DIE GÖTTLICHEN PRINZIPIEN
TEIL 1 - KAPITEL 3
Bisher wußten wir nicht, wie die Geschichte der Menschheit begann und welchem Ziel sie zustrebt. Wir befinden uns in Unwissenheit um die Probleme, die die Vollendung der Menschheitsgeschichte betreffen.
Viele Christen nehmen die folgenden Bibelstellen wörtlich:
... daß ihr wartet und eilet zu der Zukunft des Tages des Herrn, an welchem die Himmel vom Feuer zergehen und die Elemente vor Hitze zerschmelzen werden (2. Petr. 3 : 12)
Bald aber nach der Trübsal derselben Zeit werden Sonne und Mond den Schein verlieren, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden sich bewegen. (Matth. 24 : 29)
Denn er selbst, der Herr, wird mit einem Feldgeschrei und der Stimme des Erzengels und mit der Posaune Gottes herniederkommen vom Himmel, und die Toten in Christo werden auferstehen zuerst. Danach wir, die wir leben und übrig bleiben, werden zugleich mit ihnen hingerückt werden in den Wolken, dem Herrn entgegen in der Luft, und werden also bei dem Herrn sein allezeit. (1. Thess. 4 : 16-17)
Es ist zweifellos eines der wichtigsten Probleme der Christen zu unterscheiden, ob alle diese Dinge buchstäblich erfüllt werden, wie sie in der Bibel stehen, oder ob es sich hierbei nur um eine symbolische Ausdrucksweise handelt, wie sie in der Bibel oftmals gebraucht wird.
Um dieses Problem lösen zu können, sollten wir zunächst gewisse grundlegende Fragen beantworten wie: Warum erschuf Gott das Universum? Welche Bedeutung hat der Sündenfall? Was ist der Zweck der Vorsehung der Erlösung usw.
Wie bereits in den Prinzipien der Schöpfung ausgeführt wurde, erschuf Gott den Menschen, um Freude zu fühlen. indem er seinen Zweck der Schöpfung erfüllt sieht. Der Zweck der Existenz des Menschen ist also, Gott Freude zu bereiten.
Auf welche Weise kann der Mensch Gott Freude bereiten und den ursprünglichen Zweck seiner Existenz vollkommen erfüllen?
Die gesamte Schöpfung - der Mensch ausgenommen - wurde als symbolisches substantielles Objekt der Freude Gottes geschaffen. Wie schon in den Prinzipien der Schöpfung erklärt, wurde der Mensch als substantielles Objekt Gottes geschaffen und sollte durch seine Aktionen aus freiem Willen heraus Gott Freude bereiten. Daher ist es dem Menschen erst möglich, ein wirkliches Objekt Gottes zu werden, wenn er den Willen Gottes kennt und durch seine eigenen Bemühungen danach lebt. Der Mensch wurde mit der Fähigkeit geschaffen, Gottes Herz und Sehnen zu fühlen, um für immer ein Leben nach Seinem Willen zu führen. Wir können diesen Status des Menschen mit "Vollkommenheit der Individualität" bezeichnen. Adam, Eva sowie Propheten und Heilige waren fähig, in einem gewissen Ausmaß direkten Austausch mit Gott zu haben, da der Mensch mit dieser Veranlagung geschaffen wurde.
Das Verhältnis zwischen Gott und einem Menschen, der in seiner Persönlichkeit Vollkommenheit erreicht hat, kann mit dem von Geist und Körper verglichen werden. Unser Körper als Tempel unseres Geistes gehorcht dem Gebot des Geistes und handelt danach. Da Gott im Geiste eines "Menschen mit vollkommener Individualität" wohnt, wird dieser Mensch schließlich zum Tempel Gottes und lebt in Übereinstimmung mit seinem Willen. Der Mensch mit einer vollkommenen Persönlichkeit wird zu einer Einheit mit Gott, wie sich auch unser Geist und Körper miteinander vereinigen. Deshalb lesen wir in 1. Kor.:
Wisset ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt? (l. Kor. 3 : 16)In Joh. 14 heißt es:
An dem Tage werdet ihr erkennen, daß ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch. (Joh. 14 : 20)
Der Mensch, der durch die Vervollkommnung seiner Persönlichkeit eins geworden ist mit Gott, stellt den Tempel Gottes dar. Da der Geist Gottes in ihm wohnt, wird dieser Mensch göttlich. Er kann also unter keinen Umständen mehr sündigen und daher auch nicht fallen. Ein Mensch mit vollkommener Individualität ist vollkommen gut.
Wenn ein vollkommen "guter" Mensch fallen könnte, hätte das Gute - wider alle Vernunft - das Potential, sich selbst zu zerstören. Sollte daher der Fall eines von dem allmächtigen Gott geschaffenen Menschen nach dem Erreichen seiner Vollkommenheit möglich sein, müßten wir die Allmacht Gottes verneinen. Da der vollkommene Mensch das Objekt der Freude Gottes, des ewig absoluten Subjektes, ist, muß er selbst auch absolut und ewig sein und kann nicht mehr fallen.
Das Himmelreich mit einem Elternpaar als Zentrum wäre von Adam und Eva verwirklicht worden, wenn sie als vollkommene Persönlichkeiten, d.h. Menschen, die nicht mehr sündigen können, eine sündenlose Familie und Gesellschaft errichtet und mit Gottes Segen (l. Mose 1 : 28) Kinder des Guten gezeugt hätten. Das Himmelreich hat die Form eines Menschen mit vollkommener Persönlichkeit. Wie jeder Teil des Menschen auf der horizontalen Ebene miteinander in Verbindung steht und auf den Befehl des Gehirns reagiere so sollten in dieser gleichen Form von Gesellschaft die Menschen in einer horizontalen Verbindung miteinander stehen und in Übereinstimmung mit dem vertikalen Gebot Gottes handeln. In einer solchen Gesellschaft könnte niemand seinem Nachbarn ein Hindernis sein, da jeder Gottes Traurigkeit über die Schwierigkeiten des Nächsten mitfühlen würde.
Wenn die Menschheit ein primitives, unzivilisiertes Leben führen müßte, könnte es sich nicht um das Himmelreich handeln, nach dem Gott und die Menschen sich seit langer Zeit gesehnt haben, wie rein und sündenlos sie auch in dieser Gesellschaftsform leben würden.
Da Gott den Menschen segnete, Herr der Schöpfung zu sein (l. Mose 1 : 28), sollte der Mensch sich die physische Welt durch die hochentwickelte Wissenschaft, die in der Lage ist, dem Menschen eine höchst angenehme Umgebung zu schaffen, untertan machen. Der Ort also, an dem das Ideal der Schöpfung verwirklicht wird, ist das "irdische Himmelreich".
Das "himmlische Reich Gottes" wird realisiert, wenn ein vollkommener Mensch, der im irdischen Himmelreich lebt, seinen physischen Körper ablegt und in die geistige Welt eingeht. Darum war es Gottes Zweck der Schöpfung, zuerst das Himmelreich auf Erden zu errichten.
Aus den Prinzipien der Schöpfung geht deutlich hervor, daß der Mensch fiel, als er noch unreif war, sich also noch in der Periode seines Wachstums befand. Die Prinzipien der Schöpfung erklären ebenfalls, warum die Periode des Wachstums notwendig ist und der Fall der ersten menschlichen Vorfahren nur im Zustand ihrer Unvollkommenheit möglich war.
Durch den Fall konnte der Mensch nicht zum Tempel Gottes werden, da er sich mit Satan vereinigte und böse wurde, statt göttlich zu sein. Auf Grund seiner gefallenen Natur hat der Mensch eine böse Familie, Gesellschaft und Welt geschaffen, indem er böse Kinder zeugte. Die gefallenen Menschen lebten in der wahrhaftigen Hölle auf Erden und waren nicht fähig, eine horizontale Verbindung untereinander herzustellen, da die vertikale Beziehung zu Gott unterbrochen war. Sie fanden Gefallen daran, ihren Mitmenschen ein Hindernis zu sein, da sie ihren Kummer und ihre Sorgen nicht teilen konnten.
Menschen, die in der irdischen Hölle lebten, gingen über in die Hölle der geistigen Welt, nachdem sie sich von ihrem physischen Körper gelöst hatten. Auf diese Weise kam die Welt nicht unter die Herrschaft Gottes, sondern unter satanische Herrschaft. Daher nennen wir Satan den "Herrn dieser Welt" (Joh. 12 : 31) oder den "Gott dieser Welt" (2. Kor. 4 : 4).
Sowohl Gott als auch die Menschen sind unglücklich über diese sündige Welt (l. Mose 6 : 6). Wird Gott diese Welt in diesem traurigen Zustand belassen? Gott schuf eine gute Welt, in der die Menschen in höchster Freude leben sollten. Wenn die Welt infolge des Sündenfalles für immer in diesem sündigen Zustand bestehen bleiben würde, wäre unser Schöpfer ein Gott des Versagens und der Unfähigkeit. Gott wird diese Welt daher unter allen Umständen erlösen.
In welchem Umfange wird diese Erlösung stattfinden? Selbstverständlich muß es sich um eine vollkommene Erlösung handeln. Zunächst muß der Mensch zu dem Status der ersten menschlichen Vorfahren vor dem Fall hergestellt werden, indem die Macht Satans in dieser sündigen Welt vollkommen gebrochen wird (Apg. 26 : 18). Dann muß Gott seine Vorsehung so weit vorantreiben, daß er seine direkte Herrschaft über die Welt ausüben kann und der gute Zweck der Schöpfung erfüllt wird (Apg. 3 : 21).
Ein Ertrunkener wird gerettet, indem man ihn durch Wiederbelebungsversuche in seinen Zustand vor dem Ertrinken zurückversetzt. Ebenso wird ein gefallener Mensch von seiner Sünde befreit, indem er in seinen ursprünglichen sündenlosen Zustand zurückversetzt wird. Daher ist Gottes "Vorsehung der Erlösung" die "Vorsehung der Wiederherstellung" (Apg. 1 : 6; Matth. 17 : 11).
Der menschliche Fall war das Resultat seines eigenen Versagens. Gott ist jedoch als Schöpfer mitverantwortlich für das Resultat, da der Fall erst möglich war, nachdem er den Menschen geschaffen hatte. Darum muß Gott seine Vorsehung durchführen, um das falsche Resultat umzukehren und den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen. Da Gott das ewige Subjekt ist, muß auch der Mensch als ein Objekt der Freude ewige Existenz haben. Den Prinzipien der Schöpfung entsprechend schuf Gott den Menschen für die Ewigkeit. Er kann diese Prinzipien nicht aufheben und den Menschen vernichten, weil dieser gefallen ist. Im Gegenteil, Gott muß den Menschen unter allen Umständen erlösen und wiederherstellen, damit dieser seine ursprüngliche Position einnehmen kann.
