfüllen und das Fundament für die Errichtung der idealen Welt durch den Herrn der Wiederkunft zu legen? Wir haben auch erklärt, daß die Entwicklung der Geschichte in drei Abschnitten stattfand, da Religion und Wissenschaft, die jeweils die geistige und die physische Ignoranz des Menschen überwinden sollten, sich nicht vereinigen und dieses Problem gemeinsam lösen konnten. Es muß daher eine neue Wahrheit erscheinen, die Religion und Wissenschaft vereinigt und eine Lösung für alle Probleme bringt.

Auf politischer Ebene wird eine Gesellschaft entstehen, die durch die Religion auf der Grundlage der absoluten Wahrheit eins wird mit dem Herzen Gottes und auf dem ökonomischen Fundament, das Gottes Ideal zum Mittelpunkt hat, das Ideal der Schöpfung erfüllen wird. Dies ist das wahre messianische Königreich, das auf dem Fundament des Prinzips der Koexistenz, des Allgemeinwohls und der gemeinsamen Ursache errichtet wird.