Nachdem Gott den Menschen geschaffen hatte, versprach er ihm drei große Segnungen (l. Mose 1 : 28). In Jesaja 46 heißt es:
Was ich sage, das lasse ich kommen; was ich denke, das tue ich auch. (Jes. 46 : 1 1)
Gott hat an der Erfüllung dieses Versprechens gearbeitet, indem er die Vorsehung der Wiederherstellung dieser durch Satan verlorengegangenen Segnungen durchführte. Nach Matth. 5 sagte Jesus zu seinen Jüngern:
Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist. (Matth. 5 : 48)
Damit meinte er, daß sie durch Wiederherstellung den ursprünglichen Zustand des Menschen erreichen sollten.
Aus der Sicht der Prinzipien der Schöpfung sollte der ursprünglich geschaffene Mensch so vollkommen sein wie Gott und durch sein Einswerden mit Gott ewige Göttlichkeit darstellen.
Was ist der Zweck der Vorsehung der Erlösung? Gottes ursprünglicher Zweck der Schöpfung war die Verwirklichung des Himmelreiches, Gottes ewigen Objektes des Guten. Er schuf den Menschen mit der Absicht, das irdische Himmelreich mit dem Menschen als Mittelpunkt zu errichten. Wegen des Sündenfalles konnte er seinen Plan jedoch nicht durchführen. Daher ist der primäre Zweck der Vorsehung der Wiederherstellung die Errichtung des irdischen Himmelreiches. Jesus kam, um diesen Zweck der Vorsehung der Wiederherstellung zu erfüllen. Einige Beweise dafür sind seine Aufforderung an die Jünger zu beten, daß der Wille Gottes auf Erden wie im Himmel geschehe (Matth. 6 : 10), und seine Warnung an das Volk, Buße zu tun, da das Himmelreich nahe herbeigekommen sei (Matth. 4 : 17).
Wie bereits erläutert, ist Gottes Vorsehung der Erlösung die Vorsehung der Wiederherstellung. Somit ist die Menschheitsgeschichte die Geschichte der Vorsehung, durch die Gott die gefallenen Menschen erretten und bewegen will, die ursprüngliche Welt des Guten wiederherzustellen. Wir wollen nun von allen Aspekten aus die Tatsache betrachten, daß die Menschheitsgeschichte die Geschichte der Vorsehung der Wiederherstellung ist.
Zunächst wollen wir vom Standpunkt der "Geschichte der Entwicklung der kulturellen Bereiche" ausgehen. Alle Zeitalter und Länder und sogar böse Menschen haben eines gemeinsam, nämlich das "ursprüngliche Gemüt" mit dem Wunsch, das Gute zu tun und das Böse abzuweisen. Somit verfolgen im Grunde alle den gleichen Zweck. Jeder möchte das Gute tun, obwohl die Geschichte von den ständigen Kämpfen berichtet, die je nach Zeit und Ort aus dem Konflikt um die intellektuelle Klärung der Frage, was ist das Gute und wie wird es erreicht, entstanden sind.
Warum übersteigt das ursprüngliche Gemüt des Menschen in seinem Streben nach dem Guten mit einer unwiderstehlichen Kraft Zeit und Raum? Die Ursache liegt darin, daß Gott, das Subjekt des Guten, den Menschen als sein substantielles Objekt schuf, um den Zweck des Guten zu erfüllen. Der Mensch hat immer noch das ursprüngliche Gemüt, das nach dem Guten strebt, in sich, obgleich es dem gefallenen Menschen durch das Wirken Satans nicht möglich war, ein gutes Leben zu führen. Darum muß das Ziel der Geschichte dieser Menschen die Errichtung der Welt des Guten sein.
Der Mensch konnte keine wahren Aspekte des Guten in dieser unter satanischer Herrschaft stehenden Welt finden, wie groß auch der Kampf seines ursprünglichen Gemütes gewesen sein mag, das Gute zu erreichen. Aus diesem unvermeidlichen menschlichen Verlangen heraus entstanden Religionen, und der Mensch fand das Subjekt des Guten in der Welt, die Zeit und Raum übersteigt, in der geistigen Welt. Auf diese Weise hat der Mensch, der sich durch den Sündenfall in Unwissenheit um das Wesen Gottes befand, versucht, Gott zu begegnen, indem er auf dem Wege der Religion ständig nach dem Guten strebte. Wenn auch Einzelpersonen, Rassen oder Nationen, die einer bestimmten Religion angehören, untergehen, so hat doch die Religion selbst bis zur Gegenwart überlebt. Laßt uns diese historischen Tatsachen betrachten, die den Aufstieg und Zerfall von Nationen betreffen.
Befassen wir uns mit der Geschichte Chinas, so entdecken wir, daß jedem Zeitalter von Chun-Chun ein vereinigtes Zeitalter von Jin folgte, während den Zeitaltern von Jun-Han, Shin, Hu-Han, Sam-Guk, Suh-Jin, Dong-Jin und Nam-Buk-Cho das vereinigte Zeitalter von Suh-Dang folgte. Den Zeitaltern von Oh-Dae, Buk-Song, Nam-Song, Won, Myung und Chung folgte die heutige Republik China. Durch all diese Zeitalter hindurch war China Zeuge vieler komplizierter Ereignisse wie Aufstieg und Niedergang von Nationen und den damit verbundenen politischen Machtwechseln. Trotzdem sind die fernöstlichen Religionen wie Konfuzianismus, Buddhismus und Sun-Kyo noch voll in Kraft.
Wenn wir die indische Geschichte verfolgen, so stellen wir fest, daß dem Maurya-Reich Andrah folgte und diesem wiederum Gupta, Barudanah, Sahman, Razuni, Mugal und schließlich das Indien von heute. Obwohl die Nation während dieser Zeitalter vielen Wechseln unterworfen war, hat doch der Hinduismus alles überdauert. Auch wenn wir die Geschichte der Länder des mittleren Ostens betrachten, zeigt sich, daß der Herrschaft der Sarazenen unter den Ost- und West-Kalifen später die der Seldschuken folgte, die von Osman I abgelöst wurde. Obwohl ein ständiger politischer Machtwechsel stattfand, blieb ihre Religion, der Islam, bestehen.
Wir wollen uns nun mit den Tatsachen in bezug auf die Hauptströmungen der europäischen Geschichte beschäftigen. Die führende Rolle in Europa wurde abwechselnd von Griechenland, Italien, Frankreich, Spanien, Portugal und über Frankreich und Holland von England übernommen. Gegenwärtig teilen sich die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion diese Rolle. Trotz aller Geschehnisse stand das Christentum in Blüte und überlebte sogar in der Sowjetunion unter der absoluten Monarchie, die sich auf Materialismus gründete.
Verfolgen wir von diesem Gesichtspunkt aus alle Spuren in Verbindung mit dem Aufstieg und Niedergang von Nationen, so stellen wir fest, daß die Länder, die die Religion verfolgten, untergingen, während diejenigen, die sie schützten und unterstützten, einen Aufstieg erlebten. Es gibt in der Geschichte viele Beispiele dafür, daß die Führungsrolle einem Land entzogen und auf ein anderes Land übertragen wurde, das die Religion stärker förderte. Die religionsgeschichtlichen Tatsachen sprechen eine deutliche Sprache und zeugen davon, daß zweifellos der Tag kommen wird, an dem der Kommunismus, der die Religion unterdrückt und verfolgt, untergeht.
Im Verlaufe der menschlichen Geschichte existierten viele Religionen. Aus den einflußreichsten von ihnen - in der Literatur ist die Rede von ca. 21 bis 26 - entwickelten sich Kulturbereiche, wobei die Minderheiten entweder von ihnen absorbiert oder graduell mit ihnen vereinigt wurden.
Trotz der in der jüngsten Vergangenheit aufgetretenen Verwirrung durch den Aufstieg und Niedergang von Nationen haben sich vier große Kulturbereiche durchgesetzt: Ostasien (Konfuzianismus, Buddhismus), Hinduismus, Islam und Christentum. Diese wiederum werden zu einem weltweiten Kulturbereich zusammengeschlossen mit dem Christentum als Mittelpunkt. So können wir schon aus dem historischen Trend erkennen, daß das Christentum die größte Mission hat, nämlich den Gesamtzweck aller Religionen, deren Ziel die Verwirklichung des Guten ist, zu erfüllen. Die Tatsache, daß die historische Entwicklung der Kulturbereiche uns den Trend zur Bildung eines weltweiten Kulturbereiches mit einer Religion als Mittelpunkt zeigt und durch den Aufstieg und Niedergang bzw. durch die Vereinigung zahlreicher Religionen erreicht wird, ist ein Beweis dafür, daß die menschliche Geschichte einer vereinigten Welt zustrebt.
Schon an dem allgemeinen Trend von Religion und Wissenschaft können wir erkennen, daß die Geschichte der Menschheit eine Geschichte der Vorsehung der Wiederherstellung ist. Im Vorwort wurde bereits betont, daß sowohl Religion als auch Wissenschaft sich darum bemühen, die menschliche Ignoranz, die sich seit dem Sündenfall auf beiden Ebenen erstreckt, zu überwinden, da diese Aufgabe heute gemeinsam gelöst werden muß. Die Tatsache, daß Religion und Wissenschaft, die sich durch die Geschichte hindurch individuell und in gegenseitiger Verbindung miteinander entwickelten und auf dem ihnen entsprechenden Weg dem gleichen Ziele zustrebten, nun gezwungen sind, sich an einem Punkt zu treffen, zeigt uns deutlich, daß die menschliche Geschichte bis hin zur Gegenwart ihren der göttlichen Vorsehung entsprechenden Verlauf nahm, um die ursprüngliche Welt der Schöpfung wiederherzustellen. Ohne den Sündenfall hätte die geistige Entwicklung des Menschen den höchsten Grad erreicht. Natürlich wäre dadurch auch die Wissenschaft angespornt worden, den gleichen Grad der physischen Entwicklung anzustreben, d.h. es wäre ein überraschend großer Fortschritt auf wissenschaftlicher Ebene erzielt worden, so daß bereits in der Frühzeit der menschlichen Vorfahren der Standard der heutigen Wissenschaft erreicht worden wäre. Durch den Sündenfall, der den Menschen in Unwissenheit stürzte, war es ihm jedoch nicht möglich, dies zu verwirklichen. Im Verlauf der Geschichte haben die Menschen auf dem Wege der Wissenschaft versucht, die Schranken der Unwissenheit zu durchbrechen und die im Anfang geplante ideale, wissenschaftlich hoch entwickelte Welt aufzubauen.
Heute wird die Welt durch die außergewöhnliche Entwicklung auf wissenschaftlicher Ebene in äußerer Hinsicht wiederhergestellt und auf eine Stufe erhöht, die die Voraussetzung für den Übergang in die ideale Welt bildet.
Drittens können wir auch vom Gesichtspunkt der kriegerischen Auseinandersetzungen her feststellen, daß die menschliche Geschichte die Geschichte der Vorsehung der Wiederherstellung ist. Im Verlaufe der Menschheitsentwicklung haben durch die Geschichte hindurch bis zur Gegenwart ständig Kämpfe um Reichtum, Landbesitz und Menschen stattgefunden. Diese Kämpfe haben sich von der Familien- auf die Stammesebene, dann auf die Ebene der Rassen und weiter auf die nationale und schließlich auf die weltweite Ebene ausgedehnt, auf der sich nun Demokratie und Kommunismus in ihrem letzten ideologischen Krieg gegenüberstehen. Am Ende der sündigen Menschheitsgeschichte, zu einer Zeit, in der die Menschheit meint, durch die Eroberung von Reichtümern, Land und Menschen glücklich werden zu können, erscheint die himmlische Ethik durch die Demokratie. Nach dem Ersten Weltkrieg mußten die besiegten Nationen ihre Kolonien abtreten, während nach dem Zweiten Weltkrieg die siegreichen Nationen ihren Kolonien die Freiheit gaben. Auf der anderen Seite erlaubten die Großmächte den kleinen Staaten, und zwar sogar denen, die kleiner und schwächer waren als ihre eigenen Städte, Mitglied der Vereinten Nationen zu werden, machten sie somit zu Brudernationen und versorgten sie nicht nur mit Nahrung, sondern übertrugen ihnen die gleichen Rechte und Pflichten.
Worum handelt es sich bei der letzten Auseinandersetzung? Es ist ein Kampf zwischen Ideologien. Der Kampf zwischen den beiden Welten, Demokratie und Kommunismus, kann erst dann beendet werden, wenn die absolute Wahrheit erscheint, die die materialistische Weltanschauung der Geschichte, die die Welt von heute bedroht, vollkommen umkehren kann. Zu dem Zeitpunkt, an dem die letzte Wahrheit erscheint und eine gemeinsame Lösung für die Probleme der Religion sowie der Wissenschaft bringt, wird die Ideologie des Kommunismus, die einzig und allein eine Entwicklung auf wissenschaftlicher Ebene verfolgt und die Religion ablehnt, überwunden, so daß beide Welten schließlich vollkommen unter einer Ideologie vereinigt werden. Vom Verlauf der Geschichte der menschlichen Auseinandersetzungen aus betrachtet, ist also die menschliche Geschichte die Geschichte der Vorsehung der Wiederherstellung der ursprünglichen Welt der Schöpfung.
Viertens wollen wir diese Frage von der Sicht der Bibel aus betrachten. Der Zweck der menschlichen Geschichte ist die Wiederherstellung des Gartens Eden (1.Mose 2 : 9) mit dem Baum des Lebens im Zentrum. Mit dem Garten Eden ist jedoch nicht ein begrenztes Gebiet gemeint, in dem die ersten menschlichen Vorfahren erschaffen wurden, sondern die ganze Erde. Wie wäre es denn den unzähligen Menschen, die dem Segen Gottes entsprechend geboren werden müssen, um die Erde zu bevölkern, möglich, auf solch engem Raum zu leben (l. Mose 1 : 28)?
Durch den Sündenfall der ersten menschlichen Vorfahren fiel der Garten Eden, den Gott mit dem Baum des Lebens als Zentrum errichten wollte, in die Hände Satans (1. Mose 3 : 24). Wenn daher die sündige Geschichte der Menschheit, die im Alpha ihren Anfang nahm, im Omega endet, wird die Hoffnung und der Segen für die gefallenen Menschen darin bestehen, daß sie ihre Kleider waschen und in den wiederhergestellten Garten Eden eingehen dürfen, um den Anspruch auf den Baum des Lebens wiederherzustellen (Offenb. 22 : 13). Welche Bedeutung haben dann diese Bibelverse?
Wie bereits in dem Kapitel über den Fall des Menschen erklärt wurde, stellt der "Baum des Lebens" Adam dar, der der wahre Vater der Menschheit sein sollte. Durch den Fall der ersten menschlichen Eltern wurden ihre Nachkommen mit der ursprünglichen Sünde geboren. Damit diese Kinder der Sünde zu dem Zustand des ursprünglichen Menschen wiederhergestellt werden können, müssen sie, wie Jesus sagte, von neuem geboren werden. So verfolgte die Geschichte den Zweck, einen wahren Vater zu finden, der der Menschheit neues Leben geben sollte, nämlich Christus. Alle Heiligen setzen in den letzten Tagen ihre große Hoffnung darauf, den in der Offenbarung erwähnten Baum des Lebens, nämlich Christus, den Erlöser, zu finden. Diesen biblischen Aufzeichnungen können wir auch entnehmen, daß es der Zweck der menschlichen Geschichte ist, den Garten Eden in seiner ursprünglichen Form wiederherzustellen, und zwar mit Christus als Mittelpunkt, der als Baum des Lebens kommen wird.
In Offenb. 21 : 1-7 lesen wir, daß in den letzten Tagen ein neuer Himmel und eine neue Erde entstehen werden. Das bedeutet, daß der alte Himmel und die alte Erde, die sich unter der Herrschaft Satans befinden, in einen neuen Himmel und eine neue Erde unter der Herrschaft Christi mit Gott als Mittelpunkt wiederhergestellt werden müssen. In Röm. 8 : 19-22 heißt es: Das ängstliche Harren der Kreatur wartet auf die Offenbarung der Kinder Gottes, auf den ursprünglich geschaffenen Menschen, der als Herrscher qualifiziert ist, damit in den letzten Tagen alles zu seiner ursprünglichen Position der Schöpfung wiederhergestellt werden kann und nicht durch Feuer zerstört wird. Von vielen Aspekten aus betrachtend können wir ganz klar erkennen, daß die menschliche Geschichte die Geschichte der Vorsehung der Wiederherstellung der ursprünglichen Welt der Schöpfung ist.
Es wurde bereits erklärt, daß die drei großen Segnungen, die Gott den menschlichen Vorfahren versprach, durch den Sündenfall nicht mit Gott, sondern mit Satan als Mittelpunkt im Bereich der Gesetzlosigkeit erfüllt wurden. Obwohl die Geschichte der Menschheit einen bösen Anfang nahm, ist sie doch die Geschichte der Vorsehung der Wiederherstellung, die von Gott gelenkt wurde. So wird die sündige Welt, die sich unter satanischer Herrschaft befindet, in eine unter der Herrschaft des Guten stehende Welt verwandelt werden, indem sie die drei großen Segnungen mit Gott als Mittelpunkt erfüllt.
Den Zeitabschnitt, in dem die unter der Herrschaft Satans stehende sündige Welt in die ursprüngliche Welt der Schöpfung unter der Herrschaft Gottes umgewandelt wird, bezeichnet man als die "Letzten Tage". Mit anderen Worten, die Letzten Tage sind das Zeitalter, in der die irdische Hölle in das irdische Himmelreich verwandelt wird. Daher wird dies nicht ein Tag der Furcht sein, an dem viele Naturkatastrophen stattfinden werden, wie die Christen bis heute glauben, sondern ein Tag der Freude, an dem die große Hoffnung der Menschheit, die durch den langen Verlauf der Geschichte seit der Entstehung der Welt gehegt wurde, Wirklichkeit wird. Einzelheiten werden im zweiten Teil des Buches in Kapitel 1 besprochen. Obwohl der Mensch ständig versagte, seinen Teil der Verantwortung zu erfüllen und dadurch die Durchführung des Willens Gottes verhinderte, führte Gott seit dem Sündenfall seine Vorsehung, diese sündige Welt wiederherzustellen, d.h. die ursprünglich geschaffene Welt des Guten zu errichten, immer wieder durch. Daher mag es scheinen, als berichte die Bibel über viele solcher "Letzten Tage".
1) Noahs Tage waren die Letzten Tage
Im 1. Mose 6 : 13 lesen wir: Da sprach Gott zu Noah: Alles Fleisches Ende ist vor mich gekommen, denn die Erde ist voll Frevels von ihnen, und siehe da, ich will sie verderben mit der Erde; daher die Bezeichnung die "Letzten Tage".
Warum wurden die Tage zur Zeit Noahs die "Letzten Tage" genannt? Gott wollte die verdorbene Welt, die seit dem Sündenfall der ersten Menschen auf Satan ausgerichtet war, durch das Gericht der Sintflut vernichten und somit der 1600-jährigen sündigen Geschichte ein Ende bereiten. Nur Noah und seine Familie, die an Gott glaubten, blieben verschont. Auf dieser Glaubensgrundlage wollte Gott die ideale Welt, eine Welt unter seiner Herrschaft, wiederherstellen. Deshalb ist zur Zeit Noahs von den "Letzten Tagen" die Rede. Jedoch durch das Versagen Hams, des zweiten Sohnes Noahs, konnte der Wille Gottes nicht erfüllt werden, da die Familie Noahs, die die gesamte Menschheit repräsentierte, versagte, ihren Teil der Verantwortung zu tragen (l. Mose 9 : 22).
2) Jesu Tage waren die Letzten Tage
Die Prädestination des Willens Gottes, die Vorsehung der Wiederherstellung durchzuführen, ist absolut und unveränderlich. Da seine Dispensation mit Noahs Familie unerfüllt blieb, bereitete Gott andere Propheten vor, die das Glaubensfundament für das Kommen Jesu legen sollten. Die Aufgabe Jesu war es, die sündige Welt mit Satan als Mittelpunkt zu vernichten und die ideale Welt unter der Herrschaft Gottes wiederherzustellen. Daher wurden die Tage zur Zeit des Wirkens Jesu ebenfalls als die "Letzten Tage" bezeichnet. Aus diesem Grunde sprach Jesus von sich als dem Richter (Joh. 5 : 22), und darum heißt es auch in einer Prophezeiung:
Da siehe, es kommt ein Tag, der brennen soll wie ein Ofen; da werden alle Verächter und Gottlosen Stroh sein, und der künftige Tag wird die anzünden, spricht der Herr Zebaoth, und wird ihnen weder Wurzel noch Zweige lassen. (Mal. 4 : 1)
Somit kam Jesus, um die ideale Welt zu errichten, wie sie am Anfang der Schöpfung vorgesehen war. Wegen des Unglaubens der Juden mußte die Erfüllung des Willens Gottes bis zur Wiederkunft verschoben werden, da der Mensch seinen Teil der Verantwortung nicht trug.
3) Die Tage zur Zeit der Wiederkunft Christi sind ebenfalls die Letzten Tage
Da die Juden nicht an Jesus glaubten und ihn schließlich kreuzigten, konnte er nur eine geistige Erlösung bringen. Bei seiner Wiederkunft muß Christus den Zweck der Vorsehung der Erlösung sowohl geistig als auch physisch erfüllen und somit das Reich Gottes auf Erden errichten. Natürlich handelt es sich bei der Wiederkunft auch um die Letzten Tage. Aus diesem Grunde sagte Jesus:
Und wie es geschah zu den Zeiten Noahs, so wird's auch geschehen in den Tagen des Menschensohnes. (Luk. 17 : 26)
Auch sagte er, daß in den Letzten Tagen, d.h. zur Zeit der Wiederkunft, viele Naturkatastrophen eintreten würden (Matth. 24 : 29).
Wie bereits erwähnt, nehmen viele Christen die Bibel wörtlich und glauben, daß in den Letzten Tagen die verschiedensten Naturkatastrophen stattfinden sowie radikale Veränderungen in der menschlichen Gesellschaft auftreten werden, und zwar in einem Ausmaß, das alle Vorstellungen des modernen Menschen übersteigt. Wenn wir jedoch verstehen, daß die menschliche Geschichte die Geschichte der Vorsehung der Wiederherstellung der ursprünglichen Welt der Schöpfung ist, wird uns klar, daß sich diese Zeichen der Letzten Tage nicht buchstäblich erfüllen. Wir müssen also feststellen, was durch diese biblischen Aussagen über die Letzten Tage symbolisiert werden soll.
1) Himmel und Erde werden vergehen (2. Petrus 3 : 12; 1.Mose 6 : 13) und ein neuer Himmel und eine neue Erde entstehen (Offenb. 2 1 : 1 ; 2. Petr. 3 : 13, Jes. 66 : 22)
Nach 1. Mose 6 : 13 hatte Gott beschlossen, die Letzten Tage herbeizuführen und die Erde mit ihrer darauf herrschenden Gewalttätigkeit und Korruption zu vernichten. Er zerstörte die Erde jedoch nicht. Aus folgenden Bibelversen geht hervor, daß die Erde ewig bestehen wird: Ein Geschlecht vergeht, das andere kommt, die Erde bleibt aber ewiglich (Pred. 1 : 4). Und baute sein Heiligtum hoch wie die Erde, die ewiglich fest stehen soll (Psalm 78 : 69). Da Gott, das Subjekt, ewige Existenz hat, müssen auch seine Objekte ewig leben. Somit muß auch die Erde, die als Gottes Objekt geschaffen wurde, ewig bestehen.
Der allmächtige und allwissende Gott hätte keine Freude über seine Schöpfung empfinden können, wenn Satan die Möglichkeit hätte, sie zu zerstören. Wie aber sind dann diese Aussagen zu verstehen? Untergang oder Zerstörung einer Nation bedeuten lediglich den Verfall ihrer Souveränität, während mit der Errichtung einer neuen Nation die Einsetzung einer neuen Oberherrschaft gemeint ist (Offenb. 21 : 1). Der Untergang von Himmel und Erde bedeutet daher das Ende der Herrschaft Satans, das herbeigeführt wird, indem Himmel und Erde wiederhergestellt und von Gott regiert werden.
2) Himmel und Erde werden durch Feuer gerichtet (2. Petr. 3:12)
Nach 2. Petr. 3:12 werden in den Letzten Tagen die Himmel von Feuer zergehen und die Elemente vor Hitze zerschmelzen, und im Maleachi 4:1 wird prophezeit, daß Jesus an seinem Tage als der Richter kommen und, wie es in Joh. 5:22 und 9:39 heißt, mit Feuer richten wird. In Lukas 12:49 sagt Jesus: Ich bin gekommen, daß ich ein Feuer anzünde auf Erden. Wir können jedoch keine Spur dieses Gerichtes mit Feuer zu seiner Zeit finden. Jesus muß also in Gleichnissen gesprochen haben. In Jak. 3:6 lesen wir, daß Zunge ein Feuer ist. Gericht durch Feuer bedeutet also Gericht durch die Zunge, d.h. selbstverständlich "Gericht durch das Wort".
Laßt uns nun die Beibelverse betrachten, die sich mit dem Gericht durch das Wort befassen.
Wer mich verachtet und nimmt meine Worte nicht auf, der hat schon seinen Richter. Das Wort, welches ich gerredet habe, wird ihn richten am jüngsten Tage. (Joh. 12:48)
Und alsdann wird der Boshafte offenbart werden, welchen der Herr um- bringen wird mit dem "Geist seines Mundes". (2.Thess. 2:8)
Und wird mit dem Stabe seines Mundes (Zunge) die Erde schlagen und mit Odem seiner Lippen (Wort) den Gottlosen töten. (Jes. 11:4)
Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen. (Joh. 5:24)
Gericht durch das Feuer bedeutet also "Gericht durch das Wort".
Aus welchem Grunde findet das Gericht durch das Wort statt? In Joh. 1:3 heißt es, daß der Mensch durch das "Wort" geschaffen wurde. Der Mensch sollte daher Gottes Zweck der Schöpfung, den Zweck des "Wortes" erfüllen und zur Inkarnation des Wortes werden. Er fiel jedoch, bevor er das Wort und somit den Zweck der Schöpfung erfüllte.
Gott versuchte nun, den Zweck dieses Wortes zu erfüllen, also den gefallenen Menschen durch das Wort erneut zu schaffen. Dies ist die Vorsehung der Wiederherstellung durch die Wahrheit (Bibel). In Joh. 1:14 heißt es: Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. Christus wird also als die Inkarnation des Wortes wiederkommen und selbst den Maßstab für das "Gericht durch das Wort" bilden, nach dem er entscheiden wird, in welchem Maße die Menschheit den Zweck des Wortes erfüllt hat. Da der Zweck der Vorsehung der Wiederherstellung in der Erfüllung des Zweckes des Wortes liegt, muß auch das Wort den Maßstab für das Gericht bilden, das den gleichen Zweck verfolgt. Nach Luk. 12:49 sagt Jesus: Ich bin gekommen, daß ich ein Feuer anzünde auf Erden; was wollte ich lieber, denn es brennete schon. Er klagte über die Juden, als sie ihn, der die Inkarnation des Wortes war und das Wort des Lebens verkündigte, nicht aufnahmen.
3) Die Toten stehen auf aus ihren Gräbern (Matth. 27:52; 2.Thess. 4:16)
In Matth. 27 wird berichtet, daß nachdem Jesus starb, die Gräber sich auftaten:
Und die Erde erbete, und die Felsen zerrissen, und die Gräber taten sich auf, und standen auf viele Leiber der Heiligen, die da schliefen, und gingen aus den Gräber nach seiner Auferstehnung und kamen in die heilige Stadt und erschienen vielen. (Matth. 27:52-53)
Das bedeutet jedoch nicht, daß ihr verweseter physischer Körper auferstand. Wenn die Heiligen des Alten-Testament-Zeitalters, die in der geistigen Welt lebten, wirklich physisch auferstanden, aus den Gräbern hervorgegangen und in die Stadt vilen erschienen wären, hätten sie sicherlich den Juden gegenüber Zeugnins für Jesus abgelegt, da sie wußten, daß Jesus der Messias war. Obwohl Jesus schon gekreuzigt worden war, hätte durch ihre Aussagen jeder an Jesus glauben müssen.
Außerdem müßten Aufzeichnungen über ihre Taten in der Bibel vorhanden sein, wenn die Heiligen des Alten-Testament-Zeitalters physisch aus ihren Gräbern auferstanden wären. Derartige Aufzeichnungen gibt es in der Bibel jedoch nicht.
Welche Bewandtnis hatte es dann mit der Auferstehung aus den Gräbern? Es handelt sich hier um die Aufzeichnung über die Erscheinung des Geistigen Selbst der Menschen des Alten-Testament-Zeit- alters auf der Erde, wie auch Mose und Elia auf dem Berg der Verklärung in geistiger Form erschienen und mit Jesus redeten.
Was ist dann mit Grab gemeint? Vom Paradies aus betrachtet, das von Jesus eröffnet wurde, erschien die Stufe der Formgeister, in der sich die Heiligen des Alten Testaments befanden, wie ein dunkler Ort, der mit Grab bezeichnet wurde. Das Geistige Selbst der Menschen des Alten-Testament-Zeit- alters, die sich in dieser Region befanden, erschien den irdischen Heiligen.
4) Irdische Menschen werden entrückt und begegnen ihrem Herrn in der Luft (1. Thess. 4:17)
Die "Luft", die hier erwähnt ist, bedeutet nicht die Atmosphäre oder das Firmament. Wenn in der Bibel von der Erde die Rede ist, so ist gewöhnlich die gefallenen Welt unter der bösen Herrschaft damit gemeint, während die sündenlose Welt unter der Herrschaft des Guten mit Himmel bezeichnent wird. Durch die folgenden Bibelverse wird uns dies klar verständlich: Unser Vater im Himmel (Matth. 6:9). Gott in seiner Allgegenwart sollte überall sein. An anderer Stelle heißt es "aber der, der vom Himmel herabkommt, der Menschensohn", obwohl Jesus doch auf der Erde geboren wurde. Dem Herrn in der Luft zu begegnen, bedeutet daher, daß die Heiligen Christus in einer Welt unter der Herrschaft des Guten empfangen werden, wenn er wiederkommt, um der satanischen Herrschaft ein Ende zu bereiten und das irdische Himmelreich zu errichten.
5) Sonne und Mond werden ihren Schein verlieren, und die Sterne werden vom Himmel fallen (Matth. 24:29)
In 1. Mose 37 wird über einen Traum Josephs, des elften Sohnens Jacobs, gesprochen:
Und er hatte noch einen anderen Traum, den erzählte er seinen Brüdern und sprach: Siehe, ich habe noch einen Traum gehabt: Mich deuchte, die Sonne und der Mond und elf Sterne neigten sich vor mir. Und da das seinem Vater und seinen Brüdern gesagt ward, strafte ihn sein Vater und sprach zu ihm: Was ist das für ein Traum, der dir geträumt hat? Soll ich und deine Mutter und deine Brüder kommen und vor dir niederfallen? (1. Mose 37:9-10)
Joseph wuchs jedoch heran und wurde Ministerpräsident von Ägypten. Der Traum, daß seine Eltern und Brüder sich vor ihm verneigten, ging nun buchstäblich in Erfüllung.
Diesen Bibelversen entsprechend symbolisieren Sonne und Mond die Eltern und die Sterne die Kinder. Wie in der Christologie erklärt, kamen Jesus und der Heilige Geist an der Stelle von Adam und Eva als Wahre Eltern, um der Menschheit neues Leben zu geben. Daher symbolisieren Sonne und Mond Jesus und den Heiligen Geist und die Sterne die Heiligen als ihre Kinder.
In der Bibel wird Jesus mit dem "wahrhaftigen Licht" verglichen (Joh. 1 : 9), da er als das fleischgewordene Wort kam (Joh. 1 : 14) und das "Licht der Wahrheit" ausstrahlte. Natürlich bedeutet hier das Licht der Sonne das Licht der Worte Jesu, und das Licht des Heiligen Geistes, der als Geist der Wahrheit kam (Joh. 16 : 13), wird mit dem Licht des Mondes verglichen. Daß Sonne und Mond ihren Schein verlieren, bedeutet daher, daß die Worte des Neuen Testaments, also die Worte Jesu und des Heiligen Geistes, ihre Leuchtkraft verlieren.
Auf welche Weise werden die Worte des Neuen Testaments ihren Schein verlieren? Ebenso wie das Alte Testament seine Leuchtkraft verlor, als Jesus und der Heilige Geist mit den Worten des Neuen Testaments kamen, und das Alte Testament zu erfüllen, so wird das Neue Testament, das Christus seinem Volke bei seinem ersten Kommen gab, seinen Schein verlieren, wenn er mit den neuen Worten wiederkommt, um das Neue Testament zu erfüllen und einen neuen Himmel und eine neue Erde zu errichten (Offenb. 21 : 1). Mit dieser Aussage, daß die Worte ihren Schein verlieren, soll zum Ausdruck gebracht werden, daß der Zeitabschnitt ihrer Mission mit dem Beginn eines neuen Zeitalters abgeschlossen ist.
Die Sterne, die vom Himmel fallen werden, symbolisieren die Heiligen, die sich in den Letzten Tagen der neuen Dispensation widersetzen und dadurch in ihrer Mission versagen werden. Den Prophezeiungen entsprechend werden Christen, die der Wiederkunft Christi mit großer Erwartung entgegensehen, in Unglauben verfallen wie die Führer der jüdischen Religion, die zur damaligen Zeit auf das Kommen des Messias warteten, dann aber zu Fall kamen, als sie Jesus nicht erkannten und ablehnten.
In Lukas 18 : 8 fragt Jesus: Doch wenn des Menschen Sohn kommen wird, meinst du, daß er auch werde Glauben finden auf Erden? Bei einer anderen Gelegenheit sagt er, daß er den treuen Heiligen erklären wird: Ich habe euch noch nie erkannt; weichet alle von mir, ihr Übeltäter! (Matth. 7 : 23). Diese Aussagen sollten den Heiligen als Warnung für ihr Verhalten in den Letzten Tagen dienen, da er ihren Unglauben kannte.
Als Jesus über den bevorstehenden Tod des Johannes sprach, fragte Petrus, der ihm zuhörte, was aus Johannes werden würde. Jesus antwortete: So ich will, daß er bleibe, bis ich komme, was geht es dich an (Joh. 21 : 18-22)? Hieraus entnahmen die Jünger, daß Jesus noch zu Lebzeiten des Johannes wiederkehren könnte. Außerdem sagte Jesus zu seinen Jüngern: Ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende kommen, bis des Menschen Sohn kommt (Matth. 10 : 23); und: Wahrlich, ich sage euch: Es stehen etliche hier, die nicht schmecken werden den Tod, bis daß sie des Menschen Sohn kommen sehen in seinem Reich (Matth. 16 : 28). Seitdem lebten nicht nur die Jünger Jesu, sondern auch viele Heilige zu allen Zeiten in der Erwartung der Wiederkunft Christi zu ihren Lebzeiten und glaubten, in den Letzten Tagen zu leben, da sie nicht um die fundamentale Bedeutung der Letzten Tage wußten.
Da Gottes drei große Segnungen für den Menschen und somit sein Zweck der Vorsehung der Wiederherstellung zu dieser Zeit erfüllt werden, können wir beweisen, daß es sich jetzt um die Letzten Tage handelt. Aus diesem Grunde sagte Jesus:
An dem Feigenbaum lernet ein Gleichnis: wenn sein Zweig jetzt saftig wird und Blätter gewinnt, so wißt ihr, daß der Sommer nahe ist. (Matth. 24 : 32)
Wie in den Prinzipien der Schöpfung bereits erklärt, sollten Adam und Eva ihre persönliche Vollkommenheit erreichen und somit Gottes ersten Segen erfüllen. Zahlreiche Phänomene weisen darauf hin, daß Gottes Vorsehung der Schöpfung, den gefallenen Menschen zu seinem ursprünglichen Zustand der Schöpfung wiederherzustellen, ihr letztes Stadium erreicht hat.
Dabei handelt es sich erstens um die Tatsache, daß der geistige Standard der gefallenen Menschen wiederhergestellt wird. Wie bereits erwähnt, wird der vollkommene Mensch eins mit dem Herzen Gottes und fähig, einen direkten Austausch mit Gott zu haben. Obwohl Adam und Eva vor dem Fall ihre Vollkommenheit noch nicht erreicht hatten, standen sie direkt mit Gott in Verbindung. Durch ihren Fall jedoch verursachten sie auch den Fall ihrer Nachkommen und deren Trennung von Gott.
Da den gefallenen Menschen die Vorteile dieses in bezug auf die Vorsehung der Wiederherstellung wichtigen Zeitalters zuteil werden, wird ihr geistiger Standard graduell wiederhergestellt. So erreichen in den Letzten Tagen viele Heilige den Punkt, an dem sie mit Gott Austausch haben können. In Apg. 2 wird ausgesagt:
Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, ich will ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter sollen weis- sagen, und eure Jünglinge sollen Gesichter sehen, und eure Ältesten sollen Träume haben. (Apg. 2 : 17)
In diesen Tagen werden viele Heilige auftreten wie Pilze nach dem Regen, die die Fähigkeit der geistigen Kommunikation haben. Hieran können wir erkennen, daß wir in ein neues Zeitalter eintreten. Dies sind die Letzten Tage in denen wir Gottes Segen, das Erreichen der persönlichen Vollkommenheit, erfüllen können.
Zweitens ist der historische Trend der gefallenen Menschen, die Freiheit ihres ursprünglichen Gemütes wiederherzustellen, ein weiterer Beweis dafür, daß es sich um die Letzten Tage handelt. Durch den Sündenfall geriet der Mensch unter die Herrschaft Satans und wurde seiner uneingeschränkten Freiheit beraubt, sich Gott zu nähern. Heute aber hat das Verlangen des menschlichen Herzens den höchsten Grad erreicht, und überall streben die Menschen nach der Freiheit ihres ursprünglichen Gemütes, sogar unter Einsatz ihres Lebens. Die gefallene Menschheit tritt in ein neues Zeitalter ein und kann sich Gott frei nähern, indem sie nach dem Erreichen der persönlichen Vollkommenheit Gottes ersten Segen, der ihr von Satan so lange vorenthalten wurde, wiederherstellt. Dies ist ein anderes Zeichen dafür, daß es sich um die Letzten Tage handelt.
Drittens ist die Tatsache, daß der ursprüngliche Wert des gefallenen Menschen wiederhergestellt wird, ebenfalls ein klarer Beweis dafür.
Der ursprüngliche Wert des Menschen ist bei allen Menschen gleich und mag nicht so wertvoll erscheinen. Aus der vertikalen Sicht aber hat jedes Einzelwesen, das auf Gott ausgerichtet ist, großen makrokosmischen Wert. Durch den Fall verlor der Mensch jedoch all diese Werte. Trotzdem streben besonders die Menschen dieses Zeitalters, in dem die demokratische Ideologie ihren Höhepunkt erreicht, in höchstem Maße danach, ihren ursprünglichen Wert der Schöpfung zu erreichen. Beispiele dafür sind: die Befreiung der Sklaven, Farbigen und der kleinen Staaten sowie die Erfüllung ihrer Sehnsucht nach Menschenwürde; die Gleichberechtigung von Mann und Frau; die Gleichberechtigung aller Menschen usw. Dies ist ein weiterer Beweis für den Anbruch der Letzten Tage. Die gefallenen Menschen treten in ein neues Zeitalter ein und haben die Möglichkeit, Gottes ersten Segen für die Menschheit wiederherzustellen.
Viertens ist die Tatsache, daß die ursprüngliche Liebe, die bei der Schöpfung in den Menschen hineingelegt wurde, wiederhergestellt wird, ein Zeichen dafür, daß es sich um die Letzten Tage handelt. Die Welt, in der Gottes Ideal der Schöpfung erfüllt ist, hat die Form eines vollkommenen Menschen. Wenn daher alle Menschen eine Einheit mit Gott bilden, müssen sie auch untereinander zu einer Einheit werden, d.h. sie werden vertikal und horizontal von Gottes absoluter Liebe durchdrungen und miteinander verbunden. Durch den Fall wurde des Menschen vertikale Liebe zu Gott abgeschnitten und hatte die Trennung der horizontalen Liebe der Menschen untereinander zur Folge. Die menschliche Geschichte war daher eine Geschichte der Kämpfe und Auseinandersetzungen. Da die philanthropische Ideologie heute ihren Höhepunkt erreicht hat, streben die Menschen mehr und mehr nach der ursprünglichen Liebe. Es handelt sich also jetzt wirklich um die Letzten Tage, in denen der Mensch mit Gott als Mittelpunkt seine persönliche Vollkommenheit erreicht und damit Gottes ersten Segen für den Menschen wiederherstellt.
Durch Gottes zweiten Segen sollten Adam und Eva zu Wahren Eltern der Menschheit werden, Kinder des Guten zeugen und Familien, Völker und somit die Welt unter der Herrschaft des Guten errichten. Durch den Fall jedoch wurden Adam und Eva zu sündigen Eltern, zeugten Kinder der Sünde und brachten die Welt unter die Herrschaft des Bösen.
Gott führte seine Vorsehung der Wiederherstellung des geistigen Standards der Menschen durch, indem er sich der Religion bediente und die Trennung von Satan auf der inneren Ebene bewirkte. Die Trennung der Menschen von Satan auf der äußeren Ebene vollzog er durch die verschiedensten Auseinandersetzungen und Kriege. Somit führte er seine Vorsehung der Wiederherstellung der Herrschaft des Guten auf der "inneren" und der "äußeren" Ebene durch.
Die menschliche Geschichte ist also die Geschichte der Vorsehung der Wiederherstellung des zweiten Segens Gottes für die Menschen durch die Trennung von Satan auf der inneren sowie auf der äußeren Ebene, damit die Kinder Gottes, die in Zukunft fähig sind, Christus, dem Wahren Vater, zu dienen, gefunden werden. Die Wiederherstellung der Herrschaft Gottes auf der inneren und der äußeren Ebene wird uns durch die Geschichte der Entwicklung der Kulturbereiche und durch die Geschichte des Aufstiegs und Niedergangs von Nationen, wobei immer die Religion den Mittelpunkt bildete, deutlich gezeigt, und wir können erkennen, daß es sich heute wirklich um die Letzten Tage handelt.
Wir wollen uns nun zunächst mit der Geschichte der Entwicklung der Kulturbereiche beschäftigen, die dazu führte, daß wir uns heute in den Letzten Tagen befinden. Wie bereits erwähnt, errichtete Gott die Kulturbereiche mit einer Religion als Mittelpunkt, indem er den gefallenen Menschen Propheten und Heilige sandte, die in Übereinstimmung mit dem ursprünglichen Gemüt des Menschen, das immer nach dem absolut Guten strebt, die verschiedensten Religionen gründeten. Daher entstanden durch die Geschichte hindurch viele Arten von Kulturbereichen, die sich aber im Laufe der Zeit entweder zusammenschlossen oder ineinander übergingen. In der heutigen Zeit ist ein augenscheinlicher Trend zu einem weltweiten Kulturbereich, in dem das Christentum den Mittelpunkt bildet, zu beobachten.
Diese Art der geschichtlichen Entwicklung verdeutlicht die Tatsache, daß Gottes zweiter Segen für die Menschen wiederhergestellt wird, indem alle Rassen Seite an Seite eine große Bruderschaft bilden mit Christus als Mittelpunkt.
Der Unterschied zwischen dem Christentum und anderen Religionen liegt darin, daß das Christentum in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes das Ziel der Wiederherstellung der Welt in Form einer "großen Familie" hat, indem es die Wahren Eltern der Menschheit offenbart, damit durch sie alle Menschen von neuem geboren und zu Kindern des Guten werden können. Das bedeutet, daß das Christentum die zentrale Religion ist, die den Zweck der Vorsehung Gottes für die Wiederherstellung erfüllen wird.
Es ist ein bemerkenswertes Zeichen für die Wiederherstellung des zweiten Segens Gottes, daß durch die Entstehung eines einzigen weltweiten Kuturbereiches mit dem Christentum als Mittelpunkt alle Menschen zur Position der Kinder des Guten erhöht werden, wenn sie sich mit Jesus und dem Heiligen Geist als den Wahren Eltern der Menschheit vereinigen. Daran können wir wiederum erkennen, daß wir heute in den Letzten Tagen leben.
Nun wollen wir uns damit beschäftigen, wie die Geschichte des Aufstiegs und Niedergangs von Nationen, die uns bis in die heutige Zeit und damit in die Letzten Tage führt, dem Zweck der Wiederherstellung der Herrschaft des Guten diente. Durch die Unwissenheit um die fundamentale Vorsehung Gottes entsteht die irrige Annahme, daß die Auseinandersetzungen und Kriege auf die Verfolgung der Interessen der verschiedenen Ideologien zurückzuführen sind.
Durch den Sündenfall der ersten menschlichen Vorfahren geriet der Verlauf der menschlichen Geschichte unter die böse Herrschaft Satans. Da jedoch Gottes Zweck der Schöpfung erfüllt werden muß, liegt das Ziel der menschlichen Geschichte in der Wiederherstellung der guten Herrschaft Gottes durch die Trennung des Menschen von Satan. Wenn die Herrschaft des Bösen keinen Auseinandersetzungen und Kriegen ausgesetzt wäre und somit andauern würde, müßte die Welt ewig in diesem Zustand bleiben, ohne daß die Herrschaft des Guten jemals wiederhergestellt werden könnte. Daher führte Gott seine Vorsehung der Wiederherstellung der himmlischen Herrschaft graduell durch, indem er seine Propheten und Heiligen sandte, durch die er Religionen gründete, damit die böse Herrschaft von einer besseren Herrschaft zerstört werden konnte.
Somit waren Kämpfe und Kriege unausbleiblich, um die Vorsehung der Wiederherstellung zu erfüllen. Diese Fragen werden im zweiten Teil des Buches noch ausführlich behandelt. Da die menschliche Geschichte den Kurs der Vorsehung der Wiederherstellung durch Wiedergutmachung durchläuft, mag, von einem begrenzten Zeitabschnitt aus betrachtet, das Böse manchmal vorherrschen. Schließlich wird es jedoch mit Sicherheit vernichtet oder absorbiert, damit ein besserer Standard erreicht werden kann. Daher sind der Aufstieg und Untergang von Nationen durch Kriege das unvermeidliche Resultat des Kurses der Vorsehung der Wiederherstellung der Herrschaft des Guten.
Aus diesem Grunde befahl Gott den Israeliten, die sieben Stämme Kanaans zu vernichten. Als Saul ungehorsam war und einige der Amalekiter samt ihrem Vieh verschonte, strafte Gott ihn hart (l. Sam. 15 : 18-23). Gott gab ihnen nicht nur den direkten Befehl, die Nichtjuden auszurotten, sondern er gab sogar seine Auserwählten, die Israeliten des Nordreiches, die sich dem Bösen zuwandten, in die Hände der Assyrer, um sie zu vernichten (2. Kön. 17 : 23).
Wir müssen verstehen, daß Gott dies tat, um die Herrschaft des Bösen zu vernichten und die Herrschaft des Guten wiederherzustellen. Daher sind Auseinandersetzungen und Kämpfe zwischen Personen auf der Seite Gottes böse, da sie die Vernichtung der Herrschaft des Guten zur Folge haben, während es sich bei der Vernichtung der Herrschaft des Bösen durch die Herrschaft des Guten um eine gute Tat handelt, da sie den Zweck der Vorsehung der Wiederherstellung erfüllt.
Die Kämpfe in der Geschichte haben praktisch stattgefunden, um eine Trennung von Satan herbeizuführen. Auf der ganzen Welt wurden dadurch graduell Länder und Besitztümer gewonnen, damit die himmlische Herrschaft wiederhergestellt werden kann. Die Wiederherstellung der Menschen auf weltweiter Ebene kann erst erfolgen, nachdem sie sich auf der Basis der Einzelperson, der Familie, der Gesellschaft und der Nation unter die himmlische Herrschaft stellen. Deshalb hat sich die Vorsehung der Trennung von Satan, beginnend mit dem Zeitalter des Rassenbewußtseins, durch die Zeitalter des Feudalismus und der Monarchie bis hin zum heutigen Zeitalter der Demokratie bewegt.
Die gegenwärtige Welt ist in zwei Machtblöcke geteilt, Demokratie und Kommunismus. Die Ideologie der Demokratie soll die himmlische Herrschaft errichten, während die des Kommunismus das Ziel der Errichtung der satanischen Herrschaft hat.
Auf diese Weise hat sich die menschliche Geschichte, die unter der Herrschaft des Bösen, also mit Satan als Mittelpunkt, begann, so weit entwickelt, daß eine weltweite Grundlage für die beiden einander entgegengesetzten Machtbereiche gelegt werden konnte, da die ursprüngliche Natur des Menschen, die nach dem absolut Guten strebt, angeregt durch Religion, Philosophie und Ethik, die Trennung zwischen den Mächten der Herrschaft des Guten und des Bösen bewirkt.
Für diese beiden Mächte, die einen entgegengesetzten Zweck verfolgen, ist keine Koexistenz möglich. Da sich die Menschheitsgeschichte ihrer Vollendung nähert, treffen sie letztlich an einem Punkt zusammen, an dem der sich aus den Ideologien ergebende Konflikt sehr wohl in Form eines Krieges, also einer militärischen Auseinandersetzung, zur Auswirkung kommen kann. Dann wird die Herrschaft Satans für immer vernichtet und die Herrschaft Gottes als die ewige und alleinige Oberherrschaft des Himmels wiederhergestellt werden.
Wir leben heute in den Letzten Tagen, d.h. die Zeit des Wendepunktes ist gekommen, an dem sich diese beiden Welten, die Welt unter der guten Oberherrschaft Gottes und die unter der bösen Herrschaft Satans, zum Endkampf gegenüberstehen.
In der Geschichte der Menschheit, in der bisher die gute von der bösen Herrschaft getrennt wurde, ging jeweils die böse Oberherrschaft zugrunde, während die gute Souveränität im Laufe der Zeit zum Wohlstand führte. So werden sich in den Letzten Tagen die zwei Mächte von Gut und Böse an diesem Wendepunkt gegenüberstehen, wobei die gute für immer als Gottes Herrschaft bestehen und die böse untergehen wird.
Es handelt sich also dabei um den Zeitabschnitt, in dem die letzte Stufe der Wachstumsperiode, in der Adam und Eva fielen, durch Wiedergutmachung wiederhergestellt werden muß. Daher irrt die gesamte Menschheit in einem Chaos der Ideologien umher, ebenso verwirrt wie die ersten menschlichen Vorfahren im Garten Eden, ohne einen Ausweg zu wissen.
Im Verlaufe der Vorsehung der Wiederherstellung kam es wiederholt zu einem Wendepunkt der Mächte des Guten und Bösen, wobei es sich dann jeweils um die Letzten Tage handelte, z.B. zur Zeit Noahs und zur Zeit Jesu. Jedesmal versagte der Mensch, seinen Teil der Verantwortung zu erfüllen, und war unfähig, die Herrschaft des Bösen zu vernichten. Gott mußte also seine Vorsehung der Trennung der Herrschaft des Guten von der des Bösen immer wieder von neuem beginnen. Folglich muß wiederum solch ein Wendepunkt zur Zeit der Wiederkunft Christi eintreten. Der Kurs der Vorsehung der Wiederherstellung hat sich somit periodisch in einer spiralförmigen Bewegung gleicher Art wiederholt, um den Zweck der Schöpfung zu erfüllen. Dies ist der Grund für die vielen gleichartigen Zeitabschnitte im Verlauf der menschlichen Geschichte.
Adam und Eva sollten nach dem Erreichen von Vollkommenheit die Herrschaft über die Schöpfung ausüben. Dies war der dritte Segen Gottes für die Menschen. Diese Herrschaft des Menschen bezog sich auf die inneren und die äußeren Aspekte. Darum werden zu dieser Zeit beide Seiten der Herrschaft des Menschen über die Schöpfung, die durch den Fall verlorenging, wiederhergestellt.
Die Herrschaft, die sich auf das Innere bezieht, ist die Herrschaft des Herzens. Wenn ein Mensch zu einer vollkommenen Persönlichkeit geworden ist, wird er eins mit dem Herzen Gottes und kann Sein Herz erleben. An dem Tage, an dem der Mensch Vollkommenheit erreicht hat und fähig ist, die Welt der Schöpfung mit dem Herzen Gottes zu lieben, und die Schöpfung mit Schönheit erwidert, ist er qualifiziert, Herr über die Schöpfung zu sein.
Wegen des Falles jedoch hat der Mensch niemals das Herz Gottes erfahren und war daher auch nicht fähig, der Schöpfung mit dem Herzen Gottes zu begegnen. Trotzdem führte Gott seine Vorsehung der Wiederherstellung durch Religion, Philosophie, Ethik usw. durch und erhöhte ständig das geistige Niveau der gefallenen Menschen, da sie allmählich den Standard Gottes erreichen sollten. In unserer heutigen Zeit findet die Wiederherstellung des Menschen zum qualifizierten Herrn über die Schöpfung statt.
Die Herrschaft durch die Wissenschaft ist die äußere Art der Herrschaft. Wenn der Mensch Vollkommenheit erreicht hätte und fähig gewesen wäre, die innere Art der Herrschaft in Übereinstimmung mit dem Herzen Gottes auszuüben, d.h. in der Weise, wie Gott es zur Zeit der Erschaffung der Welt tat, hätten auch seine wissenschaftlichen Errungenschaften innerhalb ganz kurzer Zeit ihren Höhepunkt erreicht, da sein geiziges Wahrnehmungsvermögen von größtem Ausmaß gewesen wäre. Somit hätte er auch die äußere Art der Herrschaft über alle Dinge ausüben können. Der Mensch hätte sich also nicht nur die gesamte Natur und somit auch die Himmelskörper innerhalb kürzester Zeit untertan gemacht, sondern auch durch die wissenschaftlichen Errungenschaften eine große wirtschaftliche Entwicklung hervorgerufen und äußerst angenehme Lebensbedingungen geschaffen.
Durch den Fall verlor der Mensch jedoch seine Geistesgaben, und, seiner inneren Herrschaft über die Schöpfung beraubt, erreichte sein Status den eines Barbaren. Sein geistiges Wahrnehmungsvermögen war abgestumpft wie das eines Tieres, und somit verlor er auch die äußere Herrschaft über die Schöpfung. In Übereinstimmung mit Gottes Vorsehung der Wiederherstellung hat der Mensch seine geistigen Fähigkeiten jedoch entwickelt und somit auch beide, die innere und die äußere Herrschaft, graduell wiederhergestellt. Deshalb hat auch die wissenschaftliche Entwicklung in der heutigen Zeit ihren Höhepunkt erreicht. Diese großen wissenschaftlichen Leistungen, die wiederum eine wirtschaftliche Entwicklung zur Folge hatten, haben dem modernen Menschen zu einer äußerst angenehmen Lebensumgebung verholfen.
Die Tatsache also, daß zu dieser Zeit Gottes dritter Segen für die Menschheit wiederhergestellt wird, ist ein weiterer Beweis dafür, daß wir in den Letzten Tagen leben.
Wir haben schon wiederholt festgestellt, daß die Entwicklung der Kulturbereiche ein Hinweis dafür ist, daß sich ein weltweiter Kulturbereich bildet mit einer Religion als Mittelpunkt. Der Völkerbund und die Vereinten Nationen sind ein Zeichen dafür, daß durch die Struktur der Nationen die Möglichkeit für eine Weltregierung geschaffen ist. In bezug auf die wirtschaftliche Entwicklung geht der Trend in die Richtung eines gemeinsamen Marktes. Die Transport- und Kommunikationsmittel in ihrer höchsten Entwicklung haben Zeit und Raum verkürzt und den Menschen in aller Welt ermöglicht, miteinander in Verbindung zu treten. Auf diese Weise sehnt sich die gesamte Menschheit nach brüderlicher Liebe und Weltbürgertum.
Eine Familie kann jedoch nur durch Eltern entstehen, und nur dort allein ist wahre brüderliche Liebe möglich. Bei der Wiederkunft Christi werden durch das Erscheinen der Wahren Eltern alle Menschen als eine Familie in Harmonie miteinander leben.
Auch dies ist ein Zeichen dafür, daß es sich heute um die Letzten Tage handelt. Die Geschichte, die bis jetzt ihren Verlauf nahm, ist im Begriff, der Menschheit das letzte, das größte Geschenk zu bescheren, die Ideologie makrokosmischer Natur, die alle Menschen, die zwar zusammenleben, jedoch wie Fremde in einem Chaos ohne einen wahren Zweck, als Mitglieder einer Familie miteinander verbindet, mit demselben Elternpaar als Mittelpunkt.
Die gefallenen Menschen durchbrechen die Schranken der "inneren Unwissenheit", indem sie ihr geistiges und intellektuelles Niveau durch Geist und Wahrheit ihrer Religion erhöhen (Joh. 4 : 23). In bezug auf die Wahrheit unterscheiden wir wiederum zwischen zwei Aspekten, der inneren Wahrheit durch Religion zur Bekämpfung der inneren Unwissenheit und der äußeren Wahrheit durch die Wissenschaft zur Beseitigung der äußeren Unwissenheit.
Es gibt also auch zwei Arten des Intellekts, den inneren und den äußeren Intellekt, die jeweils durch die innere und die äußere Wahrheit herausgefordert werden. Das Ergebnis des Strebens des inneren Intellekts nach Wahrheit ist die Entstehung der Religion, während die Wissenschaft das Resultat des nach Wahrheit strebenden äußeren Intellekts ist. Geistige Dinge, die sich auf die unsichtbare Welt beziehen, nehmen wir zuerst durch unseren geistigen Körper mit unseren fünf geistigen Sinnen wahr. Erst dann sind sie für uns physiologisch durch unsere fünf physischen Sinne erkennbar, während die Wahrheit aus der sichtbaren Welt durch unsere fünf physischen Sinne direkt erkannt wird. Wir erwerben daher unsere Erkenntnisse auch auf zweierlei Art, geistig und physisch.
Da der Mensch geschaffen wurde, um Vollkommenheit zu erreichen, indem Geist und Körper zu einer Einheit werden, müssen auch Geist und Wahrheit in vollkommener Harmonie miteinander den geistigen und intellektuellen Standard des Menschen erhöhen, bevor die beiderseitigen Erkenntnisse durch Geist und Körper vollkommen miteinander in Einklang stehen können. Dann wird es dem Menschen zum ersten Mal möglich sein, die Welt der Schöpfung vollkommen zu erkennen.
Indem Gott also den geistigen und intellektuellen Standard des Menschen durch Geist und Wahrheit erhöht und ihn von der tiefsten Unwissenheit, in die er durch den Fall geraten ist, befreit, führt er seine Vorsehung der Wiederherstellung der ursprünglichen Natur des Menschen durch. Das geistige und intellektuelle Niveau des Menschen, der die Vorteile dieses Zeitalters genießt, in dem Gott seine Vorsehung der Wiederherstellung durchführt, wird im Laufe der Zeit graduell erhöht. Daher müssen auch Geist und Wahrheit, die diesem Zweck dienen, graduell auf einen höheren Standart gebracht werden. Obgleich auch Geist und Wahrheit einzigartig, ewig und unveränderlich sind, so sind sie doch in Ausmaß, Grad und Methode der Übermittlung dem Menschen gegenüber, der sich vom Status der Unwissenheit ausgehend auf dem Wege der Wiederherstellung befindet, je nach Zeitalter verschieden.
In dem Zeitalter, das dem Alten-Testament-Zeitalter vorausging, gab Gott den Menschen nicht die Wahrheit, sondern den Befehl, Opfer zu bringen, da sie unwissend und unfähig waren, die Wahrheit direkt von ihm zu empfangen. Erst als zur Zeit Mose der geistige und intellektuelle Standard der Menschen ein höheres Niveau erreichte, gab er ihnen die Gesetze und später zur Zeit Jesu das Evangelium. Jesus sagte nicht, daß seine Worte die Wahrheit sind, sondern er selbst der Weg, die Wahrheit und das Leben ist (Joh. 14 : 6), da das Wort nur dazu dient, der Tatsache Ausdruck zu verleihen, daß er die Wahrheit ist. Das Ausmaß, der Grad und die Methode des Ausdrucks der Wahrheit müssen dem jeweiligen Objekt angepaßt sein, das die Worte empfängt.
So wird uns auch klar, daß die Worte der Bibel nicht die Wahrheit selber sind, sondern nur dazu dienen, die Wahrheit zum Ausdruck zu bringen. Von diesem Gesichtspunkt aus betrachtend können wir verstehen, daß es sich bei dem Neuen Testament um ein vorläufiges Textbuch handelt, das den Menschen vor 2000 Jahren, deren geistiger und intellektueller Standard sehr niedrig war, die Wahrheit in Gleichnissen und Symbolen nahebringen sollte. Daher kann es dem Verlangen des modernen Menschen dieser hochentwickelten Zivilisation nach Wahrheit unmöglich gerecht werden. Die Wahrheit muß also auf einer höheren Ebene und in wissenschaftlicher Form zum Ausdruck kommen, um sie dem heutigen intelligenten Menschen verständlich zu machen.
Wir nennen dies "die neue Wahrheit". Diese neue Wahrheit, wie bereits im Vorwort erwähnt, muß sowohl die Probleme der Religion als auch die der Wissenschaft gemeinsam und vollständig lösen, um die Menschen von der inneren und der äußeren Ignoranz zu befreien.
Wir wollen nun weiter untersuchen, warum die neue Wahrheit aus einer anderen Richtung kommen muß.
Wie bereits erwähnt, ist die Bibel nicht die Wahrheit, sondern ein Textbuch, das die Wahrheit lehrt. In diesem Textbuch werden die wichtigsten Aussagen der Wahrheit in Gleichnissen und Symbolen zum Ausdruck gebracht. Folglich kann die Methode der Auslegung verschieden sein und richtet sich jeweils nach dem Verständnis des Lesers. Dies erklärt auch die Entstehung der vielen Konfessionen. Da der hauptsächliche Grund für die konfessionellen Spaltungen nicht im Menschen, sondern in der Bibel selbst liegt, bleibt es nicht aus, daß diese Spaltungen und Meinungsverschiedenheiten ständig zunehmen und die Erfüllung der Vorsehung der Wiederherstellung durch ein vereinigtes Christentum verhindern. Die einzige Lösung zu diesem Problem ist das Erscheinen der neuen Wahrheit, die den fundamentalen Inhalt der Bibel, der in Gleichnissen und Symbolen zum Ausdruck kommt, ganz klar und deutlich und für jeden Menschen verständlich erklären kann. Darum versprach Jesus, uns in den Letzten Tagen eine neue Wahrheit zu geben, als er sagte:
Solches habe ich zu euch durch Sprichwörter geredet. Es kommt aber die Zeit, daß ich nicht mehr durch Sprichwörter mit euch reden werde, sondern euch frei heraus verkündige von meinem Vater. (Joh. 16 : 25)
Wegen des Unglaubens der Juden starb Jesus am Kreuz und hatte nicht die Möglichkeit, alles auszusprechen, was er sagen wollte. Dies drückte er aus, als er sagte:
Glaubet ihr nicht, wenn ich euch von irdischen Dingen sage, wie würdet ihr glauben, wenn ich euch von himmlischen Dingen sagen würde? (Joh. 3 : 12)
Sogar zu seinen Jüngern sprach er:
Ich habe euch noch viel zu sagen, ihr könnt es aber jetzt nicht fassen. (Joh. 16 : 12)
Damit brachte er sein tiefes Bedauern darüber zum Ausdruck, daß er nicht einmal seinen Jüngern sagen konnte, was er tief in seinem Herzen trug.
Trotzdem werden die unausgesprochenen Worte Jesu nicht für immer ein Geheimnis bleiben, sondern sollen eines Tages als eine neue Wahrheit durch den Heiligen Geist offenbart werden. So sagte Jesus:
Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, der wird euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht von sich selber reden, sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen. (Joh. 16 : 13)Weiter lesen wir:
Und ich sah in der rechten Hand des, der auf dem Stuhle saß, ein Buch, beschrieben inwendig und auswendig, versiegelt mit sieben Siegeln. (Offenb. 5 : 1)In diesem Buch waren die Worte Jesu versiegelt, die er uns in den Letzten Tagen offenbaren soll. Als Johannes darüber weinte, daß niemand, weder im Himmel noch auf Erden oder unter der Erde, würdig war, dieses Buch zu öffnen und Einsicht darin zu nehmen, sagte einer der Ältesten:
Der Löwe, der da ist vom Geschlecht Juda, die Wurzel Davids, aufzutun das Buch und zu brechen seine sieben Siegel. (Offenb. 5 : 3-5)Mit dem Löwen von Juda aus dem Geschlecht Davids ist Christus gemeint. Es muß also der Tag kommen, an dem Christus das Buch mit den sieben Siegeln, das den Menschen so lange verborgen war, öffnet und den Heiligen die neue Wahrheit offenbart. In der Offenbarung heißt es:
... Du mußt abermals weissagen von Völkern und Heiden und Sprachen und vielen Königen. (Offenb. 10 : 11)An anderer Stelle lesen wir:
Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, ich will ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und Töchter sollen weis- sagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen und eure Ältesten sollen Träume haben, und auf meine Knechte und auf meine Mägde will ich den- selben Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie sollen weissagen. (Apg. 2 : 17-18)Somit muß, von vielen Gesichtspunkten aus betrachtet, in den Letzten Tagen eine neue Wahrheit offenbart werden.
Denn es wird sich empören ein Volk wider das andere und ein Königreich wider das andere, und werden sein Pestilenz und teure Zeiten und Erdbeben hin und wieder. (Matth. 24 : 7)Diese Dinge müssen stattfinden, damit das Böse vernichtet und das Gute erhöht wird. Derjenige, der den Mittelpunkt der Herrschaft des Guten bildet, wird zweifellos von Gott eingesetzt, um aus dieser Trübsal heraus ein neues Zeitalter zu eröffnen. Noah, Abraham, Mose und Jesus waren diejenigen, die als Hauptträger der Dispensation in den jeweiligen Zeitaltern eingesetzt wurden. Da Gott von uns erwartet, daß wir uns in dieser historischen Übergangsperiode für das neue Zeitalter einsetzen, müssen wir diesen Hauptträger der neuen Geschichte, den Gott gesandt hat, suchen.
Der Anbruch eines neuen Zeitalters findet nicht erst dann statt, wenn das alte Zeitalter vollständig beendet ist, sondern ein neues Zeitalter wird geboren, wenn sich das alte seinem Ende zuneigt, und steht in seiner Entwicklung in ständigem Konflikt mit der alten Tradition. Darum sind diejenigen, die an die alte Tradition gebunden sind, von der neuen Dispensation kaum zu überzeugen. Aus diesem Grunde wurden auch die Heiligen, die im Verlaufe der Geschichte für die Erfüllung der Vorsehung eines neuen Zeitalters verantwortlich waren, jeweils Opfer ihrer Zeit. Das beste Beispiel dafür ist Jesus, der als Träger der Vorsehung des Neuen-Testament-Zeitalters kam und das Alte-Testament- Zeitalter beendete. Die Juden, die an das Mosaische Gesetz glaubten, betrachten ihn als Häretiker, den sie nicht verstehen konnten, wiesen ihn zurück und kreuzigten ihn. Daher sagte Jesus, daß man den Most in neue Schläuche fassen soll (Luk. 5 : 38).
Christus wird am Ende des Neuen-Testament-Zeitalters als Mittelpunkt der neuen Dispensation kommen, um den neuen Himmel und die neue Erde zu errichten, und uns die Worte für die Errichtung des neuen Zeitalters bringen (Offenb. 21 : 1-7). Er muß damit rechnen, daß er zur Zeit seiner Wiederkunft von den Christen zurückgewiesen und verfolgt wird, wie er auch schon bei seinem ersten Kommen unter den Juden gelitten hat und von ihnen verspottet wurde, als sei er besessen von Beelzebub, dem Obersten der Teufel (Matth. 12 : 24). Darum sagte Jesus voraus, daß er zur Zeit seiner Wiederkunft viele Dinge erleiden müsse und sogar verworfen würde (Luk. 17 : 25). Diejenigen also, die sich am Wendepunkt der Geschichte zäh an die Tradition und die bequeme Umgebung des alten Zeitalters klammern, werden auch mit dem alten Zeitalter gerichtet.
Da das Wahrnehmungsvermögen der gefallenen Menschen geistigen Dingen gegenüber sehr abgestumpft ist, legen sie besonderes Gewicht auf die Wahrheit, um den Kurs der Vorsehung der Wiederherstellung folgen zu können. Mit anderen Worten, diese Menschen können weder auf die Vorsehung des neuen Zeitalters reagieren noch sich daran beteiligen, obgleich die Vorsehung der Wiederherstellung auf das neue Zeitalter übergeht, da sie noch in den meisten Fällen an die "Sicht der Wahrheit" vom alten Zeitalter her gebunden sind. Ein Beweis dafür ist das jüdische Volk, das an das Alte Testament gebunden war und Jesus, dem Träger des Neuen-Testament-Zeitalters, nicht nachfolgte. Die Heiligen jedoch, die geistige Dinge durch Gebete wahrnehmen, können geistig die Vorsehung des neuen Zeitalters verstehen und werden auf diese Weise geführt, an der Erfüllung der Vorsehung dieses neuen Zeitalters mitzuwirken, obwohl sie in bittere Konflikte in bezug auf das Verständnis der Wahrheit im Zusammenhang mit dem alten Zeitalter geraten mögen.
Keiner der Jünger Jesu war daher an das Alte Testament gebunden. Sie alle folgten dem, was sie geistig in ihrem Herzen empfanden. Gebetsfreudige, verantwortungsbewußte Menschen fühlen in den Letzten Tagen eine sehr starke geistige Unruhe und Dringlichkeit, da sie vage geistige Dinge wahrnehmen und in ihrem Herzen willig sind, der Vorsehung des neuen Zeitalters zu folgen, jedoch noch nicht die Wahrheit gefunden haben, die ihren Körper in die richtige Richtung weist. Wenn diese Menschen von der Wahrheit hören, die sie auf das neue Zeitalter hinweist, werden ihr Geist und Intellekt gleichzeitig vom Geist und von der Wahrheit erfaßt, und sie werden Gottes Vorsehung im Zusammenhang mit dem neuen Zeitalter vollkommen erkennen. Natürlich werden sie dem Ruf Gottes folgen und sich mit unaussprechlicher Freude für die neue Dispensation einsetzen. Darum muß der moderne Mensch in den Letzten Tagen versuchen, durch demütige Gebete geistige Dinge wahrzunehmen.
Wir sollten also nicht in den Fehler verfallen, uns an die alte Tradition zu binden, sondern um jeden Preis versuchen, die neue Wahrheit, die uns in das neue Zeitalter führt, zu finden, indem wir unserem Körper ermöglichen, auf geistige Dinge zu reagieren. Dann müssen wir uns vergewissern, ob die Wahrheit, die wir gefunden haben, mit dem Geist in unserem Körper zu einer Einheit wird, so daß die wahre, himmlische Freude tief in unserem Geiste erblühen kann. Nur dadurch können die Heiligen in den Letzten Tagen den Weg zur wahren Erlösung finden.